Stark Vital Nr. 25

Carmen Schiltknecht Kolumne

auflöst, kommt an sein volles Potenzial. Das Besondere ist, dass wer ja dazu sagt, wird wieder zum Kapitän seines Lebens. Die zweite These ist also, sich nicht auf das Alter, sondern auf die Haltung zu fokussieren. Die Jahre von 25 bis 45 sind so lange wie von 55 bis 75. Wir können Alter einfach geschehen lassen, oder wir können es nach unserem inneren Kompass gestalten. Und ehr lich, es hat doch nicht der am meisten gelebt, der eine hohe Zahl an Jahren hat, sondern der das Leben gefühlt, empfunden hat. Welche Themen beschäftigen Menschen ab der dritten Lebens hälfte besonders? Das sind Themen wie die Planung des Berufsaustritts, der Wunsch nach einer Partnerschaft, aufgeschobene Lebensträume und stille Sehnsüchte, ein später Neuanfang mit einem Start-up etc., der Auszug der Kinder, Veränderung des Körpers, Einsamkeit, Angst vor Veränderung, Gestaltung der neuen Lebensphase Pen sionierung und immer wieder die Frage, war das jetzt alles? Welche Empfehlungen würdest du diesen Menschen geben? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn man sich von ver staubten Lebenskonzepten verabschiedet und von sabotierenden Glaubenssätzen befreit, sich unsere ganze Kraft entfaltet. Und deswegen konnte ich mit 59 nochmals eine neue Firma gründen, mit 61 ein Studium starten und jetzt mit 64 bin ich Podcasterin, und weiss nicht, wohin mich das führt. Doch eines weiss ich, es gibt keine Altersbeschränkung: nicht für Neuanfänge, Abenteuer, Liebe und Freude. Älterwerden ist keine Abschiedstournee von Aufmerksamkeit, Lebenswünschen und allem anderen, was Spass macht. Jetzt leben wir die Kür, die Pflicht haben wir erfüllt. Wir können die Handbremse lösen, dürfen nochmal Gas geben und endlich die aufgesparten Träume leben. Es geht auch gar nicht darum, es perfekt zu machen, es geht darum in Gang zu kommen. Endlich können wir die sein, die wir sind, und das tun, wozu wir fähig sind. «Endlich können wir die sein, die wir sind, und das tun, wozu wir fähig sind.» auflöst, kommt an sein volles Potenzial. Das Besondere ist, dass wer ja dazu sagt, wird wieder zum Kapitän seines Lebens. Die zweite These ist also, sich nicht auf das Alter, sondern auf die Haltung zu fokussieren. Die Jahre von 25 bis 45 sind so lange wie von 55 bis 75. Wir können Alter einfach geschehen lassen, oder wir können es nach unserem inneren Kompass gestalten. Und ehr lich, es hat doch nicht der am meisten gelebt, der eine hohe Zahl an Jahren hat, sondern der das Leben gefühlt, empfunden hat. Welche Themen beschäftigen Menschen ab der dritten Lebens hälfte besonders? Das sind Themen wie die Planung des Berufsaustritts, der Wunsch nach einer Partnerschaft, aufgeschobene Lebensträume und stille Sehnsüchte, ein später Neuanfang mit einem Start-up etc., der Auszug der Kinder, Veränderung des Körpers, Einsamkeit, Angst vor Veränderung, Gestaltung der neuen Lebensphase Pen sionierung und immer wieder die Frage, war das jetzt alles? Welche Empfehlungen würdest du diesen Menschen geben? