StarkVital Nr. 39
Edi torial
Unser Gesundheitswesen ist ein Selbstbedienungsladen.... ... sagte die Gesundheitsministerin, Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider während der Pressekonferenz vom 26.9.24. Im Jahr 2025 werden die Krankenkassenprämien wieder massiv steigen.
Gilt ein verspäteter medizinischer Eingriff, den man bei Früherkennung hätte vermeiden können, als Straftat? Als Selbstmordabsicht auf Raten? Oder gar als Tot schlag? Wie sieht die zivilrechtliche Haftung von Ent scheidungsträger für solche Missstände im Gesund heitswesen aus, wenn der gesundheitliche Schaden tatsächlich quantifiziert werden kann? Diese Beispiele sind keine Hirngespinste, sie wurden im Fernsehen ge zeigt (keine Fantasie) und das in der REICHEN Schweiz! Nicht nur die Volksgesundheit steckt in der Krise, ein ganzes gesellschaftliches Problem ist, dass wir Bürger:innen uns komplett einem Gesundheitssystem, das sich eigentlich «Ab zocker-Krankheitssystem» nennen sollte, ausgeliefert sind. Viele Politiker:innen in Bundesbern sind über die Pharma Industrie und sonst im Gesundheitswesen geschäftlich in volviert. Jeder Vorstoss ist gescheitert, eine Einheitskasse zu gründen, bei der ausschliesslich eine Prämie gilt, so dass nicht jedes Jahr Zehntausende von Bürger:innen die Kran kenkassen wechseln, weil es bei einer anderen günstiger ist und damit zusätzliche administrative Kosten verursachen. Ein Unding an und für sich und zeigt nur schon hier die absolute Unfähigkeit, besser gesagt die mangelnde Bereitschaft und der fehlende politische Wille aus wirtschaftlichen Gründen, eigenem Interesse, dieses Problem zu lösen. Die Politik weicht aus und sollte sich schämen, sich jedes Jahr gegen das eigene Volk zu stellen! Immer mehr Kantone kommen an die finanziellen Grenzen, immer mehr Bürger:innen benötigen Unterstützungsgeld für die steigenden KK-Beiträge. Ein Perpetuum Mobile, das die unersättliche Gier der auf dem 100-Milliarden-Gesundheits markt tätigen Personen reichlich nährt. Viele, die noch logisch denken können, fragen sich: Wann explodiert diese GIER-BOMBE? Wer gesund ist, und möglichst wenig oder gar nie zum Arzt muss, d.h. nichts mit dem perversen Gesundheitswesen zu tun hat, ärgert sich aber auch, dass die freiwillig unverantwort lich lebenden Bürger:innen mit finanziert werden. Es wäre eine Option, einen Gesundheitstest bei den Krankenkassen einzu führen, um den Lebensstil und die körperliche Fitness eines jeden Versicherungsnehmers zu überprüfen. Denn manchmal ist Gesundheit eine verantwortungsvolle und bewusste Ent scheidung auch gegenüber Mitmenschen, um die Gemein schaft finanziell nicht zu belasten. In der Tat gibt es bereits Krankenkassen, die Programme anbieten, mit denen sich die Prämie in gewissem Umfang reduzieren lässt. Aber das ist leider nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Irgendwann werden die Bürger:innen auf die Strassen ihrer Städte gegen die unsäglichen und ungerechten Krankenkas sengebühren demonstrieren gehen.
