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WK: Ja, es gibt viele Menschen, die in ärmlichen und schwierigen Verhältnissen aufwachsen. Das Buch zeigt, wie sich jeder aus eigener Kraft heraus mit Leistungsbereit schaft und grossem Willen, Ziele setzen kann und diese verfolgen und erreichen kann. JPS: Wie kam es dazu, dass Du in der Fitnessbranche sess haft wurdest? WK: Es war ganz eigenartig, ich hatte offenbar eine fast unglaubliche sportliche Begabung. Was es auch immer war, ich konnte Wettkämpfe mühelos gewinnen. Das Kunstturnen und das Skifahren mochte ich besonders. Schon früh wollte ich die sportlichen Fähigkeiten weitergeben. Schnell wurde mir aber klar, dass Sport vor allem Freude macht, wenn man immer besser wird, oder am Besten noch gewinnt. Ich wollte wissen, was für die Gesunderhaltung und den Auf bau des Bewegungsapparates das Richtige ist. Es beschäf tigte mich zusehends, dass unsportliche Menschen zwar die Zähne putzen, aber den Bewegungsapparat sträflich vernachlässigten. Dies wollte ich ändern. JPS: Werner, Du standest doch oft im Schatten von Werner Kieser. Störte Dich das nie? WK: Nein, es war ja nicht so. Ich war doch derjenige, der die Kieser-Trainingscenter im Jahr 1985, als es fast allen seiner Franchise-Nehmern schlecht ging, beraten, saniert und zum Erfolg verholfen hat. Ich war derjenige, der in den 1990er Jahren mit Swiss Training der grösste Fitnessanbieter in Europa wurde. Zudem war ich während zwei Jahrzehnten der Nautilus-Generalvertreter im deutschsprachigen Raum. In jenem Vierteljahrhundert war ich der weltweit erfolg reichste Generalvertreter von der Firma Nautilus Sports / Medical Industries Inc. Werner Kieser hat mich zu jeder Zeit als Freund wahrgenommen. Er gab mir sogar den Beinamen «Verkaufsgenie» Seine Persönlichkeit war beeindruckend. Er fehlt mir als verlässlicher Freund bis heute. JPS: Nautilus Trainingsgeräte waren bis Ende des Jahrtau sends die bekanntesten Krafttrainingsmaschinen. Warum sind sie es heute nicht mehr? WK: Während meiner Zeit, in der ich für die Firma Nautilus gearbeitet habe, wurde an der Universität von Florida für Hunderte von Millionen US-Dollar Grundlagenforschung betrieben. Ich war damals im Engineering-Ausschuss und hatte Zugang zu dieser Grundlagenforschung. Die Erkennt nisse sind heute alle vorhanden und öffentlich. Aber im Laufe der Zeit haben sich immer mehr Fitnessclubbetreiber von diesen Erkenntnissen abgewandt. Es ist ein Desaster, dass es so weit gekommen ist. Die Fitnessindustrie hätte es in der Hand gehabt, die Gesundheit der Menschen in den Fokus zu nehmen. Sie bieten lieber das an, was gerade modern ist, statt das, was für den Bewegungsapparat nütz lich wäre. Die steigenden Krankenkassen-Prä mien haben nicht nur die Gesund heitspolitiker auf dem Gewissen. Die Fitnesscenter haben ihre urei genste Aufgabe sträflich missachtet. Schade, es tut mir in der Seele weh! JPS: Bedeutet es nun, dass die Fitnessindustrie ihren Auftrag verfehlt hat und die Trainierenden nicht den Nutzen ernten, den sie sich erhoffen? WK: Naja, einen Teilnutzen möchte ich den Fitnesscentern nicht ganz absprechen. Aber es wäre schon schön, wenn sich die Menschen, die im Fitnessbereich ihren Lebensun terhalt verdienen, sich weniger an der Esoterik und dafür mehr an Physiologie und Anatomie orientieren würden. Wie der Nutzen für die Fitness Kunden verbessert werden kann, habe ich im Buch konkret beschrieben. Jeder, der beruflich

in der Fitnessbranche tätig ist, bekommt konkretes Know how für seine Arbeit, um Erfolg zu haben. Ich beschreibe, wie die Leser meines Buches ihre kommunikativen Eigen schaften verbessern können. Die Leser bekommen eine Anleitung, wie sie ihre Menschenkenntnisse stetig verbes sern können. Das Buch öffnet dem Leser das Tor zum Erfolg im Beruf und genauso zum Glück in der Partnerschaft. JPS: Ich las im Buch, dass Du den Begriff Gewinnmaximie rung für kritisch ansiehst. Wie meinst Du das? WK: Ich meine damit, dass die meisten Manager die Umsätze aus dem Vorjahr hernehmen, einen gewissen Pro zentsatz draufschlagen, um die neuen Umsatzerwartungen für das neue Jahr zu berechnen. Sie legen ein raffgieriges Profitdenken an den Tag. Sie tun dies Jahr für Jahr. Das einzige Wichtige ist die Gewinnmaximierung. Ich wählte einen anderen Weg. Ich habe mich den Kardinaltugenden verschrieben. Eine der vier Tugenden ist das Masshalten, eine andere ist die Gerechtigkeit. Erst das eigene Masshalten gibt mir die Fähigkeit, das zu erwirtschaf tende Ziel des Unternehmens so zu planen, dass alle Beteiligten mass voll am Ergebnis beteiligt werden. Dieses Verhalten verlangt eine ganz andere Budgetierung, als es bei der gewinnmaximierten Budgetierung der Fall ist. Eine massvolle Budgetvorlage steht dem Leser mei nes Buches zur Verfügung. Er kann die Vorlage für sein Geschäftsfeld einsetzen. Egal, welches Geschäft er betreibt. JPS: Ich hatte beim Lesen den Eindruck, dass Dein Buch zwar Dein spannendes Leben erzählt, aber darüber hinaus ist es auch eine Anleitung für all jene Menschen, die sich im Sportleistungsbereich, im Fitnessbereich und im Fachgebiet Therapie, ihren Lebensunterhalt verdienen. WK: Ja genau, mein Leben war von Höhen und Tiefen begleitet. Ich hatte es mit sehr unterschiedlichen Menschen zu tun. Sie sind geprägt von ihren Vorfahren und haben eine Genetik von ihren Eltern bekommen. Sie leben und reagieren entsprechend ihrer Paradigmen. Aber alle haben eines gemeinsam: Sie brauchen Zuneigung und Anerken nung. Wie ich in der Kommunikation und dem Umgang mit

Menschen zu tollen Erkenntnissen kam, beschreibe ich in einer grossen Klarheit. Ich habe diese Erkennt nisse so beschrieben, dass der Leser alles für sein eigenes Leben anwenden kann. Es ist eine ehrliche Anlei tung für ein glückli ches Berufs-und Pri vatleben. JPS: Gerne empfehle ich Dein Buch jedem, der sich für seine per sönliche Entwicklung interessiert. Beson ders, wenn er auf der Suche nach seiner Identität ist. Danke, Werner, für das Gespräch.

Titelfotos: Michael Schär Fortsetzung Seite 76

STARKVITAL 60+ Nr. 34

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