FITNESS TRIBUNE Nr 111 Archiv aus dem Jahr 2008

Be Balanced

Verhalten ist neurologisch gebahnt

ren Konflikt? Wir können dem Kunden helfen, sich selber besser wahrzunehmen. Dafür braucht er Übungen, die ihm Zeit geben über sich selber nachzudenken und sich körperlich zu spüren. Wie z. B. bei einer Gleichgewichtsübung auf dem AIREX-Balance-pad. Der Einbeinstand ermöglicht herauszufinden, auf wel chem Bein man sicherer steht, wie sich bestimmte Beinhaltungen (Knie ange hoben, Bein nach hinten aus gestreckt) anfühlen, welches Bein schneller ermü det. Der nächste Schritt ist, die eigenen Gedanken, Gefühle und Körperemp findungen in Bezug auf eine bestimmte Situation möglichst genau wahrzuneh men. Dieser Schritt ist nicht leicht, denn was uns unbewusst ist, können wir erst mal nicht wissen. Fragen sind eine gute Möglichkeit der Annäherung: Was befürchte ich, was passieren könnte, wenn ich mich anders verhalten würde? Was glaube ich, was andere dann über mich denken könnten? Was würde ich selbst über mich denken? Was einem spontan auf diese Fragen ein fällt, ist aufschlussreich, nicht was der Verstand vorgibt. Also lieber abwarten, als darauf erpicht zu sein, eine Lösung zu finden. Im Training können wir in einer Tiefen entspannung diese Fragen stellen, sodass der Kunde sie still für sich beantworten kann. Idealerweise liegt der Kunde auf einer Yoga Pilates Matte 190 von AIREX mit einem AIREX-Balance-pad unter dem Kopf. Neues Verhalten muss neurologisch gespurt werden Weil gewohnte Verhaltensweisen auf breiten inneren Autobahnen verlaufen, muss man das gewünschte neue Ver halten (also eine neue Strasse neben der Autobahn) etliche Male auch spuren wie eine Loipe im Neuschnee. Auf körperlicher Ebene können wir immer wieder üben, sich neu einzustel len, sich zu verändern. Aber das Prinzip der Wiederholung für das Legen einer neuen Autobahnspur muss auch auf der Bewegungsebene beibehalten werden. Jede Bewegungsveränderung muss oft genug durchgeführt werden, um nicht mehr als unbequem oder Herausforde rung zu gelten. Auch das Prinzip von bekannt zu unbekannt muss bleiben. Solange bis das Unbekannte zu etwas Bekanntem wird. Durch Selbstbeobachtung dem inneren Konflikt auf die Spur kommen

Alle Gewohnheiten, seien es Gedanken, Bewegungen, Gefühle oder Verhaltens weisen sind durch Nervenleitungen zwi schen Synapsen verbunden. Wir verfü gen über mentale Landkarten. Bei den Nervenbahnen gibt es schmale Strassen, Landstrassen und sechsspurige Auto bahnen. Das Unbewusste sorgt dafür, dass man bestimmte Situationen auto matisch bewältigen kann, ohne grossar tig nachzudenken. Symptomatische Ver haltensweisen sind auf ähnliche Art und Weise auf inneren Autobahnen gespurt. Sie sind so sehr verinnerlicht, dass sie zwar stören können, aber dennoch am einfachsten zu benutzen sind. Typisch ist zum Beispiel, wenn sich jemand beschwert, dass er nie genügend Zeit hat. Wenn es darum geht, Arbeit abzugeben, ist die Argumentation, dass es viel länger dauern würde, die Arbeit zu erklären, als sie selber zu machen. Daher bleibt alles beim Alten. Der innere Konflikt und die bewährte symptomatische Lösung sind viel stärker als die Vernunft. Deshalb tut man etwas, von dem man hinterher denkt “Warum habe ich nicht …?” – und macht es das nächste Mal genauso. Wie können wir als Trainer unseren Kunden bei der Verhaltensänderung helfen Veränderungsmotivation auf zubauen? Das bisherige Verhalten ist zwar bislang die beste Alternative (siehe oben), aber es gibt bestimmt einige andere. Wenn der Leidensdruck zu gross wird, dass der Kunde an seine Grenze kommt oder wir uns zum wiederholten Male dieselbe Leidensgeschichte ange hört haben, wird eine Leistungsgrenze erreicht. „Bis hierher und nicht wei ter“, muss deutlich kommuniziert wer den. Dies muss dem Kunden deutlich gemacht werden. Diese Grenze ist der erste Schritt zur Verhaltensänderung. Neue Wege aufzeigen, können wir dem Kunden auch körperlich. Zum Beispiel üben wir mit dem AIREX-Balance-pad den mambo von oben nach unten im 3/4 Takt. Dies ist ein gewohnter Weg. Wenn wir den mambo nun aber nach hinten ausführen, ist dies ein neuer Weg. Der mag sich zunächst nicht so gut anfüh len wie der alte, aber durch ständiges Üben wird auch dieser Weg zu einem gewohnten. Dann können beide Wege miteinander verbunden werden: Auch dies ist ein neuer Weg, usw.

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