Stark Vital Nr. 23

PelviPower Academy

Reizblase

Hilfe! Wo ist das nächste WC?

• Gehst du sicherheitshalber noch auf’s WC, bevor Du das Haus ver lässt? • Sucht in jeder Lokalität Dein Blick das WC, schon bevor sich Deine Blase meldet? • Überfällt Dich während dem Schlüs sel suchen vor Deiner Haustür ein starker Harndrang, so dass Du Deine Taschen fallen lässt und noch im Mantel und Schuhen auf die Toilette eilst? Dies sind Zeichen, dass Du an einer Reizblase leidest. Unangenehm, wenn die Blase Deine Chefin ist und Dich herumkommandiert und es manchmal sogar in die Hose geht. Bezeichnet wird dieser überfallartige Harndrang als überaktive oder hyperak tive Blase oder als Reizblase. Wenn es sogar zu Urinverlust kommt, nennt sich dies Drang- oder Urge-Inkontinenz. Wer ist davon betroffen? Geschätzte 10 bis 20 Prozent der Erwachsenen leiden bereits in jüngeren bis mittleren Jahren an einer Reizblase, mehr Frauen als Männer. Bei älteren Menschen sind es um die 50 Prozent. Je länger eine Reizblase besteht, desto aufwendiger wird es, sie wieder zu beru higen. Wie entsteht eine Reizblase? • Häufige Toilettengänge mit keinen Urinmengen haben zur Folge, dass die Blase schrumpft und so bei immer noch kleineren Harnmengen mit einem Drang reagiert. So wird die Toilette immer noch häufiger aufge sucht – ein Teufelskreis. Dieser stellt sich auch ein, wenn immer weniger getrunken wird, in der Hoffnung sel tener aufs WC gehen zu müssen.

• Der Blase nicht mehr beim ersten Zeichen gehorchen. Warte bis diese um die drei Deziliter gefüllt ist. Eine normale Blasenfüllung liegt zwischen drei bis sechs Deziliter. Normaler weise meldet sich die Blase bei der Hälfte der Füllung das erste Mal. Sie hat also noch Platz und kann war ten, bis Du später entspannt aufs WC gehst. • Gehe Nachts höchstens einmal auf die Toilette. Beim zweiten, dritten oder vierten Mal kommt meist nur noch eine geringe Urinmenge. Mei nen, dass Du nicht mehr einschla fen kannst ohne zuerst aufs WC zu gehen, ist ein Tick. • Genügend trinken! Am besten Was ser. Konzentrierter Urin reizt die Blase zusätzlich. Der Urin soll immer hell sein. Pro 24 Stunden beträgt die gesunde Urinmenge 1,5 Liter und ist ein Zeichen, dass Du genügend getrunken hast. • Auf dem WC entspannen – kein Pres sen! Lass den Urin einfach rausflie ssen. Die Füsse sind breitbeinig auf dem Boden, aufrechte Haltung, in den Bauch atmen, lockerer Kiefer. • Ein Blasenprotokoll führen: Wäh rend ein paar Tagen notierst Du auf einer Tabelle, wann und wieviel Urin Du löst, wann, was und wieviel Du trinkst, wann es zu überfallartigem Harndrang kommt und wann Du das WC aufsuchst. • Halte Deinen unteren Rücken und auch deine Füsse immer genügend warm. • Trainiere Deinen Beckenboden: ein fitter Beckenboden wirkt beruhigend auf die Blase. • Verhaltensänderung: Wann kommt Dein überfallartiger Harndrang? Was kannst Du in diesen Situationen ändern. um dies zu umgehen? • Optimal zur Blasenberuhigung sind zehn bis 20 Sitzungen auf dem Pelvi Power (Magnetfeld-Therapie). Wenn dies alles zu wenig hilft, kann die Blase medikamentös beruhigt werden. Bei Fragen und Anmerkungen freue ich mich auf Deine E-Mail. yvonne.keller@rueckencenter.com

• Stress kann auch eine Ursache sein, wie auch Sorgen und belastende Lebenssituationen. Die Blase wird auch als Spiegel der Seele bezeich net. Hat die Seele Druck, leidet auch die Blase an Druck. • Häufige Blasenentzündungen kön nen die Blase chronisch irritieren, so dass sie sich immer wieder grundlos mit Drang meldet. • Sind die Organe (Blase, Darm,Gebärmutter) gesenkt, kann die Blase mit häufigerem Drang reagieren. • Ein schwacher Beckenboden (wegen allgemeiner Muskelschwäche, Geburten, schlechter Körperhaltung, Übergewicht, Verstopfung, Pressen auf dem WC etc.) schwächt oft auch die Blase. • Ungünstiger Lebensstil (zu viel Kaffee, Tee, Kohlensäure, Alkohol, Frucht säfte, Nikotin, Übersäuerung etc.), aber auch diverse körperliche Verän derungen und Krankheiten (Prosta tavergrösserung, Östrogenmangel, Diabetes, Parkinson, Schlaganfall, Tumore etc.) können eine Reizblase begünstigen. Die Abklärung in einem urogynäkologischen Zentrum gibt Klarheit. Was mache ich, wenn der über fallartige starke Harndrang kommt, um die Blase rasch möglichst zu beruhigen? • Ruhig bleiben • Aufrechte Haltung – mach dich gross. • Locke Deinen Atem bis in den Bauch und zum Beckenboden runter. Atme fünfmal tief ein und aus. • Spanne Deinen Beckenboden drei mal kräftig an (Öffnungen verschlie ssen und hochziehen). • Sprich mit Deiner Blase. Sag ihr ruhig und bestimmt: «sei ruhig!», «Du hast noch Platz!», «Du kannst warten!». • Gib mit der Hand Druck auf die Kli toris / Penis-Eichel oder ziehe Deine Hose vorne hoch. Dies hemmt den Drang. • Sitz auf einen Stuhl und gib mit der Stuhlkante Druck auf den Intimbe reich. • Ablenken, denke etwas anderes, konzentriere Dich auf eine Aufgabe. Was kann ich präventiv zur Bla senberuhigung unternehmen? • Stress und Druck abbauen. Überlege Dir: Was bringt mehr Ruhe in mein Leben? • Nicht vorsorglich aufs WC gehen.

Yvonne Keller Jahrgang 1965 Lebenslauf und Kontaktaufnahme: siehe www.starkvital.tv

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STARKVITAL 60+ Nr. 23

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