Stark Vital Nr. 16

Report age

Die Auswirkungen der Pandemie auf das Wohlbefinden von Senioren Die erste Welle der Corona-Krise hatte differenzierte Auswirkungen auf Personen ab 65 und führte zu einer Verschärfung bereits fragiler Situationen.

Die Krise hat auch zu einem negativen Bild von Bürger ab 65 Jahren geführt und Spannungen zwischen den Gene rationen hervorgerufen. Diesbezüglich denkt die Hälfte der Befragten, dass sich das Bild, das jüngere Generatio nen von Personen ab 65 Jahren haben, (sehr) negativ verändert hat. Schliesslich zeigen die Analysen, dass je nach Beziehungsstatus, finanzieller Si tuation, Alter oder Geschlecht zwischen den einzelnen Personen unterschiedli che Meinungen bestehen. Die Ältesten waren nicht systematisch am stärksten betroffen. Die Krise führte zudem zu grö sseren interindividuellen Unterschieden und einer Verschärfung bereits prekären Situationen. Dies zeigt sich zum Beispiel daran, dass sich das Gefühl der Einsamkeit während der Krise bei jenen Personen am meis ten verstärkte, die sich bereits vor der Krise am einsamsten gefühlt hatten. Professor Christian Maggiori (UNI Fri bourg) gilt als der führende Experte in der Schweiz auf dem Gebiet der Alters diskriminierung Info: Christian.Maggiori@hefr.ch

Vom 17. April bis 3. Juni 2020 beant worteten über 5000 Personen aus der ganzen Westschweiz einen Fragebo gen der Hochschule für Soziale Arbeit in Freiburg (HSA-FR) zum subjektiven Erleben von Personen ab 65 Jahren in der ersten Welle der COVID-19-Krise . Als Teil der «besonders gefährdeten Personen» waren Seniorinnen und Se nioren ab 65 Jahren von den Massnah men der Behörden zur Bekämpfung des Coronavirus direkt betroffen. Dennoch waren ihre Stimmen in den öffentlichen Debatten nur selten vertreten. Die von der HSA-FR lancierte Studie hatte zum Ziel, ihnen in dieser au ssergewöhnlichen Zeit Gehör zu ver schaffen und ihre Meinungen zu er fassen. Professor Christian Maggiori, Leiter der Studie, weist darauf hin, dass die Krise die Menschen ab 65 Jahren auf unter schiedliche Weise getroffen hat. Die Altersgruppe zwischen 65 und 69 Jahren hat am stärksten unter der «Frei heitsberaubung» gelitten und das Gefühl entwickelt, aufgrund ihres Alters ungerecht behandelt worden zu sein. Von einem Tag auf den anderen wurden sehr aktive Menschen, auch in berufli cher Hinsicht, als zerbrechlich, gefährdet und potenziell krank eingestuft. Ein Bild, das ihrem Empfinden überhaupt nicht entsprach. Diese Kategorie von Seni oren wurde in ihren Tätigkeiten und in ihrem Alltag weitgehend eingeschränkt.

Prof. Christian Maggiori

Der Schlussbericht dieser Studie wurde am 5. November 2020 veröffentlicht. Die erhobenen Daten zeigen, dass die Corona-Krise insgesamt negative Aus wirkungen auf das Wohlbefinden der Personen ab 65 Jahren hatte. Die Krise drückte auf die Stimmung und verstärkte das Gefühl der Einsamkeit. Die Befragten nahmen die Krise aber nicht nur passiv hin: Sie blieben aktiv und entdeckten neue Möglichkeiten, um den Kontakt mit ihren Angehörigen zu pflegen. Helfende Senioren: Ältere Menschen nahmen nicht nur Hilfe in Anspruch. Ein Fünftel der Befragten unterstützten Per sonen - auch jüngere - die nicht im glei chen Haushalt leben, und übernahmen bei der Bewältigung des Alltags neue Aufgaben, die zuvor von Personen au sserhalb des Haushalts erledigt wurden.

Anzeige

Stark und vital bis ins hohe Alter! Mit unserm Aufbautraining 60 Plus erreichen Sie dies mit Freude.

seit 1993 kompetent. persönlich. zentral.

med. Rücken-Center Therapie und Training Nüschelerstr. 45, 8001 Zürich, Tel. 044 211 60 80 info@rueckencenter.com, www.rueckencenter.com

8

STARKVITAL 60+ 16

Made with FlippingBook - Online magazine maker