FITNESS TRIBUNE Nr 111 Archiv aus dem Jahr 2008
Interview
Fett“, aber über den Zuckeranteil von mehr als 10 % spricht niemand. Oder versuchen Sie mal im Regal ein Müsli zu finden, das das hält, was wir im Grunde darunter verstehen. Viel Spass beim Suchen! Tendenziell greifen adipöse Kunden nun bevorzugt zu so genannten „Light-Pro dukten“, konterkarieren dies aber mit einem gesteigerten Verzehr kalorien reicher Produkte. Kinder werden heute permanent befüttert, auch um sie ruhig zu stellen, sodass gar kein normales Hungergefühl mehr aufkommen kann. Die allerorts vorgegaukelte Gesundheits offensive der Lebensmittelindustrie ist eine Marketingoffensive zum Kunden fang, denn gesunde Lebensmittel haben in der industriellen Sphäre leider keine Chance. Hier geht es in erster Linie um Geld, Aktienkurse oder Marktpo sitionen, und die Welt will dabei keiner verbessern. Solange ein Kids Menu bei Burger King immer noch € 1,99 kostet und ein Streichholzschachtelgrosses Mehrkorn brötchen mit Schinken plus Tomaten scheibe anderorts ab € 2,50 aufwärts – ohne Softdrink – zu bekommen ist, braucht es schon etwas mehr als endlos darüber zu philosophieren. Als man mir unlängst berichtete, was die Monats produktion bei Wagner Steinofen Pizza ist, wurde ich schlichtweg sprachlos. Unternehmen wie Dr. Oetker, Maggi oder Wagner lachen sich doch in den Schlaf bei zweistelligen Zuwachsraten im Segment gefrorener Fertiggerichte und Maggi Fix Fertigprodukte. Sicher werden die Medien und natürlich – wenn es opportun erscheint – auch Politiker immer wieder einen Aufruf in Richtung Fitness tun, aber wirklich
prägen. Vor allem aber brauchen nach haltige gesellschaftliche Veränderungen einfach Zeit. Das Beispiel Anti-Rau cher-Bewegung zeigt, dass es mehrere Generationen dauert, bis Aufklärung, kombiniert mit finanziellem und recht lichem Druck, zu einer Änderung des Verhaltens der grossen Masse führt. Bis unsere Gesellschaft neue Formen des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens adaptiert und Lebensformen entwi ckelt, die den Umständen der modernen Gesellschaft auch in gesundheitlicher Hinsicht entsprechen, dürfte mit grosser Wahrscheinlichkeit ebenfalls mehr als eine Generation dauern. Letztlich hat es dann jeder Konsument selbst in der Hand, ob er die Abende mit Chips und Flaschenbier vor der Glotze verbringt, oder in ein Fitnessstudio zum trainieren geht. Und das hat nicht so viel mit Verantwortung zu tun, sondern mit Geselligkeit, Spass und Genuss – naja, so wie das Essen eben auch. Es bleibt also weiterhin ein spannender Markt mit vielen Möglichkeiten und es gib viel zu tun für unsere Industrie. Ein Markt mit Zukunft eben. JPS : Herr Blankenburg, vielen Dank für das Interview. Ihnen steht noch der letzte Satz zur Verfügung. Was möchten Sie unserer Leserschaft mit auf den Weg geben? HB : Nur ein Satz? Das wird schwie rig. Ich wünsche allen Marktteilneh mern Spass am Erfolg, Gesundheit und Zufriedenheit. Wir arbeiten in einer Industrie, wo wir unseren Teil dazu bei tragen können. How lucky we are! Ihr Horst Blankenburg.
passieren wird da lange nichts, weil das Angebot es den Menschen zu einfach macht. Warum abnehmen, solange es Textilien gibt, die sich meiner Figur anpassen? Immer wieder müssen wir von Kunden hören, wie anstrengend und stressig trainieren doch ist. Ein Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie könnten den Bundesbürgern zwei Alter nativen im Hinblick auf eine Gewichts reduzierung anbieten. Einmal eine Pille, die, wenn man sie dreimal in der Woche einnimmt, das Gewicht reduziert bzw. hält, und ein Trainingsgerät, auf dem sie dreimal pro Woche mindestens eine halbe Stunde trainieren müssten. Was glauben Sie, würden 90 Prozent der Bundesbürger tun? Genau – die Pille nehmen, und das ist das Problem. Verunsicherung und Informationsüber flutung werden den Gesundheitsmarkt
Der grosse Erfolg von Horst Blankenburg und seinem Tech nogym-Team in Deutschland, mit rund 37 Mio. Euro Jah resumsatz, ist als überdurchschnittlich anzusehen. In nichts hinten nach stehen die beiden anderen deutschsprachigen Länder Österreich und die Schweiz. Österreich setzt z.B. 15 Mio. Euro im Jahr um und die Schweiz 9,3 Mio. Euro bzw. 15 Mio. CHF. Rechnet man diese Umsatzzahlen für Österreich oder die Schweiz zur Landesbevölkerung hoch, ergibt sich auch hier ein Erfolgsfaktor, der beweist, dass Technogym nicht nur im deutschsprachigen Europa die Nr. 1 ist, sondern in ganz Europa. Und die Karten auch für eine weltweite Marktführung sehen gut aus!
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