Wer früher die FITNESS TRIBUNE, dann seit 2018 das Stark Vital60+ Magazin ausführlich gelesen hat, weiss, dass ich seit jeher den Ausdruck SELBSTBEDIENUNGSLADEN immer wieder erwähnt habe. In Wirklichkeit ist es noch viel schlim mer als das, denn es geht immer NUR auf die Kosten der Bürger:innen, der KK-Versicherten! Der pünktliche Anstieg der Krankenversicherungsprämien Jeden Herbst wird die gleiche heuchlerische Zeremonie wie derholt, mit anschliessender heftiger Kontroverse, gefolgt von endlosen Diskussionen und die Jagd nach den Schuldigen. Da gibt es eine unendliche Anzahl von Theorien. Doch den Worten und guten Absichten folgen NIEMALS Taten, keine Änderung in Sicht. Müssen wir uns tatsächlich passiv damit abfinden? Für den Mittelstand, der keinen Zugang zu kanto nalen Subventionen hat, bedeutet dies eine massive Verringe rung der Kaufkraft und Geld für andere (wichtige, z.B. eigene Kinder zu finanzieren) Ausgaben. Es ist bekannt, dass ein grosser Teil vor allem der unter finan ziellem Druck stehende Bevölkerung die maximale Franchise von 2'500 Franken wählt, um eine tiefere Prämie zu zahlen, dann aber im Bedarfsfall nicht zum Arzt geht, weil das Geld fehlt. Selbst Bundesrätin Baume-Schneider hat an obiger Pressekonferenz (siehe LINK unten*) öffentlich zugegeben, dass 19 Prozent der Versicherten aus Geldmangel auf eine Behandlung verzichten - eine Zahl, die immerhin einem Fünftel der Bevölkerung entspricht. Sie hat das ohne jedes Zei chen des Bedauerns gesagt und einfach statistische Zahlen genannt - was mich wundert, denn die Dame ist Sozialistin. Ist das nicht widersinnig? Die von Frau Baume-Schneider vorge schlagene Lösung zur Eindämmung der Gesundheitsausga ben besteht darin, die Versicherten zu ermutigen, «weniger zu konsumieren, wenn es möglich und gesundheitlich sinnvoll ist» . Es gehe vor allem darum, Doppelspurigkeiten zu vermeiden. Es seien nicht nur versicherte Personen, die mitunter zu viele Leistungen in Anspruch nehmen, sondern dazu würden auch die Anbieter im Gesundheitswesen beitragen (es wird endlich zugegeben). Hier könne beispielsweise das elektronische Pa tientendossier helfen. Ausserdem schlägt BR Baume-Schnei der vor, die Mindest-Franchise zu erhöhen, um die Menschen vom Arztbesuch abzuhalten (!), so dass die Zahl derer, die nicht zum Arzt gehen, weiter ansteigen könnte. Das ist genau das, was man vermeiden wollte: Eine Zweiklassen-Medizin. Was machen die Versicherten, die wirklich krank sind? Sie müssen jedes Jahr den Selbstbehalt bezahlen, zusätzlich zur zehnprozentigen Beteiligung an Krankheitskosten bis zu 700 Franken. Wo bleibt die viel beschworene Solidarität? Schlimm ist, dass es sich um einen 20 Prozent-Preisaufschlag in drei Jahren (23-25) handelt. Das ist einfach nur verrückt! Wie hoch sind der Lohn und die Rente gestiegen? Haha, die 13. AHV kann man nun gleich für die erhöhten KK-Prämienzuschlä ge ausgeben. Ein Grossteil der Rentner:innen verarmen, so aber auch zunehmend der Mittelstand in der Schweiz. Haben die Bundesvögte in Bern denn nur Tomaten vor ihren Augen ? Werden Bürger:innen durch die extrem hohen KK Prämien im schlimmsten Fall sozusagen indirekt in den Tod getrieben? Was, wenn sich immer mehr Menschen, um Geld zu sparen, für die höchste KK-Franchise entscheiden und dann bei Krankheit oder Schmerzen wegen Geldmangel auf den Arzt besuch verzichten oder ihn verschieben und schliesslich jäm merlich zu Hause leiden (oder verrecken)?
Jean-Pierre L. Schupp
Zu * LINK Adresse: https://www.thu nertagblatt.ch/ krankenkassenpra emien-2025-baume schneider-erklaert anstieg-134169779225 sowie im Westschweizer Radio: Zu LINK ** https://www. rts.ch/info/suisse/2024/ article/partis-faitieres assureurs-cantons-les principales-reactions apres-l-annonce-de la-hausse-des-primes maladie-28643601.
Jean-Pierre Leonhard Schupp
Biologisches Alter "54" Gesundheits experte Buchautor 5. Dan Black-Belt Karate/ Kick-boxen Lebenslauf und Kontakt aufnahme: www.starkvital.tv Kolumnisten
STARKVITAL 60+ Nr. 39
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