FITNESS TRIBUNE Nr. 104 - 2006

BeBalanced!

BeBalanced! Erika und Peter – zwei Kunden über 55

Manuela Böhme

Die in der letzten Ausgabe beschrie benen Übungen haben Peter und Erika in 4 Trainings-Einheiten geübt. Bereits jetzt sind deutliche Verbesserungen des Gleichgewichts • im beidbeinigen Stand auf stabiler Unterlage • im beidbeinigen Stand auf labiler Unterlage • in Schrittstellung am Boden • in Schrittstellung am Boden mit ange hobener Ferse des hinteren Fusses • in Schrittstellung mit dem vorderen Fuss auf dem AIREX Balance-pad • in Schrittstellung mit dem vorderen Fuss auf dem AIREX Balance-pad und angehobener Ferse des hinteren Fusses zu sehen. Schwierig ist es für beide immer noch, • wenn der Blick nach oben gerichtet ist • wenn die Augen geschlossen sind • im Einbeinstand auf dem AIREX Balance-pad • wenn das Gewicht verlagert werden muss. „Nie hätte ich gedacht, dass diese Übungen so schwierig sind. Dabei steht man oftmals nur“ , meint Peter. Wenn die Augen einem Gegenstand folgen sollen und man steht auf einer wacke ligen Unterlage, ist es schwierig, das Gleichgewicht zu halten. Peter ist mit seiner Erkenntnis nicht allein. Viele meiner Kunden verstehen zum ersten Mal, dass die Augen- und Kopfbewe gung muskuläre Folgen hat. Der ganze Körper reagiert hier und muss eine hohe koordinative Leistung erbringen.

Erika ist ein wenig ungeduldig. Sie möchte gerne „mehr“ machen. Sie fin det die Übungen zwar anstrengend, würde sich aber gerne mehr bewegen. Das kann ich gut verstehen. Nur müs sen zuerst die Grundlagen für ein gutes Gleichgewicht gelegt werden. Dafür ist Schritt 1 die statische Stabilisation. Die oberen Extremitäten bewegen sich, die unteren nicht. In den nächste 4 - 6 Trainingseinheiten (je nach Erfolg) rücken Übungen im Einbeinstand in den Vordergrund. • Einbeinstand auf AIREX Balance pad, Arme in Seithalte 1 Einbeinstand auf AIREX Balance pad, Arme vor der Brust gekreuzt 2 Einbeinstand auf AIREX Balance pad, Arme gestreckt nach oben • Steigerung: Blick zu Händen • Steigerung: Blick zu Händen, dann Augen schliessen Ein wenig dynamischer kann es werden, wenn eine Langhantelstange als Stütze dient. Das ist schon mehr in Erikas Sinn! 3 Ausgangposition: beide Füsse auf dem AIREX Balance-pad, an der Langhan telstange festhaltend. Bein nach hinten anheben und senken. 4 Ausgangposition: beide Füsse auf dem AIREX Balance-pad, an der Lang hantelstange festhaltend. Das gestreckte Bein seitlich anheben und senken. Im Alltag ist es oft schwierig, die unter schiedlichen Untergründe, Höhen und Tiefen richtig wahrzunehmen. Wenn die Gegenstände nicht mehr deutlich erkennbar sind, kommt es daher leicht

zu Fehleinschätzungen und deshalb zu Balance-Verlust. Es kommt leicht zu Ver letzungen, die nicht immer harmlos sind: Etwa 5% aller Stürze haben einen Kno chenbruch zur Folge, 1-2% davon sind Oberschenkelhalsbrüche. Frauen sind von Brüchen deutlich häufiger betroffen, was auf die bei Frauen häufiger auftre tende Osteoporose zurückzuführen ist. Etwa 11% der Patienten sterben infolge des Bruches und der Operation. Inner halb eines Jahres sterben sogar 25%. Auch die lange Bettlägerigkeit hat Folgen: der Körper ist enorm geschwächt. Diese Schwäche erhöht die Gefahr einer Lun genentzündung, einer Thrombose sowie schwerer Druckgeschwüre (Dekubiti). Und noch eine Zahl, die aufhorchen lässt: In Deutschland stehen Stürze an sechster Stelle der Todesursachen! Dazu kommt, dass sich 5-10% der gestürzten Patienten schwere Weichteilverletzungen zuziehen, die oft zu Krankenhausaufent halten und Unbeweglichkeit führen. Ausserdem haben Stürze oft psychische und soziale Folgen: Wer einmal gestürzt ist, verliert leicht das Selbstvertrauen und bewegt sich nicht mehr so wie vor dem Sturz. Bei Angst reagiert der Körper mit Muskelanspannung. Per manente Angst bedeutet permanente Muskelanspannung. Es kommt zu einer Überlastung der benötigten Muskeln,

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