StarkVital Nr. 32
Repor tage
Das PESSAR Ein uraltes und bewährtes Hilfsmittel bei Organ-Senkung und Inkontinenz
Zur Vermeidung und Therapie von Senkung und Inkontinenz ist eine auf rechte Körperhaltung, das richtige WC-Verhalten und das Training des Beckenbodens wichtig - wie auch der rumpfstabilisierenden-Muskulatur, was ich in den letzten Jahren in dieser Kolumne unter verschiedenen Pers pektiven wiederholt aufgezeigt habe. Diesmal stelle ich ein uraltes Hilfsmit tel für Frauen vor: das Pessar. Dies kann, zusammen mit den erwähnten Massnahmen, den betroffenen Frauen helfen, beschwerdefrei zu sein. Pessare sind nichts Neues. Schon seit Anbeginn der Menschheit werden solche verwendet. Bei Ausgrabungen wurden Pessare aus verschiedensten Materialien gefunden, wie aus Ton, Knochen, Stein, Bronze, Gold, Glas und aus Porzellan. Heute sind die meisten Pessare aus Silikon. Die Senkung der Organe war schon immer ein Thema bei Frauen, denn strenge körperliche Arbeit, Kinder gebären und unser – im Vergleich zum Mann – weiches und lockeres Gewebe verliert mit den Lebensjahren und besonders nach Geburten seine Spannkraft. Früher waren die Pessare meist zap fen-, schalen- oder ringförmig, heute gibt es ganz unterschiedliche Formen. Das Pessar wird von der Frau selb ständig, ähnlich wie ein Tampon, vaginal eingeführt. Am Abend oder nach körperlicher Aktivität wird die ses wieder rausgenommen, auch wie beim Tampon einfach am Faden zie hen, oder zuerst mit dem Finger das Vakuum lösen und dann entfernen – je nach Modell. Mit warmem Wasser und einer mil den Seife wird das Pessar gereinigt und ist wieder bereit für den nächsten Gebrauch.
Je nach Situation verwendet die Frau das Pessar täglich oder nur bei Bedarf. Dies kann vor dem Sport sein, vor einer Bergwanderung oder bei sonstigen intensiveren körperlichen Betätigungen. Gewisse Pessare, bleiben für ein paar Wochen in der Vagina. Diese werden von der Gynäkologin eingesetzt und auch gewechselt. Solche Pessare sind optimal für Frauen, die diese aufgrund ihres Alters oder Behinderung nicht selbst handhaben können. Das Pessar gibt dem umliegenden Gewebe Stabilität und hindert die Gebärmut ter, die Blase und die vordere Darmwand, sich Richtung Vagina abzusenken.
Bild: Verschiedenste Modelle von Pessaren
Yvonne Keller Jahrgang 1965 Lebenslauf und Kontaktaufnahme: siehe www.starkvital.tv
Speziell zu erwähnen sind die Pessare in Würfelform. Diese bilden mit ihren konkaven Einbuchtungen einen Sog, heften sich so an der Vaginalwand fest und hindern das Pessar – aber auch die Organe, runterzurutschen. Gewisse Pessare (Ringpessar mit Knobel) geben über die Vaginalwand einen Druck auf die Harnröhre und helfen so bei Urin-Inkontinenz, die Harnröhre ver schlossen zu halten.
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STARKVITAL 60+ Nr. 32
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