StarkVital Nr. 38 Magazin
Klage mauer
sation steht am Anfang vom Ende. Wer in Deutschland (wo noch?) solch einen Ausweis bekommt, muss nicht automa tisch im Rollstuhl sitzen oder etwa geistig beeinträchtigt sein. Auch eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung, Akne, Tinnitus, Rheuma usw. können als Schwerbehinderung einge stuft werden. Wichtig: Betroffenen stehen Nachteilsausgleiche zu. Schon vor über 50 Jahren, als ich zum ersten Mal in die USA reiste, war ich verblüfft zu sehen, dass genau die Mega Übergewichtigen Menschen einen Behindertenausweis unter der Windschutzscheibe hatten. Für sie waren die grössten und nächstgelegenen Parkplätze zum Eingang des Supermarktes reserviert. Verkehrte Welt in der Tat! Zinswucher von Kantonen und Bund In dieser immer noch schweren Nach-Corona-Zeit gibt es über 70’000 Firmen in der Schweiz, darunter Fitness- und Gesund heitscenter, Gastro-Betriebe sowie mit dieser Branche ver bundene Unternehmen, die ihren Corona-Kredit oder einen Teil davon immer noch nicht dem Bund zurückzahlen können. Auch mit Steuerzahlungen an Gemeinden, Kanton und Bund tun sich viele schwer. Haben sie dann endlich z.B. das Steuer jahr 2022 bezahlt, kommt prompt die öffentliche Hand und for dert Verzugszinsen, die seit Jahrzehnten ein absoluter Wucher sind, stolze fünf Prozent. Passiert etwas dagegen? NEIN! Heiratsstrafe und somit auch AHV-Rentenstrafe Dass Ehepaare steuermässig benachteiligt sind, weil beide verdienen, d.h. die Löhne beider Ehegatten zusammengerech net und nicht einzeln besteuert werden, was in eine höhere Steuerklasse zur Steuertaxierung führt, ist seit Jahrzehnten bekannt. P a s s i e r t was? NEIN .
8 Jahre StarkVital60+ Magazin Bald sind es acht Jahre, seit das StarkVital60+ Magazin als Druckausgabe sowie als Online-Version gestartet wurde. Die positive Resonanz ist gross. So viele Frauen und Männer im Pensionsalter und LONGEVITY-Pionier:innen schreiben mir oder erzählen mir an Messen oder bei anderen Begegnun gen, dass dies für sie das einzige Heft sei, das sie von A bis Z durchlesen. In der Tat trifft dieses Magazin zum aktiven und gesunden Altern den Zahn der Zeit. Eine der beliebtes ten Kolumnen ist die «Klagemauer». Man sagt ja, je älter der Mensch wird, desto mehr beklagt er sich über dies und jenes - dies trifft absolut auf mich zu. Wieso eigentlich? Weil ein langes Leben – bin nun auch 70 Jahre geworden, was mein Geburtsalter angeht, aber mein biologisches Alter wird sich wohl so um 50+ einpendeln – die meisten Menschen weise macht. In diesem Alter ist die Lebenserfahrung gross. Dennoch, in der heutigen, extrem schnelllebigen Zeit achten immer weniger Leute auf die Erfahrungswerte älterer Menschen. Im Gegenteil, sie wer den zur scheinbaren Last: mehr Aggressionen gegenüber Senior:innen. Der Finger der Gesellschaft zeigt immer unver frorener auf die 60Plus-Generation, so nach dem Motto «Schuld an allem sind nur die Alten» . Ist das Älterwerden ein Verbrechen? Sollten wir uns schuldig fühlen, weil wir unser Alter erreicht haben? Gesundheitskosten: Eine Studie des CSS Instituts zeigt, der demografische Wandel hat zwar einen kleinen, mechanischen Effekt auf das Kostenwachstum, er ist aber kein relevanter Kostentreiber, siehe Seite 10 in dieser Ausgabe SV Nr. 38. Seit über 43 Jahren verlege ich mit grosser Hingabe, nach Wissen und Gewissen, Gesundheitsmagazine. Da hat man ein trainiertes Auge für laufende gesellschaftliche Entwicklungen,
Auch bei der Rente werden Verheiratete bestraft im Vergleich zu unverheirate ten Paaren. Die höchste m o n a t l i - che Rente für ein Ehe paar beträgt 3’674 Franken (150 Prozent der beiden Höchstren ten), während der maximale Rentenbetrag
denn nebst aktuellen Arti keln müssen sich auch Zukunftsvisio nen bewahrhei ten. Als ich am 26. Juli in BILD online (FitBook) las, dass prak tisch zehn Pro zent der deut schen Bevöl kerung Anrecht auf einen Schwerbehin dertenaus weis haben, dachte ich, unsere schein bare hochent wickelte Zivili
für eine Person beläuft sich auf 2‘450 Franken (betrifft nur 18 Prozent der Rentner:innen). Ohne zusätzliche Einnahmen, viel zu wenig in der teuren Schweiz. Nicht verheiratete Paare können jedoch im besten Fall CHF 4‘900 Franken erhalten. JA, endlich begreifen es auch andere: Die reiche Schweiz ist KEIN SOZIALSTAAT. Im Einkassieren ist sie Weltmeis ter, Steuergelder ans Volk umverteilen – NEIN DANKE. Auch wenn der Mittelstand droht, in die Armut abzu gleiten . Klar wollen viele junge Menschen nicht mehr heiraten, auch weil sie sich die hohen Mieten und Krankenkassenbeiträge nicht mehr finanzieren können. Leider kann sich eine hohe Anzahl von Familien KEIN KIND oder kein zweites Kind mehr leisten.
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STARKVITAL 60+ Nr. 38
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