StarkVital Nr. 41 Magazin
Klage mauer
Ironischerweise gibt es innerhalb der EU ganze Abteilungen, die viel Geld und Zeit investieren, um bedrohte Sprachen zu schützen. In der Schweiz hingegen wird zwar Rätoroma nisch, das von rund 40’000 Menschen gesprochen wird, als vierte Landessprache geschützt, aber die Einzigartigkeit und Vielfalt der Deutschschweizer Dialekte wird in Bundes bern oft als rückständig oder peinlich abgetan. Viele schei nen Hochdeutsch als modernere und «bessere» Sprache zu betrachten. Natürlich war es schon immer sinnvoll, im Schriftlichen auf Hochdeutsch zu setzen, da die Dialekte stark variieren. Doch in der gesprochenen Sprache der Deutschschweizer:innen spiegelt sich die Vielfalt und regionale Identität der Schweiz wider. Dieses kulturelle Erbe mit der besonderen Mentalität und Staatsform der einzigartigen «Direkten Demokratie» ist zu bewahren, sollte oberste Priorität haben. Um weiterhin mit Seelenheil in diesem, meinem Land leben zu können, werde ich ab sofort «SwissEnglish» in der Deutsch schweiz umsetzen. Ich hoffe, dass viele Schweizer:innen, die ebenfalls Englisch gelernt haben, diesem Beispiel folgen. Ich weigere mich, in meinem eigenen Land nur noch mit Menschen zu verkehren, die weder bereit sind, meine sprachliche Kultur – das «Schwiizerdütsch» – zu lernen, noch die Bedeutung dieser Sprache zu respektieren. Wer in einem fremden Land lebt, sollte sich anpassen und nicht er warten, seine eigene Sprache und Kultur uneingeschränkt weiterzuführen. Warum sollten wir in der Schweiz unsere eigene sprachliche Identität aufgeben, während wir gleichzeitig die mangelnde Integrationsbereitschaft anderer einfordern? Sarkasmus Version 2v3 Ab 2025 habe ich mir vorgenommen, in der Deutschschweiz nur noch «Schwiizerdütsch» zu sprechen. Sollte mich jemand nicht verstehen, werde ich grosszügig auf Englisch auswei chen – denn warum nicht gleich zur Weltsprache übergehen? Vielleicht kann ich dann noch ein bisschen Französisch und Italienisch einstreuen, damit wir auch wirklich alle glücklich sind. Es ist schon faszinierend, wie sich die Schweiz, die ich aus meiner Jugend kenne, in ein globalisiertes Experiment ver wandelt hat. Die Babyboomer (1946 bis ca. 1970) wissen bestimmt, wovon ich rede – damals, als alles noch «besser» war und man sich keine Sorgen machen musste, ob man im eigenen Land verstanden wird. Heute hingegen? Die starke Immigration hat unser Land so nachhaltig geprägt, dass man manchmal das Gefühl hat, wir sollten gleich ein Schild an der Grenze aufstellen: «Bitte bringen Sie Ihre eigene Kultur und Sprache mit – wir passen uns schon an.» In der Deutschschweiz zum Beispiel: Deutsche müssen sich kaum anstrengen, weil Hochdeutsch hier wunderbar funktio niert. Warum sollten sie auch? Schliesslich gehen wir ja selbst schon dazu über, unser «rückständiges» Schwiizerdütsch durch Hochdeutsch zu ersetzen. Es wäre ja auch schade, wenn unsere sprachliche Identität nicht unter die Räder der Modernität käme. Denn, wie wir alle wissen: Hochdeutsch ist die Sprache der Zukunft, während Schwiizerdütsch bestenfalls ein Relikt aus dem Mittelalter ist. Das Zitat „Ein Land ohne Sprache ist keine Nation“ klingt ja ganz nett, aber wer braucht schon nationale Identität, wenn man eine globale haben kann? Geschichte zeigt uns ja, dass es immer besser läuft, wenn Eroberer und Kolonisatoren einheit liche Sprachen durchsetzen. Warum also nicht auch bei uns? In Bundesbern wird Schwiizerdütsch ohnehin nur als Dialekt abgetan – ein netter Versuch, aber nicht wirklich ernst zu neh men. Kein Wunder, dass Deutsche in der Schweiz immer häu-
