Stark Vital Nr. 28

Ur Medizin

Einfache «Handgriffe» aus der Volksmedizin „Skribben“ Heilwissen aus den Alpen Ein junger, aus dem Allgäu stammender Arzt schmiss vor über 40 Jahren seinen Beruf als Assistenz arzt in Offenbach hin, um zwei Jahre lang von Wien bis in die Ostschweiz zu wandern. Unter dem Motto „Ich hebe den Heilschatz der Alpen“ zog er los, um in den Alpen jene Medizin zu suchen und zu finden, die seinen Vorstellungen „vom Arzt sein“ entsprach. Dabei fand er bei seiner „ethnome dizinischen Recherche“ u.a. all jenes alte alpenländische Heilwissen, das er aufschrieb und einige Jahre später in seiner eigenen Praxis anwandte. Die dabei erworbenen Kenntnisse über die Behand lung von Gelenken und von der Wirbelsäule hat der Landarzt Dr. med. Klaus Karsch für die heutige Zeit anwendbar gemacht und es „ Skribben “ ® genannt. Zusammen mit mir hat er dieses Wissen vor einiger Zeit im Buch „Bewegliche Gelenke. Einfache Heilgriffe aus der Volksmedizin“ niederge schrieben, das im Aarauer AT Verlag erschienen ist. Text und Fotos von Rolf Bickelhaupt

Schon während seines Studiums plagten den Medi zinstudent Klaus Karsch Zweifel an der reinen „Appa ratemedizin“. Für ihn war schon damals klar, dass der Mensch nicht auf seine Organe reduziert werden darf, sondern ein beseeltes Wesen ist. Ihn interessierte die „Medizin der einfachen Mittel“ und nicht die Schulme dizin, die auf „seltene Krankheiten“ ausgerichtet war. Er sagte damals zu sich: „Alles ist EINS.“ Die holistische Medizin auszuüben, war daher sein Ziel. Daher machte er sich eines Tages nach Wien auf, um sich bei den Lai enmedizinern wertvolle Kenntnisse auf den Gebieten der Anwendung von Kräutern und Pflanzen, an die zur jewei ligen Krankheit angepasste natürliche Kost, der energe tischen Betrachtung von Krankheiten, dem Aura-Sehen, dem Handauflegen, dem Heilen mit dem Wort und dem Gesundbeten sowie der Einbeziehung der Natur ins besondere mit ihrem ‚geheimnisvollen‘ (Kraft-)Plätzen anzueignen, sagt er heute rückblickend. Und Klaus Karsch hat bei seiner fussläufigen Alpen querung auch Menschen kennengelernt, die erstaun liche Fähigkeiten bei der Behandlung von Gelenk schmerzen hatten, worüber das Buch „Bewegliche Gelenke“ berichtet. Dabei beobachtete er, dass jeder dieser „Laiendoktoren“ nur bestimmte Körperteile behandeln konnte. So war in einer Gemeinde der eine für Knieschmerzen, der andere für Kreuzschmerzen, der andere für Hüftschmerzen, der eine für dies, der andere für das zuständig. Es waren also Spezialisten. Durch bestimmte Handgriffe nahmen sie den geplagten Menschen ihre Schmerzen dort, wo sie waren.

Karsch: „Als ein Phänomen konnte ich feststellen, dass diese ‚Knochenheiler‘, wie sie auch genannt worden sind, im gesamten Alpengebiet mit demselben Prin zip arbeiteten, obwohl sich die meisten untereinander überhaupt nicht kannten. Die meisten der Handgriffe – wo auch immer ich war – zeigten eine erstaunliche Übereinstimmung. Alle Heiler haben ausschliesslich Griffe angewandt, die eine Lockerung des Sehnenap parates zum Ziel hatten.“ Üblicherweise wurde das wertvolle Wissen nur inner halb der Familie weitergegeben, meist über eine Gene ration hinweg mit der Begründung „Mei, das hat man schon immer so gemacht!“ oder „Das ist halt so.“ Doch schon vor rund 40 Jahren – also während Karschs Wanderung – war das Interesse, die Techniken von den Grosseltern übertragen zu bekommen, bei den Enkeln schon nicht mehr sehr ausgeprägt. „Vielleicht war dies auch mit ein Grund und für mich somit ein Glück, dass mir diese Menschen ihr Wissen anvertraut haben“ , resümiert Klaus Karsch. „ Skribben “ – Das Erfolgskonzept Seine wundervolle Entdeckung und die dabei erwor benen Kenntnisse dieser medizinischen Laientechnik haben Klaus Karsch dazu animiert, das gesamte Wis sen dieses Heilsystems zu einer einheitlichen Methode zusammenzufassen, nicht nur, um sie bei seinen eige nen Patienten anzuwenden, sondern es auch in Aus bildungen an interessierte Menschen weiterzugeben,

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STARKVITAL 60+ Nr. 28

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