FITNESS TRIBUNE Nr. 104 - 2006

Physio News

Bild 2 – Gelenkkapsel Kommentar

• Die Gelenkkapsel ist weit und dünn • Zwischen der Aussenfläche des Labrum glenoidale und der Sehne des M. supscapularis entsteht ein Recessus. • Der Ursprung des Caput longum m. bicipitis brachii liegt intrakapsulär. • Der Ursprung des Caput longum m. tricipitis brachii liegt extrakapsulär.

• Der breite muskelfreie Teil zwischen den Mm. supscapularis et teres minor wird als Recessus axillaris (Falten der Kapsel) bezeichnet. Die anatomischen Abbildungen stammen aus: CD- Rom „Atlas der Anatomie des Men schen“ 1.0, Sobotta, Urban und Schwarzenberg, 1997

lich nie sofort an die Geräte, ohne den Kunden vorher untersucht zu haben. Jedenfalls habe ich bei diesem Kunden ein Reizknie festgestellt, ihm empfohlen an jenem Tag nicht zu trainieren und ihn zu einem Arzt geschickt. Der Arzt war mir für diese Vorgehensweise dank bar, sodass er jetzt vermehrt seine Pati enten zum präventiven Fitnesstraining in unser Studio verweist. Der Fitness trainer kann hier wichtige Synergien mit den Ärzten schaffen und das Image des Fitnessstudios und sich selbst aufwerten. Es ist klar, dass bei akuter Entzündung oder Läsion des Gewebes kein Training zu empfehlen ist. Besonders schwierig sind die Fälle, bei denen der Kunde schon vor Jahren eine Verletzung oder eine OP hatte. So kann es sein, dass z.B. die volle Belastungsfähigkeit scheinbar erlangt wurde, aber sich die Gelenkme chanik unphysiologisch verändert hat. In diesem Fall könnte man gerade durch Training einen Schaden verursachen. Hierzu auch ein Beispiel aus der Trai ningspraxis: Ein Kunde hatte eine länger zurückliegende Humeruskopf-Fraktur. Das Bewegungsausmass schien in Ord nung zu sein, weil dabei gewöhnlich über Kompensationsmechanismen gear beitet wird. Das Roll-/Gleit- Verhalten ist gestört und jedes forciertes Trainie ren oder gar Dehnen könnte zu Fehlbe lastungen und zu Arthrose im Gelenk führen. Hier muss der Trainer im Zwei felsfall einen Physiotherapeuten zu Rate ziehen. Das Beste wäre eine Behandlung durch manuelle Therapie (dafür ärzt liche Verordnung vorausgesetzt), um das Roll/Gleit- Verhalten im Gelenk zu verbessern. Ein anschliessendes Training im Fitnessstudio wäre weiterhin zu emp fehlen. Nichts desto trotz ist Krafttrai ning also auch nach einem abgeschlos senem Genesungsprozess unerlässlich.

Zum einen wird das Gelenk muskulär stabilisiert (es werden Bewegungsmuster angebahnt) und zum anderen hat meine eigene Erfahrung gezeigt, dass oft the rapie-resistente Schmerzen durch Trai ning vermindert werden können oder gar verschwinden. Natürlich soll das Trai ning nach Abschliessen der ärztlichen Behandlung und der physikalischen Rehabilitation erfolgen. • Nach verheiltem Impagement-Syn drom, Schulterinstabilität, verheilter Humeruskopffraktur ist es sinnvoll den M. supraspinatus, M. infraspinatus und M. deltoideus und M. supscapularis zu trainieren. Auch der M. bizeps brachii soll trainiert werden. Zusätzlich sollte ein dreidimensionales Training (PNF oder abgewandeltes PNF am Seilzug) durchgeführt werden. • Bei Schleimbeutelentzündung sollen M. deltoideus sowie M. latissimus dorsi (Lat- Ziehen) nicht trainiert werden, da hier die Schleimbeutel zusätzlich auf Kompression kommen. • Bei gestörtem Roll/Gleit- Verhalten im Schultergelenk sollte das Verhältnis zwi schen M. deltoideus und M. supscapu laris überprüft werden. Falls das Ver hältnis nicht physiologisch ist, könnte man z.B. versuchen, durch Training dieses zu beeinflussen. Falls das Ver hältnis zwischen den Muskeln trotz der Schulterprobleme in Ordnung ist, sollte man die weitere Problemanalyse dem Arzt und Physiotherapeuten überlassen (es gäbe weitere Untersuchungsmög lichkeiten, die sich aber für den nicht therapeutisch ausgebildeten Trainer in der Ausführung und Interpretation als schwierig erweisen würden).  Vorgehensweise nach verschiedenen Verletzungen

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