Stark Vital Nr. 22

Vegi Nachrichten

Welche Bezeichnung für pflanzliche Produkte? «Ich bin keine Milch» ist nicht erlaubt Wie dürfen vegetarische oder vegane Alternativen zu tierischen Produkten in der Schweiz heissen? Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwe sen (BLV) hat seine Richtlinien aktualisiert. Negative Auslobungen sind nicht mehr zulässig. Damit dürften etliche Produkte ihre Namen ändern müssen. Das Schweizer Lebensmittelrecht defi

Ein nachhaltiger Kaffee Der Klimawandel bedroht den traditionellen Kaffeeanbau Finnische Wissenschaftler haben Kaffee aus Zellkulturen hergestellt, der in Aroma und Geschmack dem echten Kaffee ähnelt. Das Technische Forschungszentrum VTT in Finnland hat somit möglicherweise eine nachhaltigere Alternative zum Anbau von Kaffeebohnen gefunden, indem es Zellkulturen in Bioreaktoren schwimmen lässt, die mit einem Nährme dium gefüllt sind, das zur Herstellung verschiedener Pro dukte auf tierischer und pflanzlicher Basis verwendet wird. Heikki Aisala, der für die Bewertung des Prozesses zustän dige VTT-Forscher, räumt ein, dass der Zellkaffee wahr scheinlich noch nicht die üblichen Geschmackstests bestehen würde, dass er aber grosses Potenzial für eine milliardenschwere globale Industrie hätte. «Er schmeckt wie eine Kombination aus verschiedenen Kaffeesorten. Mit der kommerziellen Sorte sind wir noch nicht so weit, aber im Moment ähnelt sie auf jeden Fall dem Kaffee», so Aisala. Der Leiter des VTT-Forschungsteams, Heiko Rischer, erklärte, dass im Labor gezüchtete Zellkulturen eine nach haltigere Art der Kaffeeerzeugung darstellen, da die Län der aufgrund der hohen Nachfrage immer grössere Flä chen für den Anbau von Kaffeebohnen nutzen, was zur Abholzung der Wälder führt. Zu den ökologischen Vorteilen des im Labor gezüchteten Kaffees gehören laut Rischer der geringere Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln sowie kürzere Transportwege für die Lieferung der Kaffee bohnen an die Märkte.

niert nicht abschliessend, welche Bezeichnungen für vegane und vegetarische Fleisch- und Milchalterna tiven zulässig sind. In der Praxis ist es nicht immer leicht festzustellen, ob Bezeichnungen dem Lebens mittelrecht entsprechen oder ob sie irreführend bezie hungsweise täuschend sind. Ende September 2021 ist eine aktualisierte Version des Informationsschreibens zum Thema als Beur teilungshilfe für Vollzugsbehörden und Lebensmittel produzenten erschienen. Darin wird unter anderem festgehalten, dass auch negative Auslobungen wie zum Beispiel «Ich bin keine Milch» nicht zulässig sind. Auch das Anbringen einer im Produkt nicht vorhande nen Zutat tierischer Herkunft, wie zum Beispiel «Rind» oder «Käse»,welche auf der Etikette dann durchgestri chen wird, ist nicht zulässig. Einerseits verbietet die Europäische Union den Begriff «Hafermilch», indem sie den Begriff «Hafergetränk» durchsetzt, andererseits verbieten die Schweizer Behörden den Ausdruck «Ich bin keine Milch». Wo ist da die Logik?

Emmi - eigene Vegan-Linie

Die neuen Labellos vegan

Die neuen veganen Lippenpflegestifte von Labello sind seit kurzem auf dem Markt. Sie bestehen aus Inhaltsstoffen 100 Prozent natürlichen Ursprungs und sind die ersten Eco cert® Cosmos Natural zertifizierten Labellos überhaupt. COSMOS steht für COSMeticsOrga nic Standard und ist ein einzigartiger internatio naler Standard für Natur- und Biokosmetik, der mehr Transparenz schafft. Die Naturally Vegan Sticks gibt es in den Sorten Açai Beere & Sheabutter und Hanföl & Sheabut ter. Beide sind zu 100 Prozent vegan, pflegen die Lippen intensiv und versorgen mit 24 Stunden Feuchtigkeit. Bei der Umverpackung wird bei den Newcomer ausserdem vollständig auf Plastik verzichtet und der Karton ist sogar FSC-zertifiziert. Erhältlich in Supermärkten und Kaufhäusern.

Mit der eigenen pflanzenbasierten Produktlinie «Beleaf» hat der Luzerner Milchverarbeiter Emmi auf die steigende Nach frage nach veganen Lebensmitteln reagiert. Joghurtalterna tiven, Drinks und Shakes auf Mandel- oder Haferbasis sind seit 2020 im Schweizer Detailhandel erhältlich. Die neue Linie ist nicht nur ein Schnäppchen für Veganer, sondern auch für Neugierige: Sie soll inspirieren und nicht missionie ren. «Der anhaltende Trend hin zu vegetarischer oder veganer Ernährung macht es zu einer wirtschaftlichen Notwendig keit, an dieser Entwicklung teilzuhaben», so Urs Riede ner, CEO von Emmi. Es sei die Absicht des Unternehmens gewesen, diese Nische früh zu besetzen. Der Markt mit pflanzenbasierten Produkten sei heute stark von Importpro dukten geprägt, denen man eine schweizerische Alternative entgegen setze.

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STARKVITAL 60+ Nr. 22

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