FT 106 - Jahr 2007
Reportage
Positive Synergieeffekte auf das Arbeits- und Betriebsklima sind hierbei zu erwarten. Unabhängig von diesem Projekt wurde bereits im Juli 2004 im Sinne der Ver hältnisprävention ein betriebsinter nes Angebot im Interventionsbereich Ernährung geschaffen, ein weiterer wichtiger Beitrag zur Gesunderhaltung der Mitarbeiter/innen. Die wesentlichen Ziele des BSA-Mitar beiterfitnessprojektes sind in Tabelle 2 noch einmal übersichtlich dargestellt. Tab. 2 : Primäre Ziele des BSA-Mitarbei terfitnessprojektes „Zusamme Rigge“ 1. Verbesserung der physischen Gesundheitsressourcen • Verbesserung und Förderung der körperlichen Fitness (insbesondere der Rumpfmuskelkraft, der Beweg lichkeit, der Koordination und der Ausdauer), der Körperwahrneh mung und Körperhaltung sowie der Transferleistung in den Alltag etc. • Erleben von positiven Bewegungser fahrungen, adäquatem Belastungs verhalten, neuen Haltungs- und Bewegungsmustern etc. • Verminderung von mit Bewegungs mangel assoziierten Risikofaktoren • Aufbau von Handlungs- und Effekt wissen: z. B. Wissen zur Durch führung von rückenfreundlichen Trainingsübungen, Bewegungen und Haltungen im Alltag, im Büro etc.; Wissen über psychische und phy sische Belastungen am Arbeitsplatz etc. 2. Verbesserung der psycho-sozialen Gesundheitsressourcen • Förderung des Wohlbefindens • Aufbau und Verbesserung von Hin tergrundwissen über Training und Bewegung zur Prävention und zur Bewältigung von Rückenbeschwer den • Verbesserung der Kompetenzerwar tung im Hinblick auf die eigenstän
dige Durchführung eines Rücken trainings • Förderung der intrinsischen Motiva tion • Förderung von Freude, Kontakten, Wertschätzung, Gemeinschaft und Solidarität in der Gruppe • Aufbau und Verbesserung von Handlungs- und Effektwissen zur positiven Wirkung von sportlicher Aktivität, Bewegung und Training auf die Gesundheit • Vermittlung von Handlungs- und Effektwissen zur kompetenten Durchführung gesundheitssport licher Aktivität und zur Realisierung eines gesundheitsförderlichen Ver haltens im Alltag 3. Aufbau von und Bindung an gesundheitsorientierte Aktivität • Mittel- und langfristige Integration des Trainings in den Lebensalltag • Motivation zur mehr Bewegung und Aktivität im Alltag und in der Frei zeit insgesamt Strategie Trainingsprogramme im Gesundheits sport weisen in der Regel eine hohe Dropout-Rate auf, d. h. es gelingt nicht, die Teilnehmer an regelmässige und langfristig ausgelegte gesundheits sportliche Aktivität zu binden. Typische Dropout-Raten liegen bei ca. 50% inner halb der ersten sechs Monate. Um möglichst alle Mitarbeiter/innen der BSA-Verwaltung zur Teilnahme an dem Programm zu motivieren und diese auch langfristig daran zu binden, wurde darauf geachtet, dass das Konzept mög lichst niedrige Einstiegsbarrieren und viele Bindungsfaktoren aufweist. Die grundlegende Strategie lautet: „Making it simple“ – „Vereinfache die Durch führungsbedingungen“. Trainingsart, Trainingszeiten und Trainingsumfang sollten an die spezifischen Arbeits- und Lebensbedingungen der Mitarbeiter/ innen angepasst werden. Zusätzlich
wurde ein Bonussystem eingeführt. Die regelmässige Trainingsteilnahme der Mitarbeiter/innen soll zusätzlich belohnt werden. Organisation und Inhalte des Projektes In einer Auftaktveranstaltung am 07. April 2006 wurden alle Mitarbeiter/ innen von den beiden Projektleitern Herrn M. Wanjek und A. Morsch über die Ziele, die Inhalte und den Ablauf sowie das Bonussystem des neuen Pro jektes informiert. An drei separaten Terminen fanden im Vorfeld individu elle Eingangsgespräche, die Eingangsdi agnostik und die Geräteeinweisung statt (vgl. Abbildung 4). Der Startschuss für das erste gemeinsame Training fiel dann am 09. Mai 2006. Trainingsorganisation Die Trainingstermine wurden auf der Basis einer vorangegangenen Arbeits zeitenanalyse festgelegt und so gewählt, dass die Mitarbeiter/innen unmittelbar im Anschluss an die Arbeit das Training aufnehmen können. Dadurch entfallen die oftmals bestehenden Wartezeiten zwischen Büroschluss und Trainings beginn. Ebenso entfällt der zusätzliche Anfahrtsweg zur Trainingsstätte (wie z. B. bei einem Training in einem Fitness studio). Wöchentlich werden zwei feste Trai ningstermine angeboten. Die Trainings dauer beträgt maximal 45 Minuten. Die Dauer des Trainings wurde bewusst relativ kurz gewählt, um zum einen die überwiegend untrainierten Mitarbei ter/innen nicht zu überfordern. Zum anderen sollte das Training für den Einzelnen möglichst leicht in den Alltag integrierbar sein. Viele Trainingspro gramme scheitern daran, dass sie zeit lich zu lang konzipiert sind und damit schlecht in den Lebensalltag der Person integriert werden können. Das Training findet ausschliesslich im Gruppenrahmen unter professioneller Betreuung durch einen qualifizierten BSA Mitarbeiter der pädagogischen Abteilung statt. Eingangsdiagnostik Um eine individuelle Trainingsgestal tung zu ermöglichen, wurde im Vorfeld zunächst mit allen Mitarbeiter/innen ein Eingangsgespräch zur Erfassung der individuellen Voraussetzungen, des aktuellen Gesundheitszustandes, der persönlichen Ziele, Wünsche und Bedürfnisse etc. durchgeführt. Die indi viduelle Beschwerdeproblematik und ➤
Abb. 4 : Geräteeinweisung der Mit arbeiterinnen durch Diplom-Sport lehrer A. Morsch im April 2006
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