Stark Vital Nr. 23

Repor tage

Ayur veda Die ayurvedische Ernährung – Heilkraft unserer Nahrung

Im Ayurveda ist die Kenntnis der eigenen biologischen und energetischen Natur, des eigenen Stoffwechseltyps, ein wesentlicher Schlüssel zur dauerhaften Gesund heit. Ayurveda lehrt uns, uns selbst kennenzulernen und Eigenverantwortung für unser Wohlergehen zu überneh men. «Bei mir liegt Übergewicht in der Familie» ist für Ayurveda eine Ausrede. In der letzten Ausgabe von STARKVITAL haben Sie die drei Konstitutionstypen (Energiezustände) Vata, Pitta und Kapha und ihre Qualitäten kennengelernt. Ayurveda stimmt die tägliche Ernährung auf diese Kons titutionstypen ab. Jeder Mensch hat eine eigene, dauer hafte Gewichtung dieser Typen und zugleich sind diese drei Energien mal mehr oder weniger, je nach Tages- und Jahreszeit, nach Art der Tätigkeit und der zuletzt aufgenommenen Nahrung in uns vertreten. Wer sich Ayurveda öffnet, bekommt nach und nach ein Gespür für den eigenen momentanen Energiezustand und kann so seine Nahrung wählen. Für Ayurveda ist Essen nährend, ausgleichend und heilend. Mehr als 80 % unserer Gesundheit wird auf eine der eigenen Konstitution zuträglichen Ernährung zurückgeführt. Nahrung ist ein Grundbaustein unse res Organismus und ein kraftvoller Träger von Energie ( Prana ). Zudem können Sie mit der sinnlich-köstlichen Küche des Ayurveda das Immunsystem unterstützen und angesammelte Schlacken, «Ama¹», ausleiten. Ein Baustein der Ernährungslehre sind die sechs Geschmacksrichtungen: ‹Süss›, ‹sauer› und ‹salzig› sind die aufbauenden Geschmäcker, ‹scharf›, ‹bitter› und ‹herb› sind die abbauenden. Jede Geschmacksrichtung besitzt eine eigene Wirkung auf Körper und Geist. Ayur veda lädt dazu ein, tiefer zu schauen und den eigenen Geschmack zu nutzen, um sowohl unser Bewusstsein, als auch unsere Gesundheit zu stärken. Ein Grundverständnis des Ayurveda ist die Einteilung allen Lebens in die fünf Elemente Wasser, Erde, Luft, Feuer und Raum. Aus diesen Elementen setzt sich jedes Nahrungsmittel, unser Körper und das gesamte Universum zusammen. Ayurveda ist eine 5-Elemente Küche. Sowohl die Konstitutionstypen als auch die Geschmacksrichtungen haben ihren Bezug zu diesen fünf Elementen: Die Geschmacksrichtung ‹ süss › ist Erde und Wasser zugeordnet und in ihren Eigenschaften schwer, feucht und kühl. Sie harmonisiert Vata und Pitta und ist für Kapha nur in Massen empfohlen, da Kapha in sich bereits schwer ist. Die Geschmacksrichtung ‹ sauer › besteht aus den Ele menten Erde und Feuer und ist durch die Eigenschaften

warm, feucht und schwer geprägt. Vata profitiert von der Wärme, Feuchtigkeit und Erdverbundenheit des Sauren, was hilfreich die Verdauung anregen kann. Im Übermass genossen stört zu viel Saures das feurige Pitta und träge Kapha. Auf emotionaler und mentaler Ebene erzeugt ein wenig Saures einen erfrischenden Realismus, da es eine «aufweckende» Wirkung hat. Am Morgen als erstes ein Glas warmes Wasser mit Zitrone sorgt für eine sanfte Anregung der Verdauung. Der salzige Geschmack ist den Elementen Wasser und Feuer zugeordnet und ist ebenso geprägt von den Eigenschaften schwer, feucht und warm. Er harmonisiert Vata und stört im Übermass genossen Pitta und Kapha. Salz wird in unseren Kulturkreisen zu reichlich genom men, um unser Adrenalin zu stimulieren. Kleine Mengen von Salz sind ausgezeichnet, um zu strukturieren und die Verdauung zu stärken. Grosse Mengen können ein unbewegliches und wasserrückhaltendes oder irritiertes und erschöpftes System schaffen. Der scharfe Geschmack ist aus den Elementen Feuer und Luft zusammengesetzt, mit den Eigenschaften heiss, leicht und trocken. Es ist ein wunderbares Mittel zum Ausgleich für Kapha. Es wirkt austrocknend und erwärmend. Im Übermass genossen überreizt es die Energien Vata und Pitta.

Luft und Raum sind die Elemente der Geschmacks richtung ‹ bitter ›, der kältesten und leichtesten der sechs Geschmacksrichtungen. Diese leichte, kalte und trockene Eigenschaft ist gut für Pitta, denn dieser Geschmack harmonisiert sein Verdauungssystem, wenn es aus dem Gleichgewicht gekommen ist. (Probieren Sie Schwedenbitter, Chicorée, Löwenzahn, Endivien.) Der herbe oder adstringierende Geschmack ist den Ele menten Luft und Erde zugordnet und ist in seinen Eigen schaften kühl, leicht und trocken. Seine sanfte Kühle harmonisiert die Hitze von Pitta, seine leicht trockene Qualität hilft Kapha auszugleichen. Vata macht es noch trockener und kühler. Getreide, Bohnen, Hülsenfrüchte und viele Gemüsesorten haben primär eine süsse und sekundär eine adstringierende Wirkung auf den Körper. Um die eigenen Bedürfnisse bezüglich des Essens zu verstehen und zu erkennen, ist es hilfreich, die eigene Konstitution zu kennen. Das individuelle Verhältnis der verschiedenen Energiezustände findet man durch eine

Heike Klingebiel Jahrgang 1971

Lebenslauf und Kontakaufnahme: siehe www.starkvital.ch

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STARKVITAL 60+ Nr. 23

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