Stark Vital Nr. 7

Knochen und Knorpel brauchen Druckbelastung. Sehnen und Bänder benötigen Zugstress. Muskeln und Nerven verlangen aktive Bewegung. Oder noch einfacher gesagt: Ohne Bewegung, korrekt und in der richtigen Dosis, kann keine Gewebeheilung bzw. eine Verbesserung der Beschwerden eintreten.

Nun, es gibt solche Systeme bereits. Laufbänder, bei denen via eines Gewichtsentlastungssystems (Überdruck oder Auf hängung) das Gehen und Laufen bei reduziertem Schwer krafteinfluss und mit reduzierter Gelenkmuskelbelastung möglich ist. Das AlterG Laufband und das h/p/cosmos airwalk System sind dafür zwei typische Beispiele. Fachmännisch betreut, sind dies wertvolle Werkzeuge in Verlauf von Rehabilitation, Physiotherapie und Return2Sport. Probieren Sie es selbst aus und lassen Sie sich von den positiven Auswirkungen Ihres ersten Mondspazierganges selbst überzeugen. Eine Liste der Anbieter der obengenannten Systeme finden Sie unter: www.proxomed.ch

Also ist eben nicht Ruhigstellung, dauerhaftes Entlasten oder «Schonen um jeden Preis» die Lösung, sondern vielmehr birgt adäquate und angepasste Bewegung den Schlüssel zum Erfolg. Damit unterstützen und ermöglichen wir unse rem Körper und dessen Immunsystem eine gute Selbstheilung und ein bestmöglichstes Faser-Umbau-Ergebnis. Und selbst verständlich muss diese Bewegung und die Steigerung der Intensitäten, je nach geschädigter Struktur und Problematik, langsam, in Phasen und kontrolliert stattfinden. Anders als bei Astronauten, die nach ihrer Landung plötzlich wieder der gesamten Erdgravitation ausgesetzt sind und diese irgendwie wieder in den Griff bekommen müssen. Das komplizierte an der Sache ist nur, die korrekte Intensi tät der Belastung oder auch der Entlastung zu finden. Diese ändert sich und variiert im Laufe der Heilung. Die Schwer kraft gibt es auf der Erde, leider aber immer nur als Ganzes. Weniger geht nicht. Und dieses «Ganze» ist oft, vor allem bei Patienten oder verletzten Sportlern, schon zu viel. Also bleibt wieder nur die komplette Entlastung/Schonung/Vermeidung, welche ja nun eben doch auch keine Lösung und im Grunde sogar massiv kontraproduktiv ist. Könnte man doch die Schwerkraft abgestuft, genau dosiert und individuell angepasst, für die Patienten erfinden? Das wäre dann eine prima Lösung für ein frühes, adäquates und gewe bespezifisches Bewegen. Und mit der Zeit könnte die Belas tung Stück für Stück erhöht werden und das System hatte optimal Zeit, sich darauf einzustellen und anzupassen.

Heiko Martin, ist Sportphysiothera peut SPT und arbeitet in der Praxis Corposana in Basel. Seit 1995 ist er an den unterschiedlichs ten medizinischen Ein richtungen (Akutspital, Rehaklinik, Privatpraxis) tätig gewesen und spe zialisierte sich in dieser Zeit zunehmend auf die Berei che (Sport-)Rehabilitation & Training. In seiner Tätigkeit als Sportphysiotherapeut ist er zudem im Behinderten-Leistungssport beschäftigt und begleitet die Paracycling- und die Parabadmin tonmanschaft der Schweiz auf Wettkämpfe und Trai ningslager. Zusätzlich arbeitet er seit 2016 alls Produktmanager bei der Firma Proxomed und ist für den fachlichen Kundensupport (Demos, Schulungen, Workshops, etc) in den Bereichen Kraft- & Kardio-Training, Leis tungsdiagnostik, Biomechanik, Isokinetik und Senso motorik zuständig. Kontakt: Heiko_Martin@proxomed.ch

STARKVITAL 60+, Nr. 7

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