FITNESS TRIBUNE Nr 111 Archiv aus dem Jahr 2008

Be Balanced

Die guten Vorsätze unserer Kunden für 2008 BeBalanced! hilft bei der Umsetzung

vieles ist dazwischen gekommen, hat die Pläne umgeworfen. Es wurde einfach nichts draus. Wenn uns die Kunden ihr Leid klagen, erwarten sie natürlich eine Reaktion. Je nach Konstitution der Trai nerpersönlichkeit schwanken die Ant worten zwischen Mitleid und Unver ständnis. In der Tat ist es schwierig, die richtigen Worte zu finden. Mit dem gut gemeinten Ratschlag des Trainers „Mir hat geholfen …“ oder „Sie machen jetzt Folgendes …“ fühlt sich der Kunde gleich noch ein bisschen schlechter. Er wird sich die Frage stellen: „Wieso schaffen es andere und ich nicht?“ Resignation wie „Ich bin eben

zu erwirken? Die Antwort lautet: Der Kunde hat die Gründe für sein Verhal ten noch nicht verstanden. So wie sich ein Mensch verhält, ist es für ihn momentan am besten. Wir verhalten uns immer so, wie es nach unseren Möglichkeiten und nach unserer Kosten-Nutzen-Rechnung am besten ist. Es kann bessere Verhaltensweisen in einer bestimmten Situation geben, nur für uns nicht. Jetzt zumindest nicht. Symptome sind Lösungen Das, was uns stört, wir aber bis jetzt nicht ändern konnten, sind Symptome. Wenn Symptome nicht mehr als Stö rung, Krankheit oder Verhinderer zu einem besseren Leben angesehen wer den, sind sie die beste Lösung. Symp tome als Chance betrachtet, fordern zu einem inneren Dialog auf. Der innere Dialog wiederum deckt innere Konflikte auf. Der innere Konflikt schlummert meist im Unterbewusstsein. Man kennt ihn also nicht und kann ihn deshalb auch nicht aktiv angehen. Was für innere Kon flikte können, z. B. beim Rauchen aufge ben wollen, beteiligt sein: • Rauchen ist eine gesellschaft lich akzeptierte Art, unangenehme Gefühle (Ärger, Langeweile, Schüch ternheit etc.), die für einen zu einem Konflikt führen könnten, schnell zu regulieren. • Wer nicht delegiert, kann sich für unentbehrlich halten (ohne es viel leicht zu sein). Er muss auch nicht anderen vertrauen, da er ja alles selbst macht (und meist auch glaubt, dass das der schnellste und beste Weg ist). • Wer ‘Ja’ sagt, obwohl er ein ‘Nein’ in sich fühlt, löst damit meist den inne ren Konflikt, dass er immer als net ter, hilfsbereiter Mensch gelten und so auch gesehen werden möchte. • Wer sich im Kontakt mit anderen meist zurückhält, kann schon mal weniger kritisiert werden und sich zumindest damit trösten, dass er nicht so ‘egois tisch’ ist, wie jene, die sich immer in den Vordergrund drängen müssen. Die wahren Gründe, weiterhin zu rau chen, sind oftmals ganz andere, als der Raucher selber glaubt. Da diese aller dings im Unterbewusstsein schlummern, kennen wir sie nicht.

Das Jahr nähert sich dem Ende und unsere Kunden befinden sich in einem leicht wehmütigen, aber gleichzeitig hoffnungsvollen Zustand. Während die einen noch sinnierend zurückblicken, sind die anderen bereits dabei, zukünf tig einiges verändern zu wollen. Rück blick und Ausblick liegen immer dicht beieinander, denn meistens ergeben sich die Ausblicke aufgrund der Rückblicke. Ach, wie viel Energie war da am Anfang zu spüren, denn mit besten Absichten und viel Enthusiasmus wurde das jet zige Jahr begonnen: Weniger

Geld ausgeben, mit dem Rau chen aufhören, sich gesünder ernähren, häufiger Sport machen, sich mehr Erho lung gönnen … Alles schien möglich, zumindest die ersten beiden Januarwochen. Doch leider ist nicht immer etwas aus den guten Vorsät zen geworden. Zu

ein ruhiger Typ“ oder Abwer tung „Ich war schon immer willensschwach“ sind oftmals ein guter Erklärungsversuch, jedoch keine gute Lösung. Aber wieso ist das so? Warum ist es so schwierig, eine Verhaltens änderung beim Kunden

Manuela Böhme

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