StarkVital Nr. 32

Carmen Schiltknecht Kolumne

KOLUMNE | Carmen Schiltknecht

ES IST SO...

S Manchmal kann man das Glück des Augenblicks kaum fassen: ein beeindruckender Sonnenuntergang, der einen fasziniert. Ein bewegender Song, der Gänsehaut auslöst. Eine Sternschnuppe am klaren Nachthimmel, die einen fast zu Tränen rührt ... Momente des Staunens sind so kostbar. TAUNEN WIRKT WUNDER und wir können diese Gänsehautmomente im Alltag entdecken. Selbst wenn es sich oft nur um ein flüchtiges Gefühl han delt, weckt Staunen wahre Superkräfte in uns. Es Wenn ich heute wieder laufen gehe, richte ich meine Aufmerk samkeit auf das Entdecken von Schmetterlingen. Jedes Mal bin ich verblüfft, wie viele ich davon sehe. Wir können grosses Stau nen im Kleinen entdecken. Im ganz normalen Alltag. Am besten gelingt es in der Natur. Innehalten. Hinhören. Achtsam sein und dem Gesang der Vögel lauschen, das Rauschen der Blätter wahrnehmen und den Moment verankern. Denn Ablenkung ist der grösste Feind des Staunens.

macht uns hoffnungsvoll, empathisch und optimistisch. Und ja, es bekämpft Stress und verbessert unsere Stimmung. Wenn wir über etwas staunen, wird unsere kritische Stimme leiser. Stau nen ist für unser Wohlbefinden so wichtig wie Freude, Liebe und Zufriedenheit. Staunen ist eine Fähigkeit, die bei Kindern zur Grundausstattung gehört. Je älter wir werden, desto häufiger richten wir unsere Konzentration auf das Problem, das Grübeln aus. Es scheint, dass wir im Alter mehr Angst haben und in die Endlosschleife von Sorgen geraten. Vielleicht denken wir auch, dass wir schon alles wissen, alles gesehen haben und dass uns nichts mehr wirklich überraschen kann. Oder aber wir haben es verlernt. Doch muss das so sein? Als ich letzte Woche mit meiner Freundin und ihrer 9-jährigen Tochter auf dem Weg zum Zoo war, sagte die aufgeweckte Sabina, dass wir nun nach gelben Fahrzeugen Ausschau halten sollen. «Gelbe Fahrzeuge?», fragte ich. «Fast alle Autos auf unse ren Strassen sind blau, schwarz, silbrig oder weiss», insistierte ich. Voller Begeisterung plapperte sie weiter und sagte, dass wir uns einfach darauf konzentrieren sollen, dann werden wir sie schon sehen. Also gut, wir richteten unseren Fokus auf gelbe Fahrzeuge aus. Und siehe da, wir haben sie gesehen. Den Post wagen, einen gelben Töff, sogar einen gelben Sportwagen. Es folgten noch ein Lastwagen und ein kleiner Transporter, bis wir beim Zoo angekommen waren. Schön war, wie wir drei jedes Mal gejubelt haben, wenn wir ein gelbes Fahrzeug entdeckt haben. Staunen rückt unsere Perspektive zurecht und zeigt uns, dass die Welt nicht nur aus uns besteht.

«Wow-Momente sind uns beschert, wenn wir den Blick hin zu den Wundern des Lebens wenden.»

Das Wunderbare am Staunen ist, dass wir im Hier und Jetzt sind. Wer staunt, ist offen, den eigenen Horizont zu erweitern, spürt das grosse Ganze und fühlt sich mit der Welt vereint. Wir ver stehen, dass alles mit allem verbunden ist. Gänsehautmomente sind uns beschert, wenn wir nicht nur bei uns selbst verharren, sondern den Blick hin zu den Wundern des Lebens wenden. Ei gentlich ist es ganz einfach: Wenn wir unser Herz und unsere Augen öffnen, können wir staunen. Diese Chance schenkt uns das Leben mehrfach täglich.

Carmen Schiltknecht, 65 ROCK DAS ALTER Coach & Mentor Podcasterin & Speakerin

«Wenn wir Staunen, sind wir im Hier und Jetzt.»

www.carmen-schiltknecht.com carmen@carmen-schiltknecht.com

Die Erfahrung mit den gelben Fahrzeugen hat mich gelehrt, dass wir nur dann Seltenes oder Ausserordentliches entdecken, wenn wir das Fenster, durch das wir blicken, weit öffnen.

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STARKVITAL 60+ , Nr. 32

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