Stark Vital Nr. 29

Um welt

Littering auf dem Lande Leider gibt es immer mehr Menschen, die achtlos ihre Abfälle wie leere Getränke-, Essens- oder Ziga rettenpackungen dort wegwerfen, wo sie gerade anfallen, sei es auf dem Spaziergang durch die Natur oder beim Autofahren. Für die Bauernfamilien bedeutet dies, dass sie entlang von Wegen und Strassen immer mehr Zeit für das Zusammenlesen von Abfällen aufwenden müssen.

Kunststoff in der Umwelt

Was die Verschmutzung durch Kunststoff betrifft, setzt sich OceanCare, eine internationale Organisation mit Sitz in Wädenswil (ZH) und UNO-Sonderberaterin für den Mee resschutz, dafür ein, dass der Bundesrat das Plastikprob lem auch national konsequent angeht, da es im Lande ein Umdenken brauche. Das allgemeine Recht auf eine gesunde Umwelt solle höher gewichtet werden als das Recht der Plas tikindustrie auf Profit. Im internationalen Vergleich hinke näm lich unser Land hinterher. Die Non-Profit-Organisation setzt alles daran, dass das Plastikproblem durch gesetzliche Richtlinien an den Wurzel gepackt wird, bis unnötiges Einwegplastik verboten sein wird. Konkret fordert OceanCare Richtlinien zur Reduktion von Einwegplastik analog jener, die die EU erlassen hat, da die Plastikindustrie nicht freiwillig einlenke. Im Fokus sollen etwa Einwegplastik für Takeaway oder Einkaufstaschen stehen, die nach kurzem Gebrauch zu Müll werden und die Natur danach über sehr grosse Zeiträume hinweg belasten. Mittlerweile ist laut der Organisation die Schweiz in Sachen Reduktion von Einwegplastik immer noch das Schlusslicht Europas. Das Problem der Plastikverschmutzung sei in der Schweiz viel grösser, als die Öffent lichkeit gemeinhin wahrnimmt. OceanCare stellt fest: • In der Schweiz werden pro Jahr eine Million Tonnen Plas tik verbraucht. Das sind 127 Kilogramm pro Person und damit der europaweit höchste Pro-Kopf-Verbrauch von Kunststoffen; • Jede:r Schweizer:in produziert im Durchschnitt 95 Kilogramm Kunststoffabfälle pro Jahr; • Etwa 85 bis 90 Prozent der Kunststoffabfälle werden verbrannt, statt recycelt, wobei klimaschädigende Fil terasche und toxische Schlacken entstehen; • Nur etwa zehn Prozent aller Kunststoffe werden schlus sendlich tatsächlich recycelt. Ein beträchtlicher Teil davon sind PET-Flaschen, bei anderen Kunststoffen ist der Anteil noch geringer; • Jedes Jahr gelangen rund 14'000 Tonnen Makro- und Mikroplastik in unsere Böden, Oberflächengewässer und deren Sedimente; • 65 Prozent der Littering-Abfälle bestehen aus Kunststoff, den grössten Teil davon machen Zigarettenstummel aus.

Gefährlich für Tiere und Maschinen Liegt Abfall in Wiesen und Feldern, die als Tier futter genutzt werden, wird es kritisch. Erstens sieht man im hohen Gras den Abfall schlecht und zweitens findet die Futterernte heute mechanisch statt. Das heisst, eine Maschine mäht das Gras und schneidet es in kleine Teile, die dann siliert und für den Winter halt bar gemacht werden. Harte Fremdkörper wie Aludosen oder Plastikflaschen aber auch ver lorene oder liegengelassene Nägel oder Draht teile werden ebenfalls zerkleinert und gelangen so als spitze und gefährliche oder sonst schäd liche Fremdstoffe in den Magen der Tiere. Die Tiere erleiden innere Verletzungen und es kommt zu Entzündungen und Schmerzen. In der Folge fressen sie nicht mehr, magern ab, und sterben im Extremfall. Manchmal kann eine (mehrere tausend Franken) teure und von den Bauernfamilien berappte Operation den Tod verhindern. Harte und starre Fremdkörper kön nen zudem die Maschinen beschädigen, deren Reparaturen ebenfalls hohe Kosten verursachen. Gesundheitlich bedenklich sind auch Zigaretten stummel sowie Hundekot in Gras, das für die Tierfütterung bestimmt ist.

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STARKVITAL 60+ Nr. 29

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