Stark Vital Nr. 25

Gesund heit

2040, Verdoppelung der Gesundheitskosten In einer vom Beratungsunternehmen Boston Consulting Group durchgeführten Studie wurden die Qualität und die Kosten des Schweizer Gesundheitswesens detailliert analysiert. Dazu wurde das Schweizer System demjeni gen anderer europäischer Länder gegenübergestellt. Unser Gesundheitssystem ist im internationalen Vergleich qualitativ hochwertig, es gehört aber auch zu den teu ersten der Welt. Die Gesundheitsausgaben sind in den vergangenen 20 Jahren um fast 80 Prozent und damit nahezu doppelt so stark gestiegen wie das Bruttoinlands produkt mit einem Wachstum von 40 Prozent. Allein die Prämien der obligatorischen Krankenversicherung wur den in diesem Zeitraum um 90 Prozent angehoben. Rund 83 Milliarden Franken werden jährlich für die Gesundheit ausgegeben, Tendenz steigend, 70 Prozent mehr als im EU-Durchschnitt. Die Gründe für die erheblichen Kosten liegen in der hohen Betreuungsdichte, sowohl ambulant als auch stationär, teilweise medizinisch unbegründeten Überbehandlungen und nicht notwendige Eingriffe, lan gen und zum Teil unnötigen Spitalaufenthalte und dem Verzicht auf Effizienzpotenziale der Digitalisierung. Zur Versorgung eines jeden Bürgers werden im Schnitt rund 10’000 Franken pro Jahr ausgegeben. Eine Kurskorrek tur tut Not, denn die Prämien der obligatorischen Kran kenversicherung durften im kommenden Jahr wieder deutlich steigen, was die finanzielle Belastung für viele Prämienzahler:innen noch erdrückender macht. Wenn sich die aktuelle Entwicklung so fortsetzt, könnten sich die Gesundheitsausgaben bis 2040 verdoppeln - auf 155 Milliarden Franken pro Jahr, 90 Prozent mehr als heute. In Anbetracht dieser Aussich ten ist es an der Zeit, die langfristigen Ursachen für die steigenden Gesundheitsausgaben genau zu verstehen und auf Basis einer fundierten Faktenlage nachhaltige Reformen anzustossen, die zukunftsgerichtete, mutige Entscheidungen und Investitionen erfordern. «Wenn wir über die Kosten sprechen, hören wir oft Über alterung der Gesellschaft. Das ist ein sehr kleiner Teil. Es liegt wirklich an den teuren Behandlungen. Heutzutage ist es in der Schweiz so, dass ein Drittel aller Geburten per Kaiserschnitt erfolgt. Das treibt natürlich u.a. die Kosten» , so Pia Tischhauser, Versicherungsspezialistin der Boston Consulting Group, gegenüber dem Fernsehen SRF. Die Autoren der Studie halten im weiteren fest: «Eine mögliche Begründung der Überbehandlung liegt zum einen am Vergütungsmodell für Ärzte und Spitäler und zum anderen an der Mindestanzahl an Operationen, die jährlich erreicht werden muss.» Pia Tischhauser sieht zwei Wege, die Kostenexplosion in den Griff zu bekommen. Man könne bei der Qualität einsparen, was wahrscheinlich niemand möchte. Oder man versuche das System transparenter zu machen, um damit unnötige Mehrkosten zu finden und zu verhin dern. Ausserdem müssten die Versicherten in die Lage ver setzt werden, Verantwortung für die eigene Gesund heit zu übernehmen und Entscheidungen bezüglich der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen bedarfs gerecht zu treffen, so die Studie. Weiter: Gute Vorbeugung sei ebenfalls ein entscheiden der Pfeiler in der Strategie, die Kostenexplosion in den Griff zu bekommen. ( www.bcg.com )

Mehr illegale Medikamente beschlagnahmt Im Jahr 2021 haben Swissmedic und das Bun desamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) 9’421 illegale Arzneimittelimporte sichergestellt, deutlich mehr als im Vorjahr (6’733). Nach wie vor werden am meisten Potenzmittel, doch auch angebliche Wun dermittel gegen Corona beschlagnahmt. Daneben stehen rezeptpflichtige Medikamente wie Hormone oder Entzündungshemmer (17 Prozent), wie auch Schlaf- und Beruhigungsmittel (5 Prozent). Online-Käufe sind riskant Neu bieten vor allem kriminelle polnische Zwischen händler Waren aus Asien an. In jedem zweiten illegal angebotenen Präparat ist nicht drin, was draufsteht! Die Einnahme von Arzneimitteln, die ohne Rezept oder mit einem Online-Scheinrezept bestellt werden, gefährdet die Gesundheit. Wer Arzneimittel über unkontrollierte Onlineangebote bestellt und einnimmt, geht ein grosses Gesund heitsrisiko ein, warnt Swissmedic. Medikamente aus dubiosen Quellen, hinter denen kriminelle Netzwerke stecken, werden oft ohne Schachtel und Packungs beilage geliefert und sind die vermeintliche Kosten ersparnis nicht wert. Im Gegenteil, Medikamente mit falschem Wirkstoffgehalt oder mit gesundheitsge fährdenden Bestandteilen sind schädlich. Nur Präpa rate aus kontrollierten Vertriebskanälen sind sicher, wirksam und von guter Qualität, so Swissmedic in seiner Medienmitteilung. Warnung vor angeblichen Schweizer Online Apotheken mit kriminellem Hintergrund Immer wieder erwecken Online-Shops für Heilmittel bewusst den Eindruck, es handle sich um Angebote aus der Schweiz. Es wird häufig festgestellt, dass die Betroffenen meinten, ihre Bestellung bei der Web seite einer Schweizer Apotheke getätigt zu haben. In Wirklichkeit werden die Schweizer Kunden gezielt angesprochen und getäuscht. Diese Webshops gaukeln mit Schweizer Flagge sowie der Anzeige bekannter Schweizer Firmenlogos, durch Preisanga ben in Schweizer Franken.

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STARKVITAL 60+ Nr. 25

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