SwissEnglish ab 2025 Anmerkung der Redaktion: Es war geplant, dass ich fol genden Text 1v3 als Edi der SV 41 verwende aber meine Frau meinte, zu politisch, zu persönlich. Lieber nur auf FaceBook usw. verwenden. Die Brisanz zeigte mir, dass diese drei Varianten wenigstens in der Klagemauer abgedruckt sein müssen. Diesen Text 1vo3 habe ich geschrieben, dann an ChatGPT gesendet und um Versi onen angefragt, die voller Sarkasmus stecken sollen. Es kamen derer zwei und zeigt wohl nicht nur mir, die politi sche Sprengkraft, die KI hat und definitiv die Welt verän dern wird, denn je nach politischer Einstellung, schreibt ChatGPT Texte die die Verfasser in Auftrag geben! In der Tat INTERESSANT oder «EXTREM» GEFÄHRLICH? Sarksasmus Version 1v3 Ab 2025 habe ich mir vorgenommen, in der Deutsch schweiz nur noch «Schwiizerdütsch» zu sprechen. Sollte mich jemand nicht verstehen, werde ich auf Englisch aus weichen. Ich habe den Eindruck, dass sich die Schweiz, wie ich sie aus meiner Jugend kenne, zunehmend verändert. Beson ders die Generation der Babyboomer (1946 bis ca. 1970) dürfte diese Entwicklungen nachvollziehen können. Die starke Immigration hat unser Land spürbar geprägt, und es ist verständlich, dass sich die Mentalität von Einwanderern nicht automatisch bei der Ankunft ändert. In der Deutsch schweiz müssen beispielsweise Deutsche keine neue Spra che lernen, da sie mit Hochdeutsch gut zurechtkommen. Gleichzeitig beobachte ich, dass viele Schweizer:innen dazu übergehen, selbst innerhalb der Schweiz häufiger Hoch deutsch zu sprechen, was langfristig ihre eigene sprachli che Identität beeinflussen könnte. Das Zitat „Ein Land ohne Sprache ist keine Nation“ spie gelt diese Aussage wider, die von verschiedenen Denkern, Schriftstellern oder Politiken in Bezug auf die Bedeutung von Sprache für nationale Identität und Kultur geäussert hatten. Dies ist ein häufiges Muster in der Geschichte von Eroberun gen und Kolonisation. Oft wird die einheimische Kultur und Sprache in der Absicht unterdrückt, eine einheitliche nationa le Identität zu schaffen oder die Kontrolle über das eroberte Gebiet zu festigen. In Bundesbern wird «Schwiizerdütsch» nicht als Sprache aner kannt, sondern lediglich als Dialekt. Diese Haltung führt dazu, dass Deutsche in der Schweiz – direkt oder indirekt – zuneh mend in Top-Positionen gelangen, sei es auf kantonaler oder Bundesebene oder gar im Schweizer Fernsehen. Es entsteht der Eindruck, als würden die Einheimischen, die «Schwiizer dütsch» sprechen, in ihrem eigenen Land immer mehr zurück gedrängt, also diskriminiert. Ähnliches zeigt sich in anderen Landesteilen: In der Deutsch schweiz stellen Deutsche bevorzugt Deutsche ein, im Tessin be vorzugen Italiener Italiener, und in der Romandie sind es Franzo sen, die andere Franzosen fördern. Ohne es bewusst zu bemer ken, verliert die Schweiz Stück für Stück ihre Eigenständigkeit.
54
STARKVITAL 60+ Nr. 41
Made with FlippingBook. PDF to flipbook with ease