Stark Vital Nr. 22

Steigende Zahl von Vegetariern und Veganern

Greenpeace Werbebeschränkungen für Fleisch Unser massiver Fleischkonsum hat Folgen: Seit Jahren weist die Wissenschaft auf die gesundheitlichen Schäden sowie auf die negativen Auswirkungen für das Klima und die Biodiversität hin. Dennoch kann in der Schweiz und in den meisten europäischen Ländern weiterhin massiv für Fleisch geworben werden, insbesondere bei jungen Zielgruppen. Diese Werbung wird manchmal sogar mit öffentlichen Geldern unterstützt. Greenpeace-Büros aus fünf EU-Ländern und Greenpeace Schweiz haben einen Bericht veröffentlicht, der aufzeigt, wie die Fleischindustrie mit ihrer Werbung versucht, den übermässigen Konsum von Fleischprodukten als «normal» darzustellen. Der weltweit steigende Fleischkonsum verschärft die Kli makrise, weil die Produktion von tierischen Produkten - und die Fütterung der dafür notwendigen Nutztiere - für fast einen Fünftel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. «Viele Staaten erlassen bereits Gesetze, um die Werbung für bestimmte gesundheitsschädliche Produkte wie Tabak, Alkohol, Junkfood und Zucker einzu schränken», sagt Alexandra Gavilano, Kampagnenleiterin für Landwirtschaft und Klima bei Greenpeace Schweiz. «Würde die Werbung für tierische Produkte eingeschränkt, könnten Fortschritte beim Schutz des Klimas und der Artenvielfalt sowie im Bereich der öffentlichen Gesund heit erzielt werden. Übermässiger Fleischkonsum kann zu Krebserkrankungen und Herz-Kreislauf-Problemen führen. Insbesondere durch die vom Bund finanzierte Werbung könnte die Bevölkerung besser informiert und aktiv dazu aufgefordert werden, den Fleischkonsum zu reduzieren und gesündere und nachhaltigere Ernährungsgewohn heiten anzunehmen. Darum haben wir bei Bundesrat und Parlament im September eine Petition eingereicht, mit der wir eine Reform des Absatzförderungssystems für Agrar produkte fordern» , fügt Alexandra Gavilano hinzu.

Die Anzahl Vegetarier nimmt von Jahr zu Jahr zu. Über die Hälfte der Schweizer Bevölkerung sieht sich als «Tierfreund» und mehr als jeder zweite Schweizer, der weder Veganer noch Vegetarier ist, konsumiert Fleischalternativen, Tendenz steigend. Darauf weist der Verein Swissveg aufgrund der Mach-Konsumentenstudie anlässlich des Weltve getariertages am 1. November hin. Der Anteil der Veganer in der Schweiz und Liech tenstein hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt. Das sind zwar sehr niedrige Prozentsätze, aber sie weisen auf eine deutliche Verdoppelung der Zahl der Menschen hin, die keine tierischen Produkte konsumieren. Sie sind von 0,3 Prozent (2020) auf 0,6 Prozent (2021) gestiegen. Auch bei den Vege tariern ist eine Zunahme zu verzeichnen, von 3,4 Prozent (2020) auf 4,1 Prozent (2021). Vor allem junge Menschen verzichten auf Fleisch und tierische Produkte. Der Anteil der Veganer verdreifachte sich innerhalb eines Jahres auf 1,2 Prozent, während der der Vegetarier in der Alters gruppe der 14- bis 34-Jährigen bei 6,2 Prozent liegt. Die Studie zeigt auch, dass es Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, wobei sich vor allem Frauen für eine vegetarische oder pflanzliche Ernährung entscheiden. Was die Bildung anbelangt, so haben etwa 61 Prozent der Vegetarier und fast 54 Prozent der Veganer einen Hochschulabschluss.

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