StarkVital Nr. 31

JPS: Ab wann wird denn jetzt ein Trai ning zum Stress und somit schädlich? US: Dafür sind zwei Faktoren mass geblich. Ist erstens die Balance zwi schen Trainingsbelastung, Alltagsbe lastung (Stress: körperlich, physisch, sozial), Erholung, Schlaf, Ernährung, Umweltbelastungen. Diese können sich nicht nur körperlich manifestie ren, sondern auch psychisch (bis hin zu schweren Depressionen), sozial (Beziehungsunfähigkeit, aggressives unsoziales Verhalten) und intellektuell (mangelnde Konzentrationsfähigkeit, verminderte Kreativität). Der zweite Faktor ist die Höhe der Übersäuerung im Körper, im Training am genaues ten über die Laktatkonzentration im Blut zu ermitteln. Vor allem im Kraft training, aber auch in den verschiede nen Intervalltrainingsformen (HIIT, HIT, TABATA usw.) können in kurzer Zeit sehr hohe und im Körper zerstörerisch wirkende Übersäuerungen produziert werden. Das Immunsystem (krank heitsanfällig) und das Hormonsystem (Stimmungsschwankungen, Antriebs losigkeit, Libidoverlust) sind dabei extrem gefährdet. Letztlich wird jede Körperzelle belastet oder geschädigt. Diese Übersäuerung wird noch ein deutig verstärkt durch Alltagsstress, Angst, falsche Ernährung (z.B. zu viel Fleisch, Zucker), Umweltbelastungen, permanente Aktivierung durch Handy, Computer, Kopfhörer usw.. JPS: Heisst das, dass Training nicht immer gesund ist? US: Genau. Wie wir gesehen haben, machen die Intelligente Trainingssteu erung und die Ausgewogenheit der verschiedenen Lebensstilfaktoren den Unterschied zwischen gesund und schädlich aus. Mittel- und langfristig heisst «gesund» eben auch erfolg reich trainieren, um die gewünschten Ziele zu erreichen. Schädlich trainie ren kann kurzfristig für einige Wochen auch erfolgreich sein, bis sich dann die negativen Auswirkungen einstel len und keine Fortschritte oder sogar Rückschritte die Folge sind. JPS: Viele Trainierende sagen, dass sie sehr gut nach ihrem Gefühl trainieren können und keine Tests oder andere Hilfsmittel brauchen. US: Das ist meistens eine Selbst täuschung. Sind wir aktiviert, nega tiv gesagt, gestresst, dann ist unsere Selbstwahrnehmung zerstört. Die Folge ist immer zu intensives Training. Gepaart mit dem und nicht auszurot tenden Unsinn «no pain no gain» oder

«go hard or go home» führt das zu überintensivem Training. Das ist vor allem im Ausdauertraining ausgeprägt zu beobachten. JPS: Was ist dein Fazit kurz zusam mengefasst? US: Intelligentes Training basiert auf der Biologie, der Sportmedizin und den Trainingswissenschaften. Der Zeitgeist, die Sensationslust und die Egomanie hat hier nichts zu suchen. Krafttraining ist immer sehr kurz und hart, Ausdauertraining immer lang, leicht und häufig! Resumé: Auf die oben erwähn ten Punkte bezogen, ist das Training im Fitness center, bald Healthcen ter, sehr GESUND!

UELI SCHWEIZER , Jahrgang 1952, TOP-FIT. Muskeln braucht es für alle Sportarten und SCHLAF sowieso zum ÜBERLEBEN !

STARKVITAL 60+ Nr. 31

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