FT 106 - Jahr 2007

Bredenkamp News

Wenn es nur peinlich wäre… Derzeit ist in der Fitnessbranche ein Ordner in Umlauf, für dessen anscheinend schützenswerte Inhalte Studioinhaber eine Verschwiegenheitsklausel mit einer Vertragstrafe von 50'000 Euro unterschrei ben. Wahrscheinlich wissen sie nicht, dass es sich bei diesen teuer abgesicherten Inhalten nur um einen Abklatsch meines Trainerkonzept-Einführungskurses in das Fitnesstraining handelt, der für jedermann als Buch für knapp 20 Euro im Handel frei erhältlich ist.

Andreas Bredenkamp Jahrgang 1959

In den 80er-Jahren reiste ich als Deut scher Meister im Bodybuilding durch die Fitnessclubs in Deutschland, Öster reich und der Schweiz und hielt Vor träge über Training und Ernährung. Ab 1990 machte ich die Inhalte meiner Vorträge für die Trainer lernbar. Aus dieser Idee entstand das in der Branche inzwischen weithin bekannte „Trainer konzept“, welches ich 1994 der Branche erstmals als Buch vorstellte. Nun liegt mir ein Ordner vor, in dem zum Teil umformuliert, zum Teil wortwörtlich, mein kompletter Ein führungskurs samt der von mir entwi ckelten Vortragstechniken unter wohl klingendem Namen neu erschienen ist. Den besagten Ordner stellte mir ein Studiobetreiber zur Verfügung, nach dessen Aussage jeder Kunde eine „Geheimhaltungsklausel“ mit Andro

hung einer Vertragsstrafe von 50'000 Euro unterschreiben muss, die zu zah len sind, wenn die Inhalte dieses Ord ners an Dritte weitergegeben werden. Die Tatsache, dass seine teuer abgesi cherten Kenntnisse aus diesem Ordner in meinem Buch „Das Trainerkonzept“ aus dem Jahre 1994 für weniger als 20 Euro im Buchhandel für jedermann frei erhältlich sind, (und man das Buch auch gern verleihen oder weiterver kaufen darf), hat ihn, gelinde gesagt, erstaunt. Die begleitende Schulung zu diesem Ordner kann im Prinzip jeder von mir geschulte Club durchführen. Natürlich haben sich die Autoren des Ordners bemüht, nicht alles wortwört lich abzuschreiben. Wo sie verändert haben, ist das Ergebnis schlechter oder sogar fachlich falsch. Ich habe zur Ver anschaulichung 3 Beispiele ausgewählt.

studierte in der ersten Hälfte der 80er-Jahre Germanistik, Sport und Pädagogik www.bredenkamp.de Träger des STRENFLEX Fitness Sportabzeichens BRONZE.

Das erste Beispiel zeigt eine Übungsreihe, die ich zum Aufbau des Begriffes „Puls“ entwickelt habe. Ein guter Vortrag, den der Kunde nach Feierabend inhaltlich ent spannt aufnehmen und geniessen möchte, muss einfach zu verstehen sein. Einfach verstehen kann man ihn, wenn er rhetorisch sauber aufgebaut ist und man nicht nachdenken muss. „Nachdenken“ im sinne von „Hinterherdenken“ möchte der Zuhörer nicht, denn Hinterherdenken ist anstrengend und vermittelt den Ein druck, dumm zu sein. In ihrer Freizeit und am Feierabend sollten die Zuhörer nicht nachdenken müssen, sie sollten „mitdenken“ können. Ein professioneller Referent lässt seine Zuhörer die entscheidenden Begriffe oder Fazits sogar „vorausdenken“. Begriffe gedanklich vorwegnehmen zu können, gibt dem Zuhörer Sicherheit und lässt ihn den Vortrag entspannt geniessen. Dafür muss der Vortragende in der Lage sein, Begriffe systematisch aufzubauen. Genau diesen systematischen Aufbau von Begriffen soll die folgende Übungsreihe lehren:

das Original 

der Ordner 

Wie häufig unser Herz schlägt, müssen wir nicht raten, wir können es rechnen Wir können es rechnen, weil wir unsere Herzschläge fühlen Wir fühlen unsere Herzschläge am Hals [Finger an den Hals legen] Wir fühlen unsere Herzschläge am Arm [Finger ans Handgelenk legen]

[Wie häufig unser Herz schlägt, müssen wir] nicht raten, [Wir können es] ausrechnen [Den] Herzschlag kann man zählen. Man kann ihn hören, [Ohr an den Brustkorb] Man kann ihn fühlen, [Finger ans Handglenk oder an den Hals legen]

Was ist das nämlich, was wir dort fühlen? Wir fühlen unseren PULS

Was wir dort fühlen, das ist unser PULS

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Fitness Tribune 106

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