StarVital Nr 36

Als er 19 Jahre alt wurde, kaufte Ago sich trotz der Bedenken sei nes Vaters einen Settebello (zu zahlen in 30 monatlichen Raten), ein Motorrad, von dem er und die meisten seiner Zeitgenossen träum ten. Später gewann er seine ersten Wettbewerbe. Aber erst mit der MV Agusta schaffte Ago 1965 den grossen Sprung und debütierte in der Weltmeisterschaft in den Klassen 350 und 500. Seither hat sich seine Karriere unaufhaltsam entwickelt. Allerdings ging es bei Agostini nicht nur um das Motorradfahren und die Geschwindigkeit. Er war der erste italienische Sportler, der sein persönliches Image in eigener Regie professionell verwaltete. Er nutzte seine grosse Popularität, sein attraktives Aussehen und seine natür liche Fotogenität, um auch in anderen Bereichen bekannt zu wer den. Der talentierte Motorradfahrer wurde Darsteller in Fotoromanen, Schauspieler in drei Filmen, Testimonial für berühmte Marken, füllte seinen Anzug mit Sponsorenaufklebern und lieh sein schönes Gesicht für zahlreiche Werbekampagnen. Gutaussehend und erfolgreich, machte er auch ohne Anzug Schlagzeilen. Die Paparazzi verfolgten ihn wie ein Schauspieler, um Klatsch und Tratsch über sein Privatleben in den Magazinen zu veröffentlichen. Ein bedeutender Regisseur bot ihm sogar die Hauptrolle in einem seiner Filme an, aber Ago lehnte ab, da die lange Produktionszeit seine sportlichen Aktivitäten beeinträchtigt hätte. Er blieb den zwei Rädern immer treu.

Oben: Motorradmuseum Mitte: La Gazzetta dello Sport vom 7. März 2024 Unten: MV AGUSTA E-Fahrräder im Jahr 2024

«Ich bin ehrlich, ich habe keine Träume, die ich mir erfüllen muss, denn ich bin überzeugt, dass ich vom Leben viel bekommen habe. Diese grosse Leidenschaft, diese grosse Liebe, das Motorradfahren, hat mir alles gegeben» , sagte Ago der Zeitung Gazzetta dello Sport anläss lich seines 80. Geburtstages. «Ich fahre immer noch, und neulich bin ich 250 km/h gefahren. Ich fühle mich gut, ich mache viele Dinge wie früher, natürlich nicht mit der gleichen Inten sität, aber ich habe nie aufgehört. Ich springe, ich laufe, ich gehe ins Schwimmbad, ich nehme die Schau fel, ich hacke…» Derzeit lebt der bald 82-jährige mehrfacher Weltmeister, verheiratet und zweifacher Vater, in der norditalienischen Stadt Ber gamo. Bis heute ist Ago ein begehrter Gast bei vielfältigen Motorradveranstaltungen. «Furcht vor dem Tod? JA. Aber als ich Motorradrennen fuhr, habe ich nicht darüber nachgedacht, in dem Alter ist man ein bisschen leichtsinnig.»

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