StarVital Nr 36
Auf einen Beweis, dass der Nutzen der Brustkrebsvor sorge grösser ist als der Scha den, warte ich aber noch. Nicht anders sieht die „Vorsorge“ beim Prostata-Krebs aus, gemäss der grossen ERSPC Studie, die erst mals 2009 im New England Journal of Medicine und deren Fortsetzung 2014 im Lancet veröffentlicht wurde. Die Präventionsmaschine läuft auf vollen Touren weiter. Ihr Versprechen, uns unnötiges Leid zu ersparen und uns mehr gesunde Lebensjahre zu schen ken, hat sie nicht einhalten kön nen. Eher das Gegenteil. Während der dreizehn Jahre regel mässiger Screening-Untersuchungen konnte die Sterblichkeit an Pros tata-Krebs absolut um 1.28 Pro mille gesenkt werden. Viele dieser tausend regelmässig untersuchten Männern mussten invasive Zusatzun tersuchungen über sich ergehen las
Was das Programm dann aber zu versprechen vergisst: Wie viele von den tausend Frauen, die am Vorsor geprogramm teilnehmen, werden durch ein falsch-positives Ergebnis aufgeschreckt? Und müssen weitere Untersuchungen auf sich nehmen, bis der Verdacht auf Brustkrebs wie der aus der Welt geschafft werden kann? Nicht weniger als hundert! 10 Prozent der Frauen werden also durch ein Vorsorgeprogramm erst einmal aufgeschreckt, bis sich der Verdacht durch weitere Untersu chungen als nichtig herausstellt. Bis zu fünf von tausend Frauen werden sogar aufgrund einer Fehldiagnose als «Krebspatientinnen» behandelt. Mit Stahl, Strahlen oder Chemo oder einer Kombination davon. Die Zahlen sind alarmierend. Sie stam men aus dem Jahr 2013. Geändert hat sich bis heute nicht viel. Sicher ist die Therapie besser geworden, möglicher weise werden dank künstlicher Intelli genz weniger Fehldiagnosen gestellt.
sen, bis die Krebsdiagnose erhärtet oder (viel häufiger) verworfen werden konnte. Ausserdem starben in der Screening Gruppe mehr Männer als in der Vergleichsgruppe ohne Vor sorgeuntersuchungen. Eine Katast rophe, die aber als Erfolgsstory ver kauft wird. Primum non nocere oder „das oberste Prinzip medizinischen Handelns ist keinen Schaden anzurichten“ ist zwar beste hippo kratische Tradition und war früher Teil des hippokratischen Eids, den Mediziner abzulegen hatten. Diesen Satz kennt sicher jeder Mediziner, er vergisst meist nur, dass er auch bei seinem Handeln Gültigkeit hat. Die Präventionsmaschine läuft auf vollen Touren weiter. Ihr Versprechen, uns unnöti ges Leid zu ersparen und uns mehr gesunde Lebensjahre zu schenken, hat sie nicht einhalten können.
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STARKVITAL 60+ Nr. 36
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