Stark Vital Nr. 27
Gesund heit
Marihuana-Konsum in den USA Mehr Amerikaner rauchen Marihuana als Zigaretten. Die neue jährliche Gallup-Umfrage zu den Konsum gewohnheiten zeigt, dass der Cannabiskonsum einen historischen Höchststand erreicht hat. 16 Prozent der Amerikaner geben an, Marihuana zu rauchen, vor einem Jahr waren es noch zwölf Prozent. Im Gegensatz dazu gaben in einer anderen Umfrage nur elf Prozent der Befragten an, in der vergangenen Woche eine Tabakzi garette geraucht zu haben, was ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Höchststand in den 1950er Jahren ist, als 45 Prozent der befragten Erwachsenen sich selbst als Raucher:innen bezeichneten. Fast die Hälfte der Erwachsenen (48 Prozent) bekennt, Marihuana zumin dest einmal probiert zu haben, Demokraten häufiger (20 Prozent) als Republikaner (zwölf Prozent). Die ETH-Forschenden haben erstmals Daten aus gewertet, um den Trend in der Schweiz einschätzen zu können. Das Problem wird immer drängender. Die Zahl der Anrufe bei Tox Info Suisse aufgrund von Ver giftungsfällen mit Opioiden haben in diesem Zeitraum um 177 Prozent zugenommen, mehr als zweieinhalb Mal so viel wie vor 20 Jahren. Auch die Verkaufszah len von Apotheken und Ärztinnen, die die Mittel abge Opioidvergiftungen nehmen stark zu Eine Studie unter der Leitung von Andrea Burden, Professorin für Pharmakoepidemiologie an der ETH Zürich, zeigt auf, dass die Vergiftungsfälle sowie die Verschreibungen von Schmerzmittel mit Suchtpoten zial (Opioiden) in der Schweiz in den vergangenen 20 Jahren stark zugenommen haben. Die Situation ist (noch) nicht so dramatisch wie in Nordamerika, darf aber auch nicht unterschätzt werden. Die Opioidkrise hält nämlich seit Anfang der 2000er Jahre in den USA an und die Corona-Pandemie hat die Lage noch verschärft. 2021 starben dort mehr als 100'000 Menschen an einer Überdosis. Jüngsten Schätzungen des National Center for Health Statistics zufolge ist gerade der Opioidkonsum für den Rück gang der Lebenserwartung verantwortlich. Allmählich mehren sich die Anzeichen dafür, dass sich ein ähn lich dramatisches Szenario künftig auch in Europa abspielen könnte. Verkaufszahlen steigen an
ben dürfen, haben sich fast verdoppelt (plus 92 Prozent). Das Schmerzmittel Tramadol, ein schwaches Opioid, trat 2019 am häufigsten in Erscheinung. Am zweithäufigsten in Umlauf ist ein starkes Opioid mit stei gender Tendenz: Oxycodon. Zwischen 2009 und 2016 haben sich die Zahlen in Bezug auf Oxycodon mehr als verdoppelt. «Unsere Studie zeigt deutlich, dass in der Schweiz der Opio idkonsum stark steigt», fasst Burden die Lage zusammen. Starke Opioide Über illegalen Fentanyl-Konsum, ein bei sehr starken Schmerzen verabreichtes Opioid, sagt die Studie kaum etwas aus. Fentanyl wirkt etwa zehnmal so stark wie Oxy codon und hat ein hohes Potenzial für illegalen Konsum und tödliche Überdosen. Popstar Prince starb 2016 an einer Überdosis. Wie viele Personen derzeit in der Schweiz illegal Fentanyl konsumieren, kann Burden nicht sagen. Es wird allerdings fast ausschliesslich in Pflegeeinrichtungen eingesetzt, die Patienten mit Krebs im Endstadium betreuen. Die ETH-Professorin ist deshalb überzeugt: «Die in der Studie präsentierten Zahlen sind nur die Spitze des Eisbergs. Wir können aus der Situation von anderen Ländern lernen.» In der Präsentation zum Bericht steht folgendes zu lesen: «Qualität und Patientensicherheit im Schweizer Gesundheitswesen: einige beunruhigende Fakten: • Die Medikation von 22,5% der über 65-Jährigen in der Schweiz ist potenziell inadäquat. • Zwischen 8 und 15% der Patient:innen werden wäh rend ihres Spitalaufenthalts Opfer eines unerwünschten Arzneimittelereignisses. • Eine Studie in einem Schweizer Spital ergab, dass 12,3% der Patient:innen während ihres Aufenthalts zu Schaden kommen. Fast die Hälfte dieser Fälle ist vermeidbar. • Bei hospitalisierten Erwachsenen beträgt die Dekubi tusrate (Druckgeschwür) 4% und die Sturzrate 3,8%. • Aus der Auswertung der letzten nationalen Handhygi ene-Kampagne ging hervor, dass die Good Practices nur in 53% der Fälle befolgt wurden. • Gemäss einer nationalen Studie in den Pflegeheimen litten 1,7% der Bewohner:innen während ihres Auf enthalts an Dekubitus, 2,0% stürzten und verletzten sich dabei, 5,1% hatten sich in den vorangegangenen 30 Tagen Harnwegsinfektionen zugezogen. • 2011 ergab eine Querschnittsbefragung in Schweizer Spitälern, dass 38% keine Strategie planten, um das Personal zur offenen Besprechung von Fehlern mit den Patient:innen zu ermutigen.» (Aus dem Preisüberwachung-Blog von Stefan Meierhans) «Einen Porsche zahlen und einen VW bekommen...» Seit 2019 gibt es einen nationalen Bericht zur Qualität und Patientensicherheit im schweizerischen Gesundheitswesen im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit.
Laut Forbes wird die Zahl der Cannabis konsumenten wei ter zunehmen, da verschiedene US Bundesstaaten ihre Marihuana-Gesetze reformieren. Can nabis ist bereits in irgendeiner Form in 38 Bundesstaaten
legalisiert, und nach den Wahlen im November werden wahrscheinlich sechs weitere hinzukommen. Dennoch berichtet Gallup, dass 68 Prozent der amerikanischen Erwachsenen der Meinung sind, dass Marihuana lega lisiert werden sollte - ein noch nie da gewesener Wert.
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STARKVITAL 60+ Nr. 27
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