StarkVital Nr 37

Lugano City of Longevity Gesund leben für ein langes Leben

Langlebigkeit in der Schweiz Seit der Nachkriegszeit hat sich die durchschnittliche Lebenserwartung in der Schweiz dank des wirtschaftlichen Aufschwungs und des medizinischen Fortschritts allmäh lich erhöht. Von 1950 bis 2010 hat sich die Zahl der über hundertjährigen Personen in unserem Land alle zehn Jahre nahezu verdoppelt, wie das Bundesamt für Statistik fest hält. Nach einer Phase der Zahlenstabilität, ab 2018 ist wie der ein Anstieg zu verzeichnen. Es werden jedes Jahr durchschnittlich fast 100 Hundertjährige hinzugewonnen, darunter mehr als 80 Prozent Frauen. Hundertjährige und ältere Personen Ende 2022 lag die Zahl der Hundertjährigen bei 1948 Per sonen, was einem Anstieg von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. In den kommenden Jahrzehnten werden sie aufgrund der steigenden Lebenserwartung voraussichtlich weiter zunehmen. Der Längsschnittanalyse zur Sterblichkeit zufolge, schätzt das BfS, dass jedes dritte im Jahr 2022 geborene Mäd chen und jeder sechste im gleichen Jahr geborene Junge mindestens hundertjährig wird. Kantonale Verteilung Ende 2022 lebten in der Schweiz 22 Hundertjährige und Ältere pro 100'000 Einwohner:innen, wobei die höchsten Quoten die Kantone Tessin und Neuchâtel aufwiesen (40/100'000), die Tiefsten Appenzell I.Rh. und Zug (knapp 10/100'000). In der Schweiz leben derzeit mehr als 1600 Hun dertjährige (in Japan sind es über 100 ’ 000) - eine Zahl, die in Zukunft rasant in Europa wachsen wird. SWISS100 Die erste landesweite Studie über Hundertjährige Die Schweiz ist eines der Länder der Welt mit der höchs ten Anzahl Hundertjähriger im Verhältnis zur Bevölkerung. In diesem Sinne wurde die erste landesweite Studie über Hundertjährige in der Schweiz SWISS100 initiiert, die von Experten aus verschiedenen Disziplinen in Zusammenar beit mit Schweizer Hochschulen durchgeführt wird. Das Projekt läuft von 2020 bis 2024 und zielt darauf ab, die spezifischen Merkmale, Herausforderungen und Bedürf nisse der Schweizer Hundertjährigen zu ermitteln. Denn das Wissen über Menschen, die älter als 100 Jahre sind, ist äusserst begrenzt. Besonderes Augenmerk wird auf die Verletzlichkeit von Hundertjährigen in ihren verschiedenen Facetten (körperlich, kognitiv, psychologisch, sozial und wirtschaftlich) und auf ihre Resilienz, d. h. die Fähigkeit, die Herausforderungen des Alters zu bewältigen, gelegt. Politische Entscheidungsträger sollen dabei unterstützt werden, fundierte Entscheidungen über Aspekte zu treffen, die die Lebensqualität von Hundertjährigen und ihnen nahe stehenden Personen beeinflussen können. Um die Langlebigkeit zu fördern, wird empfohlen: • Nicht rauchen • Geringerer Alkoholkonsum • Körperliche Betätigung • Soziale Aktivitäten Ein solcher Lebensstil schütze davor, vorzeitig chroni sche Krankheiten zu entwickeln.

Bis 2050 werden mehr als zwei Drittel der Weltbevölke rung in Städten leben, und mehr als zwei Milliarden Men schen werden über 60 Jahre alt sein. Die Politik ist daher gefordert, bald Strategien zur Gesundheitsprävention zu entwickeln, um eine gute Lebensqualität auch für ältere Menschen, die inzwischen einen Grossteil der Bevölke rung ausmachen, zu gewährleisten. Eine Gesellschaft der Langlebigkeit stellt eine neue Dimen sion für die Menschheit dar und erfordert, dass tief verwur zelte Vorstellungen über das Alter und das Altern in Frage gestellt werden, wenn die zusätzliche Zeit, die die Langle bigkeit mit sich bringt, optimal genutzt werden soll. Der Kanton Tessin ist mit durchschnittlich 85,7 Jahren die Region mit der höchsten Lebenserwartung in Europa (2021, Eurostat). Insbesondere Lugano gehört zu den europäi schen Städten mit der ältesten Bevölkerung und ist zu einer Bezugsstelle für die sogenannte Silberwirtschaft geworden. Die italienischsprachige Schweiz mit ihren wissenschaftli chen Einrichtungen entwickelt sich zu einem Forschungszen trum zum Thema Langlebigkeit und Alterung. Die neue Fakul tät für Biomedizin in Lugano, das Institut für Forschung in der Biomedizin (IRB), das Institute of Oncology Research (IOR) und die Institutes of Science (BIOS) in Bellinzona, machen Lugano zur idealen Kandidatin für die City of Longevity. Anlässlich des Longevity Summit, der am 25. März 2024 in Lugano stattfand, wurde bekannt gegeben, dass Lugano als erste Stadt der Schweiz der internationalen Platt form City of Longevity (cityoflongevity.uknica.co.uk), ein Projekt des National Innovation Center of Aging (NICA), beigetreten ist, zu dessen Mitgliedern u.a. London, Lissa bon und Tel Aviv gehören. Die Stadt am Luganersee strebt danach, ein gesünderes Verhalten anzuregen. Swiss Brain Health Plan

Die Stiftung BrainCircle hat am 26.04.2024 eine Konferenz zum Projekt Swiss Brain Health Plan der Schweizerischen Hirnliga organisiert.

Bei dieser Gelegenheit sprach auch der deutsch-amerikani scher Professor Thomas Süd hof (68), der auf dem Gebiet der Neurowissenschaften an der Erforschung von Synapsen arbeitet. Der Professor der Stan ford University und Nobelpreis träger für Medizin 2013 äusserte sich in einem Interview mit RSI zum Thema Gehirn und Krankheit wie folgt:

«Was definitiv gut für das Gehirn ist, und ich denke, das ist keine Überraschung, ist BEWEGUNG . Der Kör per und das Gehirn interagieren miteinander, sie sind eine Einheit, man kann sie nicht voneinander trennen. Man kann nicht ein Gehirn haben, dem es gut geht, und einen Körper, dem es schlecht geht: Das gibt es nicht. BEWEGUNG IST WAHRSCHEINLICH DAS WICH TIGSTE ELEMENT FÜR DEN MENSCHEN.»

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