StarkVital No 40
Gesell schaft
Medizintourismus Krankenversicherung in der Schweiz bezahlen und sich im Ausland behandeln lassen
19 Prozent der Versicherten in der Schweiz verzichten aus Geldmangel auf medizinische Behandlung, OBWOHL SIE VERSICHERT SIND. Für viele Patient:innen in der wohlhabenden Schweiz wäre die Alternative leider, sich NICHT behandeln zu lassen. Mittlerweile wissen nicht nur die Fachleute im Gesund heitswesen, sondern auch die Politik, dass sich die Zahl der in der Schweiz leben den Menschen, die auf eine Behandlung wegen den Kos ten verzichten, in den letzten zehn Jahren verdoppelt hat. Dieser bedauerliche Trend scheint jedoch die Gesund heitsverantwortlichen nicht zu stören, die zynisch Sta tistiken zitieren, ohne irgend welche besorgte Reaktionen zu zeigen, wie es Bundesrä tin Baume-Schneider kürz lich tat, als sie eine weitere deutliche Erhöhung der Prä mien für 2025 ankündigte.
Lebensmittel einkaufen, zum Friseur gehen, im Restaurant essen oder das Auto reparieren lassen. Man überquert die Grenze, um Geld zu sparen. Das Gleiche gilt für die eigene Gesundheit. Immer mehr Tessiner:innen (vermutlich auch französisch- und deutsch sprachige Schweizer:innen) lassen sich in Italien (respektive in Frankreich oder Deutschland) behandeln, obwohl sie in der Schweiz regelmässig Krankenkassenprämien zahlen, wie das Gesetz vorschreibt. Wir Bürger sind keine Menschen, wir sind Zahlen für die Steuervögte in Bern. Die Explosion der Krankenkassenprämien veranlasst viele Menschen, sich für die maximale Franchise von 2’500 Fran ken zu entscheiden, um ihre monatliche Prämie zu sen ken. Problematisch wird es jedoch, wenn eine medizinische Behandlung notwendig ist, die bis zum genannten Betrag aus der eigenen Taschbezahlt werden muss. Dann wendet sich eine wachsende Zahl von Tessiner Versicherten routine mässig an Analyselabors, Untersuchungszentren oder Ärzte in Italien, um Geld zu sparen. Manche sagen, dass Behand lungen jenseits der Grenze nur halb so viel kosten. Die Italie ner haben die Problematik erkannt und prompt medizinische Zentren in Grenznähe eröffnet.
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STARKVITAL 60+ Nr. 40
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