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn man sich von ver staubten Lebenskonzepten verabschiedet und von sabotierenden Glaubenssätzen befreit, sich unsere ganze Kraft entfaltet. Und deswegen konnte ich mit 59 nochmals eine neue Firma gründen, mit 61 ein Studium starten und jetzt mit 64 bin ich Podcasterin, und weiss nicht, wohin mich das führt. Doch eines weiss ich, es gibt keine Altersbeschränkung: nicht für Neuanfänge, Abenteuer, Liebe und Freude. Älterwerden ist keine Abschiedstournee von Aufmerksamkeit, Lebenswünschen und allem anderen, was Spass macht. Jetzt leben wir die Kür, die Pflicht haben wir erfüllt. Wir können die Handbremse lösen, dürfen nochmal Gas geben und endlich die aufgesparten Träume leben. Es geht auch gar nicht darum, es perfekt zu machen, es geht darum in Gang zu kommen. Endlich können wir die sein, die wir sind, und das tun, wozu wir fähig sind. Das klingt, als hättest du dich vom Konjunktiv verabschiedet. Im Erwachsenenalter werden unsere Flügel immer kleiner. Aus ich kann, ich will, ich darf ist ich könnte, ich sollte, ich müsste ge worden. Wir dürfen uns von der Möglichkeitsform verabschieden. Neue Wege gehen oder Neuanfänge wagen ist ein wahrer Jung brunnen. Wir brauchen uns nur auf das zu konzentrieren, was uns inspiriert. Und wann könnte die Zeit besser sein, als dann, wenn man niemandem mehr etwas beweisen muss. Du bist ausgebildete PR-Beraterin, warst über 35 Jahre erfolg reich als Unternehmerin und Kommunikationsexpertin tätig – das kann ich mir alles sehr gut vorstellen. Wie darf ich mir die jetzige Tätigkeit als Coach und Mentor für ROCK DAS ALTER vorstellen? Im professionellen Coaching geht man davon aus, dass jeder Mensch am besten weiss, was gut für ihn ist und er seine Zukunft zum Besseren gestalten kann. Unter Druck und mit Zweifeln bleibt man jedoch oft in den Problemen gefangen. Als Coach schaffe ich einen Raum, in dem andere Perspektiven möglich werden, und unterstütze mit Schlüsselfragen und kreativen Techniken Menschen ab der dritten Lebenshälfte ihre Ziele zu erreichen und oft auch ihre Ziele erst mal zu finden. Als Mentor «Endlich können wir die sein, die wir sind, und das tun, wozu wir fähig sind.» Das klingt, als hättest du dich vom Konjunktiv verabschiedet. Im Erwachsenenalter werden unsere Flügel immer kleiner. Aus ich kann, ich will, ich darf ist ich könnte, ich sollte, ich müsste ge worden. Wir dürfen uns von der Möglichkeitsform verabschieden. Neue Wege gehen oder Neuanfänge wagen ist ein wahrer Jung brunnen. Wir brauchen uns nur auf das zu konzentrieren, was uns inspiriert. Und wann könnte die Zeit besser sein, als dann, wenn man niemandem mehr etwas beweisen muss. Du bist ausgebildete PR-Beraterin, warst über 35 Jahre erfolg reich als Unternehmerin und Kommunikationsexpertin tätig – das kann ich mir alles sehr gut vorstellen. Wie darf ich mir die jetzige Tätigkeit als Coach und Mentor für ROCK DAS ALTER vorstellen? Im professionellen Coaching geht man davon aus, dass jeder Mensch am besten weiss, was gut für ihn ist und er seine Zukunft zum Besseren gestalten kann. Unter Druck und mit Zweifeln bleibt man jedoch oft in den Problemen gefangen. Als Coach schaffe ich einen Raum, in dem andere Perspektiven möglich werden, und unterstütze mit Schlüsselfragen und kreativen Techniken Menschen ab der dritten Lebenshälfte ihre Ziele zu erreichen und oft auch ihre Ziele erst mal zu finden. Als Mentor

