Stark Vital Nr. 30

Die neue Dimension der Kunst Eine "KI" Modeschau für Senior:innen Eine Modeschau, bei der ältere Menschen als Models auftreten, ist eine ziemliche Seltenheit. Eine mit ausschliesslich älteren schwarz afrikanischen Models ist möglicherweise ein nie gesehenes Ereignis. Vielleicht hat der nigerianische Künstler Malik Afegbua (38), der Filme, Werbespots, Dokumentarfilme und Virtual-Reality-Ausstel lungen produziert, genau aus diesem Grund weltweit so viel Auf merksamkeit erregt, als er kürzlich in den sozialen Medien Bilder postete, die Senior:innen auf einem Laufsteg zeigten, drapiert in stilvolle, farbenfrohe Kleider. Die Bilder stellen Stereotypen über die Wahrnehmung älterer Menschen in Frage und rücken afrikanische Gesichter und Körper in den Vordergrund, die in der Modewelt oft nur am Rande wahrgenommen werden. Das wirklich Bemerkenswerte an den Bildern ist jedoch, dass die zukunftsweisende Modeschau nie wirklich stattgefunden hat. Auf den ersten Blick sehen die Bilder der Mode-Show aus, als wären sie am Rande eines Laufstegs aufgenommen worden, aber die Modelle, die Designer-Kleider präsentieren, sind keine echten Menschen. Die Bilder wurden vollständig durch künstliche Intelligenz (KI) generiert und kassierten mehr als 100'000 Likes in den sozialen Medien. Afegbua, der geniale Gestalter der virtuellen Veranstaltung glaubt, dass künstliche Intelligenz ein mächtiges Werkzeug für die Kunst sein kann, insbesondere für die Produktion von Filmen und Fernseh programmen. Die Rolle eines menschlichen Schöpfers werde jedoch immer noch entscheidend bleiben - trotz Fortschritte der KI. Seit Afegbua die Bilder veröffentlicht hat, wurde er eingeladen, seine Arbeiten in Galerien in den USA, Frankreich und Brasilien auszustel len. Er hat sogar einen Vertrag für die Mitarbeit an einem Hollywood Film unterzeichnet. Vielleicht noch schöner ist jedoch die Anerken nung, die er für die Darstellung älterer Menschen in einem positiven Licht erhalten hat. «Viele Verbände, die mit älteren Menschen zu tun haben, haben sich an mich gewandt und gefragt, wie wir zusammenarbeiten können» , vertraute der Künstler CNN style und fügte hinzu, dass die Welt gesundheitsorganisation ihn kontaktiert habe, um ihm mitzuteilen, dass sie seine Arbeit als «einen wichtigen, positiven Beitrag zu den weltweiten Bemühungen der WHO/UN-Dekade für gesundes Altern im Kampf gegen Altersdiskriminierung» betrachte. Mit seiner virtuellen Modeschau sah Afegbua die Möglichkeit, gegen die, seiner Meinung nach, bestehende Marginalisierung älterer Menschen in der Gesellschaft anzugehen, und die Wahr nehmung des Alterns zu hinterfragen.

«Ich hätte nicht gedacht, dass es in der Welt so viel Anklang finden würde. Ich bin froh, dass die Men schen jetzt anfangen, über dieses Thema zu reden.»

Fotos: Slick City

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