Stark Vital Nr. 27

Gesell schaft

Der Coverstar für die September-Ausgabe der Vogue UK war keine Unbekannte. Nach Jahren der Abwesenheit in der Modewelt, hat das ehemalige kanadische Super model italienischer Abstammung Linda Evangelista ihr Comeback in grossem Stil gewagt. 1987 weihte sie das erste Vogue-Titelbild von den 87, auf denen sie danach in ihrer erfolgreichen Karriere erschien. In den 80er und 90er Jahren beherrschte die heute 57-Jährige die internationalen Laufstege und Werbe Kampagnen. Ihr Name war ein Synonym für Schönheit, ihre Haltung war standfest, die Intensität, mit der sie in die Linse eines Fotografen starrte, war pure Elektrizität. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere war sie es gewohnt, so viele lukrative Angebote zu erhalten, dass sie den Journalisten einmal sagte: "Für weniger als 10'000 Dollar am Tag stehe ich gar nicht erst auf" . Seit langem jedoch ist die Kanadierin weit weg vom Rampenlicht, das ihr damals gehörte. Opfer einer verpfuschten Beauty-Behandlung Das einst erfolgreiche Model unterzog sich vor Jah ren dem Fat-Freezing, einem ästhetisch-medizinischen Eingriff mit wiederholten Sitzungen zur Entfernung von Fettgewebe am Körper, auch Kryolipolyse genannt. Es handelt sich um eine kosmetische Kälteanwendung, die Fettgewebe reduzieren soll mit einer nicht-invasiven Technik, bei der eine Fettstelle etwa eine Stunde lang unterkühlt wird. An sich eine Routinebehandlung, doch aufgrund seltener und unvorhersehbaren Komplikatio nen waren die Folgen verheerend. Das Fat-Freezing hat sie verformt und entstellt. Bald bemerkte das Super model Schwellungen am Kinn, an den Oberschenkeln und im BH-Bereich; genau die Stellen, die sie mit der Kryolipolyse schrumpfen lassen wollte und stattdessen hart und taub wurden und ihr Schmerzen bereiteten. Die Diagnose: Paradoxe adipöse Hyperplasie, eine seltene Nebenwirkung, die das Volumen der Fettzellen in den behandelten Körperteilen vergrössert, anstatt zu verrin gern. Ein Zustand, den sie trotz Sport und exzessiver Diäten nicht mehr rückgängig machen konnte. "Ich schaue mich nicht mehr im Spiegel an, ich bin nicht mehr ich". Linda Evangelista Nach misslungener Beauty-Behandlung wieder auf Vogue

York zu verkriechen. Wie sie selbst zugibt, sie habe einen "psychischen Tiefpunkt" erreicht. "Hätte ich die potenti ellen Nebenwirkungen gekannt und gewusst, dass ich in einer Depression enden würde, wäre ich dieses Risiko nicht eingegangen" , hat sie der britischen Vogue ver traut. Im Interview mit dem Mode-Magazin Vogue UK erklärt das ehemalige Supermodel auch, warum auf den Fotos Hüte und Schals ihren Hals und einen Teil ihres Gesichts verdecken, die eigentlich entstellt sind. " Das sind nicht mein Kiefer und mein Hals im wirklichen Leben", sagt sie. Die Make-up-Artist hat ihr Gesicht, ihren Kiefer und ihren Hals gezeichnet, indem sie sie mit Klebeband und

Gummibändern zurückzog. Das Ergebnis sind mecha nisch geschickt retuschierte Fotos, auf denen sie zwar schön aussieht, aber der Rea lität nicht entspricht. Die Kana dierin gibt zu, dass sie immer noch Schwierigkeiten hat, sich zu akzeptieren, denn die Wirk lichkeit ist anders, als auf den Bildern dargestellt. Und wenn der Körper das Kapital ist, ist gut auszusehen für ihren Job unerlässlich. Das Trauma überwinden

Nach Jahren des Leidens hat das ehemalige Top-Model mutig beschlossen, das Schweigen zu brechen und ihre Geschichte der Öffentlichkeit zu erzählen, um andere Menschen zu warnen und zu sensibilisieren. Aber auch, um anderen Frauen Mut zu machen, sich selbst zu lie ben. Auf Instagram erklärt Linda ausserdem:

Letzten Februar gab Linda Evangelista dem US-Maga zin People ein Interview, in dem sie ausführlich über die Behandlungen berichtete, die sie entstellt haben. Nach den misslungenen Eingriffe habe Linda mehrere Jahre damit verbracht, sich vor Kameras, Spiegeln und Freun den zu verstecken und mit ihrem Sohn Augustin in New

"Ich bin noch nicht fertig damit, meine Geschichte zu erzählen."

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