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Vegi Nachrichten

Lachsfarmen in Chile Die industrielle Lachsaquakultur begann in Chile in den 1970er Jahren. Seitdem hat sich das Land zum weltweit zweitgrössten Erzeuger von Zuchtlachs entwickelt und dabei die Landschaft und Wirtschaft des chilenischen Pata gonien völlig verändert. Im Jahr 2020 produzierte das Land mehr als eine Million Tonnen Lachs. Die Auswirkungen sind vielfältig: Entkommene Fische jagen lokale Arten und konkurrieren mit einheimischen Fischen um Nahrung. Pestizide, Antibiotika und andere Chemikalien, die den Fischen verabreicht oder in den Betrieben eingesetzt werden, gelangen in das Ökosystem. Seeläuseplagen ver mehren sich in dicht besiedelten Gehegen und können auf Wildlachse übergreifen. Die landwirtschaftliche Infrastruktur entlang der Küsten raubt Meeressäugern ihren Lebensraum. Fischfäkalien, nicht gefressenes Futter und andere biologi sche Abfälle sammeln sich auf dem Meeresboden an und ersticken die Meerespflanzen und -tiere. Hinzu kommt der ökologische Fussabdruck, der durch die Herstellung grosser Mengen an Fischfutter - eine Mischung aus Öl und Mehl von wild gefangenem Fisch, tierischen Nebenprodukten und Soja - sowie durch den Transport von Lebensmitteln, Ausrüstung und Fisch in und aus entlegenen Gebieten entsteht. Wenn man das alles zusammenzählt, hat Zuchtlachs einen grösseren ökologi schen Fussabdruck pro Pfund als Hühnerfleisch.

Klimawandel gefährdet europäisches Bier

Der Klimawandel bedroht die Bierproduktion in Europa. Sowohl die Menge als auch die Qualität von Hopfen neh men laut einer neuen in der Fachzeitschrift Nature Com munications erschienenen Studie wegen der steigenden Temperaturen und trockeneren Sommer ab.

In den rund 50 Jahren von 1970 bis heute ist der jährli che Hopfenertrag pro Hektar im Schnitt um rund 200 Kg zurückgegangen. Bis 2050 rechnen die Forscher in der Studie mit einem weiteren Ertragsrückgang um rund vier bis 18 Prozent. Verantwortlich dafür seien die steigenden Temperaturen und häufigeren Dürreperioden. «Es wird not

wendig sein, die Fläche für Aromahopfen um 20 Prozent im Vergleich zur aktuellen Anbaufläche zu erweitern, um einen zukünftigen Rückgang der Hopfenproduktion auszu gleichen» , schrieben die Wissenschaftler in der Studie. Die Hopfen seien dabei aber nur ein Beispiel unter vielen.

Italien: NEIN zu Laborfleisch Italien verbie tet Produktion, Vermarktung und Einfuhr von Laborfleisch, auch kultivier tes schlachtfreies Fleisch genannt, das mittels Gewebezüchtung gewonnen wird. Ein dringender Gesetzentwurf wurde verabschiedet, um die Entwicklung eines «vielversprechenden Sektors» im Keim zu ersticken. Italiens Regierung möchte «die Gesundheit der Bürger:innen und das land wirtschaftliche Erbe der Nation bewahren», so die Premierministerin Giorgia Meloni. Die Massnahme beruht auf dem «Vorsorge prinzip». Für Verstösse sind Strafen von bis zu 150'000 Euro vorgesehen.

Verkauf von Energy-Drinks an Minderjährige verboten Die polnische Regierung hat beschlossen, ab Januar 2024 ein gesetzliches Verbot des Verkaufs von Energy Drinks für Jugendliche bis 18 Jahre ein zuführen. Grund dafür ist der übermässige Gehalt an Zucker, Koffein und Taurin. Hersteller und Importeure müssen das Getränk als Energy Drink kennzeichnen oder auf den hohen Koffeingehalt hinweisen. Verstösse gegen diese Vorschriften werden mit Geldbussen von bis zu 9'000 Euro für das Fehlen einer ordnungsgemässen Kennzeichnung bestraft. Es droht ein Bussgeld von bis zu 90 Euro für den Verkauf verbotener Produkte.

Schätzungen zufolge werden solche Getränke weltweit von mehr als 50 Prozent der sehr jungen Menschen mindestens einmal pro Woche konsu miert. Der Konsum von Energy-Drinks kann u.a. zu Hyperaktivität und Schlaf losigkeit führen. Polnische Psychia ter und Kinderärzte haben die neuen Rechtsvorschriften begrüsst.

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STARKVITAL 60+ Nr. 34

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