StarkVital Nr. 32

Repor tage

Radfahren meine Leidenschaft – wenn der Funke springt Die beiden Geschäftspartner Paul Gubser und Beat Friedli arbeiten schon viele Jahre bei der Firma «milon» in Illnau. Zum 60-igsten Geburstag vom Beat am 6.8.23 überraschte Paul ihn mit folgender Reportage:

SV: Paul, bist du da schon immer Rad gefahren? PG: Nein. Als jugendlicher war ich Turner und Ringer und bin in meinem Dorf ein paar Skirennen gefahren. Erst mit 35 habe ich mit regelmässigem Radtraining im Veloclub St. Gallen begonnen und habe dann aus Spass an einigen Rennen und polysportiven Stafetten teilgenommen. SV: Was war dein Ansporn dazu? PG: Eine meiner damals noch klei nen Töchter fragte mich «Papi wieso farsch du eigentlich Veloränne – du gwönsch jo sowieso niie». Meine Ant wort: « Es macht mir sehr viel Spass, mich in der Natur zu bewegen, meine Grenzen zu spüren und gemeinsam mit anderen eine Leistung zu voll bringen. Heute sind beide Töchter begeisterte Radfahrerinnen, die eine auf dem Enduro MTB in den Bergen, die andere auf dem Rennrad. SV: Fährst du heute noch Rennen? PG: Heute fahre ich kaum mehr Ren nen, habe aber schon vor einigen Jahren meine Berufung als Guide entdeckt. Viele Jahre leitete ich als Organisator und Guide MTB-Wochen in der Toskana und organisierte in der Ostschweiz krasse Velotouren für meine Kollegen. SV: Du bist mit Ruth verheiratet. Teilt sie deine Leidenschaft fürs Radfahren? PG: Wir fahren schon über 30 Jahren zusammen Rennrad und MTB. Doch seit ein paar Jahren haben wir das Reisen mit dem Tourenrad entdeckt.

Marseille gefahren. So sind wir im übertragenen Sinn mental und geo grafisch «abgefahre». Dies war ein bleibendes Erlebnis, welches uns für weitere Fernfahrten inspiriert hat. SV: Wie ist der Funke gesprungen, dass nun auch Beat Friedli Rennrad fährt? PG: Wenn ich jeweils von meinen Veloreiseferien zurückgekehrt bin, habe ich meinem Freund und Arbeits kollegen Beat davon erzählt. Er schwelgte dann in Erinnerungen, als er noch als Jugendlicher mit seinem Onkel das Alpenbrevet und die Sän tisrundfahrt fuhr. Da reifte in mir der Gedanke, dass ich Beat sanft wieder ans Radfahren heranführen möchte und schenkte ihm zu Weihnachten 2022 einen Startplatz für die Säntis Classic mit mir als personal Guide. SV: Was ist die Säntis Classic? PG: Das ist eine sportliche Volks radtour von Weinfelden ins Appen zellerland mit Höhepunkt Schwägalp und führt durch eine herrliche Land schaft. Die Länge beträgt 130 km und führt über 1800 Höhenmeter. Es ist eine Herausforderung, aber ohne Wettkampf. Was die Säntis Classic durchgängig prägt, ist eine lockere, nicht verbissene, sondern freund schaftliche Atmosphäre. SV: Da muss man ja ganz schön zwäg sein. Wie sieht deine Vorbereitung aus? PG: Ich fahre vom Frühling bis im Herbst draussen Velo und im Winter mache ich 1–2-mal pro Woche Spin ning. Zusätzlich mache ich ganzjäh rig zweimal pro Woche Kraft- und Muskellängentraining. Viele Ausdau ersportler haben leider noch nicht erkannt, wie wichtig ein regelmässi ges Muskeltraining für sie ist. SV: Und was hat Beat unternommen, damit er die Herausforderung der Säntis Classic geschafft hat? PG: Beat hat zusätzlich zu seinem Training, welches er ohnehin schon seit vielen Jahren macht, das Ausdau ertraining ausgebaut. Er absolvierte regelmässige Trainingseinheiten auf dem Crosstrainer, dem Spinning-

Dabei begeistert uns die totale Frei heit dieser Reiseform. Wir leben dann ganz im hier und jetzt und entschei den von Tag zu Tag, wie es weitergeht. Die Entschleunigung führt dazu, dass du eine Landschaft mit allen Sinnen erfasst, und die Eindrücke, die man dadurch bekommt, sind fantastisch. Zudem ist Radfahren sehr energieef fizient. Ich sage jeweils, dass man mit einer Banane und zwei Liter Wasser von St. Gallen nach Chur fahren kann. SV: Was war euer schönstes Velo-Reiseerlebnis? PG: Als wir im Mai 2018 unser Geschäft an die well come FIT AG verkauften, war für uns klar, dass wir eine gewisse Zeit nichts anderes tun werden als mit dem Rad auf Reisen zu gehen. Als Projekt «Abefahre» nach jahrelanger geschäftlicher Tätigkeit sind wir mit unseren Fahrrädern vom Rhonegletscher am Furkapass der Rhone entlang bis ans Mittelmeer an die Plage Napoléon und weiter nach

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STARKVITAL 60+ Nr. 32

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