StarkVital Nr. 38 Magazin
Repor tage
Muskeln magischer Schlüssel zum gelungenen Leben
Alltagstätigkeiten. Es sind im Alltag die Momente, wo es dir vorkommt, als seist du mit dem falschen Bein aufgestanden oder hättest zwei linke Hände, wie man so schön im Sprichwort sagt. Und du kennst es auch, wenn jemand eine schlechte Nachricht überbringt und deine Beine weich werden, so dass du dich setzen musst. Im Sport kön nen es auch die weichen und zit ternden Knie sein, wenn du dich nicht so recht traust, vom 1-Meter Brett in den Sommerpool zu sprin gen. Ich kann zahlreiche Beispiele aufzählen und weiss jetzt schon, du sagst sofort: Stimmt! Das kenn ich! Der Impuls zu neuen Wegen Diese Muskelreaktionen werden selten überdacht, sondern vor schnell lediglich als Schwäche interpretiert. Dabei organisiert dein Körper solche Situationen
An was denkst du zuerst, wenn du das Wort Muskeln hörst? – Ich bin recht sicher, dass dein Brain storming zu diesem Wort zual lererst Begriffe wie Kraft, Sport, Leistung, Fitness auf die Liste bringt. Vielleicht noch Stoffwech sel, Gesundheit und Bewegung. Und wenn du dann auch noch bis zum Begriff Myokin-Aktivität vor dringst, bist du eigentlich schon sehr tief eingetaucht. Quasi bis vor eine Tür, durch die ich dich nun in eine weitere Welt begleite, in der unsere Muskulatur ganz Faszinierendes leistet. Lass uns diese Tür nun öffnen… Das Arbeitsfeld der Muskeln Die Muskeln unseres Körpers haben nämlich zwei Aufgaben: So arbei tet die Muskulatur einerseits als Antriebsstrang, wie uns allen sicher klar ist. Sie ist da, damit wir uns bewegen können, wird stark, wenn
wir trainieren und hält uns kräftig und stabil im Leben. Doch die Muskulatur hat noch eine weitere und äusserst wichtige Aufgabe beziehungsweise Kompetenz: Sie wirkt als inte graler Bestandteil unseres gesamten Körpers regulierend auf unser Denken, Fühlen, unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Mit Muskeln Leben meistern Diese zweite Muskelkompetenz wird leider in der Sportwis senschaft nur sehr wenig beachtet, denn den meisten Men schen ist immer noch gänzlich unbekannt, dass die Mus kulatur einen massgeblichen Beitrag leisten kann, damit es uns gutgeht und wir besser mit den Herausforderungen im Leben zurechtkommen können. Und dabei geht es nicht um den funktionalsportlichen Aspekt, dass Bewegung schlicht und einfach gesund ist. Wir betrachten den Vorgang des Bewegens hier auf eine ganz besondere Weise. Ruckeln oder fliessend gleiten Wenn ein Muskel sich bewegt, dann kann sich diese Bewe gung auf zweierlei Weise realisieren. Und zwar kann der beschleunigte Muskel in seiner Bewegung einerseits glei tend und gleichmässig erfahren werden. Die Bewegung kann aber auch unorganisiert und ruckelnd empfunden werden. Ich bin ganz sicher, dass du das genau kennst, wenn deine Muskeln irgendwie ruckeln und du nicht richtig in Fluss kommst bei deinen Abläufen, sei es bei einer sport lichen intensiven Aktivität oder auch bei niedrig belastenden
sehr klug. Wenn du zum Beispiel eine schlechte Nachricht erhältst, dann senden – einfach gesprochen – die Boten stoffe (Myokine) deiner Muskulatur den Impuls aus, die Auf gabe als Antriebsstrang aufzugeben und sich vorrangig nun um diese schlechte Nachricht zu kümmern. Erfahrbar wird dies in den weichen Knien. Die Muskulatur verändert ihre Bewegungsbeschleunigung und übernimmt eine andere Aufgabe. Das wahrnehmbare Ruckeln während der Muskel bewegung erzeugt dabei einen verstärkten Strom an Myoki nen, primär aus dem Muskelbindegewebe geboren. Verletzungsgefahr bei Dysbalancen Dieser verstärkte Informationsfluss ist wie ein Gespräch, das die Muskeln, die mit einer bestimmten Situation kon frontiert werden, initiieren. Sie senden Myokine aus zu unserem Gehirn zum präfrontalen Kortex, der Zone für Handlungssteuerung und -planung, wo die Informationen verarbeitet und Lösungen generiert werden. Die Muskeln sind folglich die erste Instanz, die sich einer Problemlage annimmt und uns unterstützt. Im sportlichen Training wünschen wir uns natürlich möglichst gleitende Abläufe, ohne Ruckeln und Rappeln, sondern aus geglichen und fliessend. Und es versteht sich natürlich auch von selbst, dass eine Muskulatur, die über das Ruckeln mit einer Schieflage beschäftigt ist und gerade nach Lösungen sucht, nicht unbedingt so glatt und reibungslos ihre funkti onelle Sportaufgabe erledigen kann. Das heisst, die Gefahr von Verletzungen des Bewegungsapparates ist in einer sol In den vergangenen 30 Jahren meiner Forschungsarbeit, habe ich einen Weg gefunden, wie du vor jedem Training dafür sorgen kannst, dass die Muskulatur sich spielend leicht und schnell wieder reguliert und dir das, was du mit ihr funktionell erreichen willst, auch gelingt. Dazu absol vierst du ein spezielles Training vor deinem eigentlichen sportlichen Training oder Wettkampf, das nur 15 Minuten chen Dysbalance natürlich grösser. Das mentale Physiotraining
Jürgen Woldt Jahrgang 1948 Lebenslauf und Kontaktaufnahme: siehe www.starkvital.tv
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