stelle ich Menschen meine Erfahrung und mein Wissen zur Ver fügung. Es geht um den persönlichen Rat als Unternehmerin und Kommunikationsexpertin. Wir müssen nicht alles aus uns heraus schöpfen, sondern wir können auf die Erfahrungen und das Know how eines Profis zurückgreifen – das ermöglicht Wachstum. Interessant finde ich auch deine Podcasts. Als Podcasterin möchte ich meiner Generation eine Stimme geben, die denkt, sie hätte keine. Ich bin überzeugt, dass es heute abso lut wichtig ist Haltung zu zeigen und eine Meinung zu vertreten. Kannst du konkrete Fragen nennen, die im Coaching reflektiert werden? Da kommen Fragen auf wie: War das schon alles? Wer bin ich heute und was brauche ich? Lebe ich das Leben, das wirklich zu mir passt? Manche Menschen wollen die Handbremse lösen, wissen aber nicht wie. Andere wollen endlich den wahren Schatz in sich entdecken, ihre Potenziale, Talente erkennen und etwas Neues wagen und wieder andere haben sehr persönliche Themen wie Einsamkeit, Sexualität im Alter. Welchen effektiven Nutzen hat ein Coaching für den Klienten? Meine Aufgabe ist es, den Klienten zu stärken, damit er ein Opti mum an Erfüllung, Freude und Erfolg im Leben findet. Wir wech seln regelmässig das Öl im Auto, misten Keller und Schränke aus – eine solch regelmässige Wartung bzw. Grundreinigung ist für uns Menschen genauso wichtig. Und gerade für die Baby boomer ist das so bereichernd, weil diese Generation so vieles selbst gestemmt hat und jetzt in einer Zeit lebt, in der Verände rung die einzige Konstante ist. Du kannst dir vorstellen, wie er leichternd, ja, befreiend es ist, jemanden an der Seite zu haben, mit dem man seine Themen vertrauensvoll reflektieren kann, endlich aussprechen kann, was einen bedrückt, einengt oder verhindert, um in seine Kraft zu kommen. Es geht für den Klienten darum, Klarheit zu gewinnen und das Richtige tun zu können. Die Menschen wollen, dass etwas in Bewegung kommt. Das erfor dert Kontinuität, also meinen Einsatz. Um eine Veränderung in der Öffentlichkeit zu erzielen, braucht es Ausdauer. Oh ja! Doch die hab’ ich. Alter geht uns alle etwas an, und wir werden täglich mehr. Es ist wirklich an der Zeit, dass sich Ge nerationen verbinden, weil Jung und Alt sich gegenseitig nach haltig inspirieren kann, voneinander lernen kann. Doch das setzt eine Haltung und ein entsprechendes Verhalten voraus. Deswe gen liegt es mir am Herzen, viele Auftritte als Speakerin zu haben. In Unternehmen, bei Veranstaltungen, Verbänden und Vereinen, denn auch wenn wir älter sind oder eben weil wir es sind, haben wir soviel Wertvolles zu sagen. stelle ich Menschen meine Erfahrung und mein Wissen zur Ver fügung. Es geht um den persönlichen Rat als Unternehmerin und Kommunikationsexpertin. Wir müssen nicht alles aus uns heraus schöpfen, sondern wir können auf die Erfahrungen und das Know how eines Profis zurückgreifen – das ermöglicht Wachstum. Interessant finde ich auch deine Podcasts. Als Podcasterin möchte ich meiner Generation eine Stimme geben, die denkt, sie hätte keine. Ich bin überzeugt, dass es heute abso lut wichtig ist Haltung zu zeigen und eine Meinung zu vertreten. Kannst du konkrete Fragen nennen, die im Coaching reflektiert werden? Da kommen Fragen auf wie: War das schon alles? Wer bin ich heute und was brauche ich? Lebe ich das Leben, das wirklich zu mir passt? Manche Menschen wollen die Handbremse lösen, wissen aber nicht wie. Andere wollen endlich den wahren Schatz in sich entdecken, ihre Potenziale, Talente erkennen und etwas Neues wagen und wieder andere haben sehr persönliche Themen wie Einsamkeit, Sexualität im Alter. Welchen effektiven Nutzen hat ein Coaching für den Klienten? Meine Aufgabe ist es, den Klienten zu stärken, damit er ein Opti mum an Erfüllung, Freude und Erfolg im Leben findet. Wir wech seln regelmässig das Öl im Auto, misten Keller und Schränke aus – eine solch regelmässige Wartung bzw. Grundreinigung ist für uns Menschen genauso wichtig. Und gerade für die Baby boomer ist das so bereichernd, weil diese Generation so vieles selbst gestemmt hat und jetzt in einer Zeit lebt, in der Verände rung die einzige Konstante ist. Du kannst dir vorstellen, wie er leichternd, ja, befreiend es ist, jemanden an der Seite zu haben, mit dem man seine Themen vertrauensvoll reflektieren kann, endlich aussprechen kann, was einen bedrückt, einengt oder verhindert, um in seine Kraft zu kommen. Es geht für den Klienten darum, Klarheit zu gewinnen und das Richtige tun zu können. Die Menschen wollen, dass etwas in Bewegung kommt. Das erfor dert Kontinuität, also meinen Einsatz. Um eine Veränderung in der Öffentlichkeit zu erzielen, braucht es Ausdauer. Oh ja! Doch die hab’ ich. Alter geht uns alle etwas an, und wir werden täglich mehr. Es ist wirklich an der Zeit, dass sich Ge nerationen verbinden, weil Jung und Alt sich gegenseitig nach haltig inspirieren kann, voneinander lernen kann. Doch das setzt eine Haltung und ein entsprechendes Verhalten voraus. Deswe gen liegt es mir am Herzen, viele Auftritte als Speakerin zu haben. In Unternehmen, bei Veranstaltungen, Verbänden und Vereinen, denn auch wenn wir älter sind oder eben weil wir es sind, haben wir soviel Wertvolles zu sagen.

Carmen Schiltknecht ROCK DAS ALTER Coach & Mentor Podcasterin & Speakerin Carmen Schiltknecht ROCK DAS ALTER Coach & Mentor Podcasterin & Speakerin

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STARKVITAL 60+ Nr. 25

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