Stark Vital Nr. 28

Carmen Schiltknecht Kolumne

KOLUMNE | Carmen Schiltknecht

ES IST SO...

L Zum Jahreswechsel nehmen wir uns viel Neues vor, wovon kurz darauf die Hälfte wieder unter den Tisch fällt. Unsere Autorin Carmen Schiltknecht reflektiert, warum die Zeit des Wartens vorbei ist. etzte Woche am Donnerstag: Ich warte an der Kasse im Supermarkt und warte im Stau. Freitag: Ich sitze im Wartezimmer beim Arzt. Ansonsten warte ich auf die nächste Gelegenheit, auf die Mei nung eines Freundes. Ich warte weiterhin ab, wie es andere machen und warte, bis ich perfekt bin. Eine der Lektionen die ich beim reifer werden gelernt habe, ist, dass nicht mehr so unendlich viel Zeit da ist. Umso wichtiger, dass wir nicht geizen, die Zeit nicht aufsparen, sondern tun, was wir immer wieder vertagen.

Was ich damit sagen möchte, ist, dass Warteschleifen Zeitfres ser sind und wir uns zu einem Opfer machen. Wenn wir warten, anstatt ins Tun zu kommen, schieben wir etwas auf, vielleicht auch vor uns hin. Vorhaben werden auf die nächste Woche ver tagt, Dringendes auf morgen verschoben und so mancher echte Wunsch, der uns wirklich am Herzen liegt, landet in der Warte zone. Wollen wir das? Noch länger warten? Nein, das wollen wir nicht. Wir wollen ins Tun kommen, aufbrechen, in Bewegung sein und unsere Vorhaben auf den Punkt bringen. Selbst wenn wir Fehler machen, Mist bauen, stolpern – wir dürfen das. Als Selbstgestal ter entscheiden wir uns Tag für Tag, am Leben zu wachsen. Und wenn wir mehr vom Leben wollen, dann nehmen wir es an, neh men unsere Vorhaben und Aufgaben ernst und handeln. Auf diese Weise warten wir nicht auf bessere Zeiten, sondern gestalten sie selbstwirksam. Ich möchte dich aufwecken, ja, ich wünsche mir, dass ich dein Gute-Laune-Gen aktivieren kann, ganz so als hättest du soeben ein spielerisches Workout auf dem Hometrainer hinter dir. Denn darum geht’s doch: nicht warten, sondern tun, was dir wirklich, wirklich wichtig ist.

Doch ich geh gleich in die Luft! Wie einst das HB-Männchen in der Werbung. Ich will nicht mehr warten! Bin doch kein Nach wuchsspieler, der auf der Wartebank sitzt. Was ich jetzt brauche, ist ein unfehlbarer Kick, damit ich meine Zweifel überwinde und endlich ins Tun komme. Kennst du das auch? Wer wartet schon gerne? Trotzdem tun wir es. Wir warten ab, dass etwas passiert, warten, bis wir etwas besser können, war ten auf Entscheidungen, die wir vielleicht nie treffen und wir war ten darauf, wie etwas ausgeht: ein Film, ein Buch oder gar unser Leben. Doch während wir warten, vergeht unser Leben. Wenn wir lieber warten, statt ins Tun zu kommen, kann das ver schiedene Gründe haben. Als ich meine erste Agentur «Art & Work für Kommunikation & Events» gründete, hatte ich auch Angst, sichtbar zu werden und machte mir Sorgen, was jetzt andere über mich denken. Denn wer sich zeigt, macht sich angreifbar, wird beobachtet und bewertet. Doch das Schöne ist, dass Klar heit durchs Tun selber kommt und Vertrauen in uns wächst, wenn wir uns auf den Weg machen. «Umso wichtiger ist, dass wir nicht geizen, die Zeit nicht aufsparen, sondern ins Tun kommen, statt zu vertagen. » Wir wollen doch keine Zuschauer unseres Lebens sein, sondern Selbstgestalter. Das Heraustreten aus der Komfortzone, der Schritt hin zu neuen Erfahrungen, die uns ermöglichen, Kraft, Selbstwirk samkeit und Freude zu entwickeln, ist weitaus wertvoller und lebendiger als auf der Wartebank zu sitzen und das, was uns wichtig ist, zu verschieben.

Carmen Schiltknecht, 65 ROCK DAS ALTER Coach & Mentor Podcasterin & Speakerin

www.carmen-schiltknecht.com carmen@carmen-schiltknecht.com

STARKVITAL 60+ , Nr. 28

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