Stark Vital Nr. 30

Riskante Medikamente für Senior:innen

Der Preis der Inaktivität Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt Alarm: Wenn nichts getan wird, um die körperliche Aktivität zu steigern, könnten in der Zeitperiode zwischen 2020 und 2030 fast 500 Millionen Menschen Herzkrank heiten, Fettleibigkeit, Diabetes oder andere nicht übertragbare Krankheiten entwickeln, die auf Bewegungsmangel zurückzuführen sind. Ohne wirksame Gegenmassnahmen werden sich die Kosten für die Behandlung dieser Krankheiten, die durch einen ange messenen Lebensstil vermieden werden könnten, im Jahr 2030 auf 300 Milliarden USD (27 Milliarden USD pro Jahr) belaufen. Die körperliche Aktivität muss gesteigert

Zu viele ältere Menschen nehmen täglich eine Viel zahl von Medikamenten - zehn oder mehr Pillen - zur Behandlung verschiedener Beschwerden ein. Polypharmazie wird das genannt. Allgemeinärzte werden oft mit einer Übermedikation bei älteren Patient:innen konfrontiert und müssen erstmal herausfinden, welche Medikamente (von welchem Facharzt verschrieben) eingenommen werden. Denn bestenfalls treten Symptome auf wie Übel keit, Kopfschmerzen, Benommenheit, Konzentra tionsstörungen, wenn nicht sogar Schlimmeres.

werden, um Krankheiten vorzubeugen und die bereits überlasteten Gesundheitssysteme zu entlasten. Ziel der Massnahmen ist die ver breitete körperliche Inaktivität bis 2030 um 15 Prozent zu senken. Dies geht aus der jüngsten Ausgabe des von der WHO verfassten Global Status Report on Physical Activity 2022 hervor. Neue Zeitschrift «gesund & stark» Neueste wissenschaft liche Erkenntnisse zei gen, dass neben kör perlicher Aktivität auch die Ernährung den Alterungsprozess aktiv beeinflussen kann. Die Muskelmasse nimmt mit zunehmendem Alter um einen Drittel ab. Dieser Abbau hat einen wesent lichen Einfluss auf die Mobilität und Unabhän gigkeit im Alter. Eine proteinreiche Ernährung wirkt dagegen – insbe sondere in der zwei ten Lebenshälfte. Wie eiweissreiche Mahlzeiten ganz einfach zubereitet werden, zeigt die neue Rezeptzeitschrift «gesund & stark», die ab sofort kostenlos in der ganzen Schweiz aufliegt. Digitale Version: www.medien.bettybossi.ch

Die PRISCUS-Liste Zur Vorbeugung von unerwünschten, sogar gefährlichen Wechselwirkungen wurde in Deutschland 2010 die sogenannte PRISCUS-Liste eingeführt, die eine gute Orientierung in der Geri atrie und eine wichtige Hilfe für den Allgemeinarzt bietet. Nun wurde sie umfassend aktualisiert. Hier wird «potentiell inadäquate Medikation» (PIM) für Menschen ab 65 Jahre aufgelistet – also Wirk stoffe, die in Deutschland verordnet werden, aber möglicherweise ungeeignet sind für Ältere. Die jetzt aktualisierte PRISCUS-Liste, die Gefahren der Multimedikation beleuchtet, wurde von 60 Expert:innen aus mehreren medizinischen Fach disziplinen erstellt. 177 Wirkstoffe und deren mög liche Nebenwirkungen stehen darauf – deutlich mehr als zuvor, sagt die klinische Pharmakologin Petra Thürmann, die das PRISCUS-Projekt leitet. Gegenüber der ersten Version sind neue diffe renzierte PIM-Einstufungen einzelner Wirkstoffe aufgeführt. Petra Thürmann betont, dass die Wirk stoffe bzw. Medikamente auf der Liste bei älteren Menschen ein etwas ungünstigeres Verhältnis zwi schen Nebenwirkungen und Wirksamkeit haben können. Denn oft gehe es um die Dosierung und Anwendungsdauer eines Medikaments.

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STARKVITAL 60+ Nr. 30