Stark Vital Nr. 24
Nach richten
Zeckenstiche Die Zecke ist in der Schweiz ein weit verbreiteter Parasit. Zecken sind Milben, enge Verwandte von Spinnen und Skorpi onen. Zecken werden aktiv, wenn die Aussentemperatur warm und feucht ist. Die Saison, in der Zecken besonders aktiv sind, beginnt je nach Witterung im März und endet im November. Im Winter schützen sie sich vor der Kälte, indem sie sich unter Steinen einnisten oder sich tief eingraben. Zecken leben in den Wäldern, im üppigen Unterholz (Grä ser, Sträucher, Büsche), an Waldrändern, auf Waldlichtungen und Waldwege, in der Nähe von Flüssen und auch in Parks in der Nähe von Wäldern bis zu einer Höhe von 1500 Metern über Meer und z.T. auch darüber hinaus. Sie sitzen auf nied rig wachsenden Pflanzen (bis max. 1,5m), warten auf einen vorübergehenden Wirt und lassen sich von diesem abstrei fen. Zecken fallen nicht von den Bäumen! Wirte sind je nach Stadium der Zecken kleine Nagetiere, Vögel oder grössere Wildtiere, Haustiere (Katzen, Hunde) und teilweise auch der Mensch. Damit sich Zecken entwickeln können, müssen sie in jedem Stadium – als Larve, Nymphe, erwachsenes Tier – einmal Blut saugen. Dieser Saugvorgang dauert bei Larven zwei bis drei Tage, bei ausgewachsenen Weibchen sieben bis elf Tage. Dabei kann das Gewicht dieser 0,5 bis 6mm grossen Tiere um bis das Hundertfache zunehmen. Die Zecken besitzen einen Rüssel, das so genannte Rostrum, mit dem sie sich in die Haut bohren. Mit Hilfe vieler kleiner Zähne, die als Widerhäkchen Extreme Temperaturen Die Kombination von Klimawandel und Bevölke rungsalterung wird künftig zum Problem
dienen, halten sie sich in der Haut fest und lassen sich daher nur schwer wieder herausziehen. Beim Stich sondern sie eine betäubende Substanz ab, so dass dieser generell schmerzlos ist und häufig nicht bemerkt wird. Zeckenstiche können Viren und Bakterien übertragen und ernsthafte Krankheiten mit teilweise bleibenden Folgen verur sachen. Die häufigste durch Zecken übertragene Infektions krankheit ist Borreliose. Infektionen aufgrund von Zeckenstichen verhindert man am einfachsten, indem man sich nicht stechen lässt, wenn man sich oft im Freien aufhält. Stiche früh zu erkennen und den Parasiten schnell zu entfer nen, kann entscheidend sein. 5 Tipps, wie man Zeckenstiche vermeidet • Im Wald und in Gärten Gestrüpp und Unterholz meiden, um keine Zecken abzustreifen. • Geschlossene Kleidung von heller Farbe tragen, damit Zecken entdeckt und entfernt werden können, bevor sie auf die Haut gelangen. • Zeckenschutzmittel für Haut und Kleider benutzen. • Nach Aufenthalt im Wald oder im Garten Körper nach Zecken absuchen. • Falls eine Zecke gefunden wird: so schnell wie möglich mit einer spitzen Pinzette oder einer speziellen Zecken zange entfernen. Übrigens: Der Zeckenstich gilt als Unfall. Folgen von Hitze nehmen zu Die Todesfälle, die mit Hitze in Verbindung gebracht werden konnten, haben stark zugenommen. In den 1970er Jahren waren es 78 Tote pro Jahr, in der Dekade 2000-2010 über 300 jährlich. Rund zwei Drittel der zusätzlichen Todesfälle betrafen über 80-Jährige. Am stärksten betroffen waren die Kantone Genf, Zürich und Basel sowie das Tessin. Es wird erwartet, dass sich der Trend in den kommenden Jahrzehnten auf grund des Klimawandels noch verstärken wird. Das wichtigste Resultat: Zwischen 1991 und 2018 waren global mehr als ein Drittel aller Todesfälle, bei denen Hitze eine Rolle spielte, auf die Klimaerwärmung zurückzuführen. Kälte, Überalterung und Sterblichkeit Doch den Menschen in der Schweiz macht nicht nur die Hitze zu schaffen, sondern auch die Kälte – gar in weit grösserem Ausmass. In den vergangenen 50 Jahren sind in der Schweiz über 5‘200 Menschen pro Jahr an den Folgen von tiefen Tem peraturen gestorben. «Die mit Kälte verbundene Sterblichkeit wird in den kommenden Jahrzehnten trotz steigender Tem peraturen weiter vorherrschen – wegen der fortschreitenden Überalterung der Bevölkerung» , so de Schrijver weiter. Ältere Menschen schützen Wenn wir zunehmend älter werden, wirken sich auch die stei genden Temperaturen immer stärker auf unsere Gesundheit aus. Die Zahl der Menschen, die ihres Alters wegen potenziell von den Risiken einer Hitzewelle betroffen sind, so die Studie, wird sich bis 2060 verdoppeln. Um der Kombination von Kli maerwärmung und Bevölkerungsalterung entgegenzuwirken, sind nach Ansicht von de Schrijver auf nationaler und lokaler Ebene grössere Anpassungsstrategien erforderlich, beispiels weise mehr Grünflächen in den Städten, die die Hitze reduzieren.
Die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die Schweiz zei gen sich immer deutlicher. Eine vor kurzem in der Fachzeit schrift «Environmental Health Perspectives» erschiene Studie der Universität Bern legt detailliert dar, wie sich die Zahl der zusätzlichen Todesfälle, die auf Hitze und Kälte zurückzufüh ren sind, in den vergangenen 50 Jahren verändert hat. Eine grosse Rolle spielt dabei die zunehmend ältere Bevölkerung, die zu den besonders vulnerablen Gruppen gehört. «Unsere Ergebnisse belegen, dass der Klimawandel und die Bevöl kerungsalterung eine doppelte Herausforderung für künftige Generationen darstellen» , erklärt Evan de Schrijver, der Haupt autor der Studie. «Wir schätzen, dass in den letzten 50 Jahren über 9 Prozent der Todesfälle auf sehr heisse oder kalte Tempe raturen zurückzuführen waren» , so der Forscher. Für ihre gesamtschweizerische Studie konnten die Forschen den auf einen grossen, bisher nicht genutzten Datenschatz zurückgreifen: Die nach Altersklassen geordneten Todesur sachen aus allen Schweizer Gemeinden zwischen 1969 und 2017. Diese Informationen wurden in der statistischen Analyse mit den lokalen Durchschnittstemperaturen kombiniert.
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STARKVITAL 60+ Nr. 24
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