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Athletik Neuer Rekord in der Altersklasse 90+ «Die Aufregung eines Wettkampfs hält mich am Leben.»

Emma Maria Mazzenga heisst die Athletin, die Rekorde in der Leichtathletik bricht. Besonderes Merkmal: Die Dame wird im August 91 Jahre alt. Die Chemieprofessorin im Ruhestand aus Venetien wurde kürzlich zu einer welt weiten Sensation, nachdem sie den Weltrekord über 200 Meter in ihrer Altersklasse W90 beim Leichtathletik Indoor Wettkampf in Padua im letzten Januar aufstellte. Dabei erreichte sie eine Geschwindigkeit von etwa 13 km/h. Die Senior-Läuferin vollbrachte diese bemerkenswerte Leis tung in nur 54,47 Sekunden und übertraf damit den dama ligen Rekord der Kanadierin Olga Kotelko von 1:00,72. Im Interview mit der Vogue Italia verriet die Senior-Athletin, dass sie trotz ihres Erfolges nicht ganz zufrieden sei, denn sie hätte im Training im Jahr zuvor die 200 Meter sogar in weniger als 50 Sekunden absolviert.

Viele Jahre lang hatte die Italienerin aufgehört zu laufen, nachdem sie geheiratet und zwei Kinder bekommen hatte. Ihre Laufkarriere als Masters-Athletin, die sie im Alter von 53 Jahren begann, war ein wichtiger Trost in ihren spä teren Jahren, denn der Sport habe ihr geholfen, einige schwierige Zeiten in ihrem Leben zu überstehen wie den Verlust ihres Mannes vor Jahrzehnten. Sogar während der

COVID-19-Sperre, als es für ältere Menschen verboten war, das Haus zu verlassen, blieb sie hartnäckig und wartete bis zur Dunkelheit, um sich inkognito um das Haus zu schleichen.

Heute führt die bald 91-Jäh rige weiterhin einen aktiven Lebensstil. Sie beginnt jeden Morgen mit einem Spazier gang an der Seite ihrer Freun din und baut das Radfahren in ihre Trainings-Routine ein. Sie fährt nämlich auch viel mit dem Fahrrad, aber wenn es regnet, sei sie gezwungen, ihren Heimtrainer zu Hause zu benutzen. Im Übrigen umfasst ihr erfolgreiches Vorberei tungsprogramm drei regelmä ssige Lauftrainingseinheiten pro Woche. «Das Adrenalin, das jedes Training in mir auslöst, ist pure Energie für meinen Tag.» Die pensionierte Chemielehrerin hat einen Sohn und eine Tochter sowie einen 20-jährigen Enkel. Mit bald 91 Jahren fährt sie immer noch ihren Fiat 500 und wenn sie nicht trai niert, räumt sie ihr Haus voller Medaillen und Pokale auf, liest, sieht fern, geht ins Kino, ist in den sozialen Medien tätig und besucht Ausstellungen. Das Energiebündel steht nie still und liebt es, unter Menschen zu sein. Dieser vor bildliche Lebensstil hält sie aktiv, neugierig auf die Welt und stets auf dem neuesten Stand. Emma Marias Geschichte erinnert uns daran, dass Alter kein Hindernis sein muss, um seinen Leidenschaften nach zugehen und sogar Rekorde zu brechen. «Das Geheimnis? Niemals aufhören.» Zu ihren nächsten Verpflichtungen gehört die World Mas ters Athletics in Göteborg (Schweden) im August 2024. Ansonsten zieht es die Läuferin vor, keine langfristigen Pläne zu machen. Doch eines ist sicher: Aufhören zu laufen kommt nicht in Frage.

Diese Leistung ist umso beeindruckender, als die Läuferin weniger als einen Monat vor dem Wettbewerb das Training wieder aufnahm, nachdem sie pausiert hatte, um sich von einer Brustbeinfraktur zu erholen. «Es ist die Beharrlichkeit, die zum Erfolg führt.» Emma Maria Mazzenga hat im Mai einen weiteren Weltrekord in der Altersklasse W90 aufgestellt, als sie die 200 Meter im Freien in 51,47 Sekunden lief und die bisherige Bestmarke von 53,35 Sekunden der Japanerin Emiko Saito (2022) unterbot. Die ältere Dame hält derzeit fünf Weltrekorde, neun Euro parekorde und 28 italienische Bestleistungen in verschie denen Kategorien des Sprint Masters. «Wettkämpfe sind allesamt Gelegenheiten, Die Italienerin ist inzwischen eine Sport-Legende geworden. Ihre Leistungen wurden in den sozialen Medien als «unglaub lich» und «grossartig» bezeichnet. In ihrer Altersklasse 90+ hat sie normalerweise keine direkten Konkurrentinnen und weiss von Anfang an, dass sie gewinnt. Aus diesem Grund sei ihr Hauptziel, eine gute Zeit zu laufen. Der schönste Sieg sei immer der nächste, denn jeder/jede Sportler:in strebe danach, sich immer wieder zu verbessern. Emma Marias Widerstands fähigkeit und Engagement rühren von ihrer lebenslangen Lei denschaft für den Laufsport her, die sie bereits während ihrer Studienzeit an der Universität entwickelte. neue Leute kennenzulernen und mich mit anderen zu vergleichen.»

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