Stark Vital Nr. 20
Gesellschaft
«GESUNDHEIT – 7000 Jahre Heilkunst» Die Geschichte der Medizin - von der Steinzeit bis heute
Die interaktive Sonderausstellung, die bis zum 30. April 2022 im Kultur ama Zürich läuft, ist eine Zeitreise durch die Medizingeschichte, die zum Riechen, Spielen und Beobachten einlädt. Zahnschmerzen, Entzündungen und Knochenbrüche – auch in der Steinzeit litten Men schen unter gesundheitlichen Problemen. In den Zeiten vor der modernen Medizin waren wirksame Behandlungsmethoden rar und die Lebenserwartung entsprechend tief. Doch gegen manches Leiden war ein Kraut gewachsen. Die Sonderausstellung zeigt auf, wie Krankheiten und ihre Heilmittel im archäologischen Fundgut nachgewiesen werden. So geben Blütenpollen, verkohlte Pflanzenteile und Funde aus Feuchtbodensiedlungen Auskunft darüber, welche Pflanzen früher wuchsen. Ergebnisse von anthropologischen Untersuchungen zeigen, an welchen Krankheiten und Verletzungen die Menschen litten. Überlieferungen aus der Volksmedizin und antike Schriftquellen schaffen Verbindung zwi schen Krankheit und möglichen Medikamenten. Info: Kulturama - Museum des Menschen, Englischviertelstrasse 9, 8032 Zürich https://www.kulturama.ch/ausstellungen/sonderausstellung/
Angleichung der Rentenalter AHV Reform auf Kosten der Frauen?
Die Finanzierung der AHV verschlechtert sich. Laut Bundesrat hat die Reform AHV 21 zum Ziel, das finanzielle Gleichgewicht der AHV bis 2030 zu sichern und das Leistungsniveau der Altersvorsorge zu erhalten. Durch die Steuerreform und AHV Finanzierung fliessen ab 2020 jährlich 2 Milliarden Franken zusätzlich in die AHV, womit das Ungleichgewicht verringert, jedoch nicht ausgeglichen werden kann. Mit AHV 21 wird das Rentenalter für Frauen auf 65 Jahre ange hoben, andererseits werden aber auch Mehreinnahmen durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer erzielt.
Sollen Frauen tatsächlich ein Jahr länger arbeiten, um das «vermeintliche Loch» in der AHV zu stopfen? Lohndiskriminierung, schlechte Bezahlung in typischen Frau enberufen und die viele unentgeltlich geleistete Care-Arbeit der Frauen für Familienangehörige oder in Form von ehrenamt licher Sozialarbeit werden einfach als gegeben hingenommen. Durch die um ein Drittel niedrigeren Renten als die der Män ner sind Frauen - trotz ihrem hohen Einsatz für die gesamte Gesellschaft - von Altersarmut betroffen. Die Reform soll frühestens 2023 in Kraft treten. Dagegen wird sehr wahrscheinlich ein Referendum ergriffen.
Überbrückungsleistungen für ältere Arbeitslose Das neue Bundesgesetz ist am 1. Juli 2021 in Kraft getreten
Endlich, nach langem hartem Kampf, gibt es einen kleinen Lichtblick für 60-Jährige, die von der Arbeitslosenversicherung ausgesteuert wurden. Sie erhalten bis zum Bezug der Alters rente Überbrückungsleistungen. Damit ist ein erster Schritt in die richtige Richtung getan, auch wenn die Beträge bei weitem nicht ausreichen werden für ein sorgenfreies Leben im Alter. Personen, die nach dem 58. Altersjahr ihre Stelle verloren haben und nach 60 von der Arbeitslosenversicherung ausge steuert worden sind, können bis zum Bezug einer Altersrente Überbrückungsleistungen (ÜL) erhalten. Voraussetzung ist unter anderem, dass sie vorher genügend lang in der Schweiz erwerbstätig waren und nur wenig Vermögen besitzen. Zudem müssen die anerkannten Ausgaben die anrechenba ren Einnahmen übersteigen. Damit wird verhindert, dass sie ihr Erspartes und ihr Kapital aus der beruflichen Vorsorge und der 3. Säule aufbrauchen und schliesslich Sozialhilfe beantragen müssen.
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STARKVITAL 60+ Nr. 20
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