Stark Vital Nr. 26

Ernäh rung

Die «Planeterranean Diät» Der UNESCO-Lehrstuhl für Gesundheitsbildung und nachhaltige Entwicklung der Universität Neapel hat sich zum Ziel gesetzt, weltweit ein gesundes und nachhal tiges Ernährungsmodell zu fördern, das auf den Eigen schaften der mediterranen Ernährung basiert, aber auf lokaler Ebene umgesetzt werden kann mit Lebensmit teln, die in den verschiedenen Regionen der Welt erhält lich sind. "Planeterranean Diet" (Planet+Mediterranean) ist der vorgeschlagene Ausdruck für dieses neue Ernäh rungsmodell, das mit den von den Vereinten Nationen in der Agenda 2030 festgelegten Zielen für eine nachhal tige Entwicklung und mit den Grundsätzen der Kreislauf wirtschaft im Einklang stehen würde. Viele Menschen, die in städtischen Gebieten leben, ernähren sich qualitativ minderwertig und wenig abwechslungsreich, wobei der grösste Teil der Ener giezufuhr aus Nahrung mit hohem glykämischen Index (z. B. weisser Reis und Kartoffeln) und extrem verar beiteten, zucker- und fettreichen Lebensmitteln (z. B. Fertiggerichte, zuckerhaltige Getränke, Süssigkeiten, Chips, usw.) stammt. Diese Ernährungsgewohnhei ten, die selbst in den Mittelmeerländern immer häufiger anzutreffen sind, sind weltweit eine der Hauptursachen für Fettleibigkeit (auch bei Kindern), Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Andererseits lassen sich in allen Teilen der Welt bestimmte Obst- und Gemüsesorten, Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide und Quellen für ungesättigte Fette fin den, die ähnliche Nährstoffgehalte und -eigenschaften aufweisen wie die für die mediterrane Diät. In Lateinamerika sind Avocados, Papayas, grüne Bana nen und Andaçaí-Beeren gute Quellen für einfach ungesättigte Fettsäuren, Mikronährstoffe und Polyphe nole. Von einigen zentralafrikanischen Getreidesorten wie Tapioka/Maniok und Teff wird angenommen, dass sie die Bildung von kurzkettigen Fettsäuren begünsti gen. Darüber hinaus ist Quinoa reich an Eiweiss und liefert essenzielle Aminosäuren mit begrenztem Fett gehalt. Kanadisches Rapsöl sowie Pekannüsse enthal

ten einfach ungesättigte Fettsäuren sowie Phytosterine und senken nachweislich den LDL-Cholesterinspiegel. Beliebte subtropische Produkte wie Pintobohnen und Okra, die reich an Ballaststoffen und Proteinen sind, wer den auch mit niedrigeren LDL-Cholesterinwerten und einer geringeren Inzidenz des metabolischen Syndroms oder kardiovaskulärer Ereignisse in Verbindung gebracht. Sesamsamen und Sojabohnen, die traditionell in Asien verwendet werden, enthalten bioaktive Verbindun gen und Antioxidantien, die Bluthochdruck, oxidativen Stress, Insulinresistenz und Entzündungsmarker reduzie ren können. Meeresalgen (d. h. Algen und Wakame) und Spirulina werden in den östlichen Ländern in grossem Umfang verzehrt und sind eine wichtige Quelle für kom plexe Polysaccharide, Mineralien, Proteine und Vitamine mit krebs- und virenhemmenden, antioxidativen, antidi abetischen und entzündungshemmenden Eigenschaf ten. Australische Macadamianüsse, Davidson-Pflaumen, Pfefferbeeren, Fingerlinden und Buschtomaten - reich an Flavonoiden, Vitaminen und Mineralien - haben eine antioxidative und entzündungshemmende Wirkung und werden bereits als funktionelle Lebensmittel und Nutra zeutika verwendet. Eine gesunde Ernährung kann in jeder Ecke der Welt zusammengestellt werden, nicht nur in den Mittelmeerländern. Und das mit der Umweltformel «Null Kilometer».

Versteckter Zucker in Erfrischungsgetränken

Der Zuckerkonsum in der Schweiz wird vom Bundesamt für Lebensmit telsicherheit und Veterinärwesen (BLV) auf durchschnittlich 110 Gramm pro

Kopf und Tag geschätzt. In diesem Zusammenhang stehen Erfrischungs getränke als «Zuckerbomben» in Ver ruf. Nach Berechnungen der Schwei zerischer Mineralquellen und Soft Drink-Produzenten (SMS) werden jedoch über Erfrischungsgetränke durchschnittlich elf Gramm Zucker pro Tag aufgenommen, was zehn Prozent des Zuckerkonsums ausmache. Die Rechnung sieht freilich anders aus, wenn man nicht den tatsächli chen Zuckerkonsum als Referenzwert nimmt, sondern die von der WHO empfohlene Menge von maximal 50 Gramm Zucker täglich. Dann tragen die Süssgetränke 20 Prozent zum Zuckerkonsum bei. Um die Einnahme von verstecktem

Zucker einzuschränken, möchte das BLV die Getränkebranche dazu brin gen, den Zuckergehalt in ihren Erfri schungsgetränken zu reduzieren. Die SMS-Mitglieder und das BLV seien sich einig, dass eine Zuckerreduktion langsam und schrittweise erfolgen müsse. Der Verband der Soft-Drink-Produzen ten betont ferner in seiner Medienmit teilung, die Getränkehersteller würden den Zuckergehalt seit Jahren freiwillig verringern. Von 2005 bis 2020 sei der Zuckergehalt um 15 Prozent über alle Kategorien hinweg gesenkt worden, während etwa 40 Prozent der in der Schweiz produzierten Erfrischungs getränke bereits zuckerreduziert oder sogar zuckerfrei seien.

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STARKVITAL 60+ Nr. 26

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