Stark Vital Nr. 23
Brief an BR Berset
Es ist nie zu spät, mit einem Training anzufangen, das ist das Ermutigende daran. Indem unser «krankes» Gesundheitssystem Altersheimen Beiträge für den Gebrauch von Gehhilfen und Rollstühlen zahlt, fördert es indirekt passive Verhaltensweisen, die aus Grün den der Bequemlichkeit zur Aufgabe der motorischen Autonomie führen. Im Laufe der Zeit werden ältere Bewohner so gebrechlich, dass sie gezwungen sind, bis zu ihrem Tod regungslos in ihren Betten zu verhar ren. Dies ist keine zynische Beobachtung, sondern ein Einblick in die heutige Realität. Helfen wir älteren Menschen, aus ihrem Rollstuhl herauszukommen und durch Muskeltraining wie der ein aktives Leben zu führen! Man darf auch nicht vergessen, dass 90 Prozent der häuslichen Pflege älterer Menschen direkt auf den Verlust von Muskelmasse (Sarkopenie) zurückzufüh ren sind. Die Menschen sind so geschwächt, dass sie nicht mehr aus dem Bett, von der Toilette, vom Stuhl usw. aufstehen können. Dann greift SPITEX mit ihren Dienstleistungen ein, die zwar in gutem Glauben erbracht werden, aber die Abhängigkeit bei den Hand lungen des täglichen Lebens tendenziell noch verstär ken. Was kann man also tun? In Japan hat man das Problem schon lange erkannt, klar bei über 70'000 Hundertjährigen. Muskeltraining mit Geräten für Menschen 70+, 80+, 90+, 100+ ist in Japan ein MUSS ! Hier ist ein virtuoses Beispiel in scharfem Kontrast zu unserer Erfahrung, das uns inspirieren sollte. Japan, das Land mit der höchsten Lebenserwartung der Welt, in dem derzeit über 70'000 Hundertjährige leben, hat schon vor Jahrzehnten erkannt, dass die Unterbrin gung älterer Menschen in Altersheimen KEINE Lösung für das Problem ist, da diese Formel enorme Kosten für das Gesundheitssystem, d.h. für die Allgemeinheit, verursacht und daher nicht langfristig tragbar ist. Zum Vergleich: In Japan muss ein älterer Mensch, der in ein staatliches Altenheim einziehen möchte, ein Papier unterschreiben, in dem er erklärt, dass er bereit ist, regelmässig mit Kraftgeräten zu trainieren. 2008 bis heute gibt es in Japan mehr als 8000 Fitnesscenter für Kunden über 70 Jahre, in denen Trainer arbeiten, die ebenfalls 70+ sind. Die Videos sprechen für sich: Nach sechs Wochen Muskeltraining erlangt ein Mann im Rollstuhl die Fähigkeit, selbstständig zu gehen.
OFFENER BRIEF AN BUNDESRAT ALAIN BERSET
Die demographische Alterung und die Zukunft der älteren Menschen Vorschlag für einen innovativen Ansatz des Gesundheitswesens
Sehr geehrter Herr Bundesrat, als Experte, der seit 47 Jahren im Bereich Prävention tätig ist, möchte ich diese Gelegenheit nutzen, um Sie auf eine Reihe von Überlegungen aufmerksam zu machen, die zu einem Gesundheitsvorteil für die nahe Zukunft der älteren Menschen in unserem Land führen kann. Angesichts des raschen Anstiegs der Zahl älterer Menschen wird es bald Ihre Aufgabe sein, das Gesundheitssystem zu reformieren und dabei dieser Gruppe besondere Auf merksamkeit zu widmen. Insgesamt trifft die Schweiz, wie viele andere westliche Länder, überholte Entscheidungen im Bereich der Gesundheit älterer Menschen. Sie setzt sich für Lösungen ein, die im Widerspruch zu der Idee stehen, die persönliche Autonomie bis ins hohe Alter zu bewahren und älteren Menschen ermöglichen würde, bis über das Alter von 100 Jahren hinaus unabhängig zu Hause zu leben, sofern die Langlebigkeit es zulässt. Beträchtliche Geldsummen in den Ausbau des Angebots an Pflegeheimen und in die Ausbildung von Pflegepersonal zu investieren, um der rasch wachsenden Zahl älterer Men schen gerecht zu werden, ist keine Lösung für das Problem der Bevölkerungsalterung. In den Pflegeheimen führen die Bewohner nämlich ein völlig passives Leben und sitzen den ganzen Tag in ihrem Zimmer oder im Gemeinschaftsraum. Sie werden nicht dazu ermutigt, sich körperlich oder geistig zu betätigen, und innerhalb kurzer Zeit führt der allmähliche Verfall dazu, dass sie auf die Hilfe der Pfleger angewiesen sind. Das bedeutet, das System pflegt die alte Bevölkerung zu Tode. Gehstock, Rollator, Rollstuhl, Bett, Unterstützung bis zum Tod. Ich möchte diesen Ansatz kritisieren, da er sich als kontra produktiv erweist. Um seine Fähigkeiten zu erhalten, muss der menschliche Körper trainiert werden - in jedem Alter! Auch mit 60, 70, 80 Jahren und darüber hinaus. Bisher hat es der Bund nicht geschafft, einen epochalen Wandel umzusetzen.
Fortsetzung Seite 65
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STARKVITAL 60+ Nr. 23
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