Stark Vital Nr. 21
Gesell schaft
Mütter sind häufig einer Dreifachbelastung ausgesetzt: Sie müssen die Kinder betreuen, ihrem Beruf nachgehen und sie sollen gleichzeitig attraktiv für den Partner bleiben. In manchen Frauen unter Druck So viele Mütter mit Burnout wie noch nie
lich wird Leistung über die Rolle als Mutter definiert und man erhält Anerkennung, wenn der/die Kleine etwas besonders gut kann. Das kann schnell zu so einer Art «Wettstreit am Sand kasten» ausufern. Burnout-gefährdete Mamas haben oft das Gefühl, als Mutter nicht genug zu leisten, vor allem wenn das Kind im Vergleich zu Gleichaltrigen etwas vielleicht noch nicht so gut kann. Sie fragen sich stets, ob sie alles richtig machen und genau das führt wieder in die negative Erwartungs-Spirale. Die
Fällen kommt auch noch die Pflege und/oder Betreuung von nahen «älte ren» Angehörigen hinzu. Kein Wunder, dass sich zahlreiche Mütter heutzutage überfordert fühlen. Die Expertin Pat ricia Aschwanden weiss aus eigener Erfahrung, womit Frauen am meisten zu kämpfen haben und verrät deshalb die Tipps, um nicht in eine falsche Erwar tungsspirale zu gelangen und dem Stress entgegenwirken zu können.
Zweifel dürfen ruhig wahrge nommen wer den - allerdings nicht überbe wertet. Die Auf merksamkeit soll einfach auf positive Dinge gelenkt wer den. 3. Stressabbau durch Musik & Natur
Erhöhte Burnout-Rate & falsche Erwartungs-Spiralen Die Erwartungen an Mütter sind in unserer Gesellschaft stets gross: Eine Mutter hat zu funktionieren und sie muss sich «aufopferungsvoll» um die eigenen Kinder kümmern. Dieses Bild ist tatsächlich sehr weit verbreitet. Hinzu kommt, dass die Gesellschaft immer schnelllebiger und stressiger wird. Die Erwartungshaltungen an Frauen werden immer höher. Mütter sollen am besten eine steile Karriere hinlegen und dabei auch noch gut aussehen. Gleichzeitig setzen sich viele Frauen selbst unter enormen Druck, einem gewissen Ideal zu entsprechen. Viele sehen auch das zukünftige Familienleben zunächst durch die «rosa rote Brille». Das Familienleben besteht jedoch nicht nur aus schönen Momenten, sondern aus nicht enden wollender Hausarbeit, nächtelangem Wachen beim kranken Kind und Kochen von Mahlzeiten, die oft vom Kind mit den Worten «Wäh, das mag ich nicht» verschmäht werden. Gerade Mütter, die sich überdurchschnittlich engagieren, trifft ein Burnout oft mit voller Wucht. Erschöpfungszustände, Machtkämpfe und finanzielle Sorgen sind häufig die Folge. Die bedeutendste Ursache für ein Burnout liegt häufig in falschen Erwartungen an das Familien- und Berufsleben. Wie dieser Teufelskreis durchbrochen werden kann, erklärt Patricia Asch wanden von www.a-life.ch . 5 Tipps, mit denen berufstätige Mütter dem Stress entgegenwirken können 1. Sich vom Bild des Familien-Idylls verabschieden Vorzeige-Kinder, ein makellos sauberer Haushalt, der per fekte Ehemann und Erfolg im Job sind die Vorstellungen von einem guten Leben? Gleichzeitig auch noch etwas Zeit für sich haben? Wer an einem Familien-Idyll und zu hohen Erwartun gen festhält, rutscht schnell ins Burnout ab. Das Leben und die Welt, in der wir leben, sind chaotisch und lassen sich oft nicht planen, schon gar nicht mit Kindern! Hören Sie ruhig wieder einmal auf Ihren gesunden Egoismus und überlassen Sie Papi die Kinderbetreuung, damit Sie in Ruhe ausschlafen können. Oder gehen Sie zum Yoga mit Ihrer Freundin anstatt für die Familie das Abendessen zu kochen: Es ist vollkommen okay! Wichtig ist es, eine Balance zwischen Be- und Entlas tung zu kreieren. 2. Die perfekten Vorzeige-Kinder gibt es nicht Wer in die Mutterrolle übertritt, erhält oftmals keine Anerken nung mehr im Job. Das Mama-Sein macht es häufig unmög lich, auf der Karriereleiter weiter nach oben zu klettern. Plötz
Hören Sie auf mit den Schuldgefühlen und machen Sie sich stattdessen klar, was Sie tagtäglich alles leisten. Entspannung im Alltag muss Platz haben. Warten Sie nicht erst darauf, bis die Batterien völlig leer sind. Gönnen Sie sich auch «Tankstel len» im Alltag. Probieren Sie es doch mit Stressabbau durch klassische Musik und Nature-Sounds oder mit einem Aufent halt in der Natur, z.B. Yoga im Wald - das bewirkt wahre Wun der. Warten Sie nicht erst aufs Wochenende, sondern gönnen Sie sich auch unter der Woche Freizeit und Entlastung. 4. Klare Grenzen setzen Die Kinder werden fünfmal oder noch öfter ermahnt und man erntet Maulen oder gar keine Reaktion. Platzt der Mama dann der Kragen und sie brüllt die Kinder an, folgt gleich schon wie der das schlechte Gewissen. Die Mutter schämt sich für ihren Ausbruch und es werden erst Recht keine klaren Grenzen gesetzt. Dabei ist gerade das für das familiäre Miteinander von Bedeutung. Setzen Sie ganz klar Ge- und Verbote. Schämen Sie sich auch nicht für Ihre Aggressionen. Das Empfinden von Wut ist ganz normal, es ist nur wichtig, wie man damit umgeht. Lassen Sie zum Beispiel Dampf beim Sport ab oder sprechen Sie über Ihren Unmut. 5. Den Alltag unter die Lupe nehmen Wichtig für Burnout-gefährdete Mütter ist es auch, einmal den Alltag genauer unter die Lupe zu nehmen. Welche Faktoren stressen besonders? Ist es die Zeit am Abend im Badezim mer? Ist es das Quengeln der Kids im Supermarkt? Was es auch ist, oft gibt es für diese Probleme unkonventionelle Lösungen. Versprechen Sie Ihrem Kind zum Beispiel, ihm seine Lieblingsgeschichte zu Hause vorzulesen, wenn es sich im Supermarkt gut benimmt. Oder putzen Sie sich die Zähne mal woanders und ziehen Sie sich bewusst aus der chaoti schen Situation im Badezimmer zurück und lassen Sie den Papa übernehmen. Das Fazit der Expertin Burnout liegt oft in zu hohen Erwartungshaltungen begründet. Mütter haben häufig eine falsche Vorstellung vom Familien- und Berufsleben und glauben, immer alles perfekt machen zu müssen. Der Schlüssel für mehr Leichtigkeit im Familien- und Arbeitsalltag ist es, sich von überzogenen Vorstellungen zu lösen, sich genügend «Tankstellen» im Alltag zu gönnen und nachsichtiger mit sich selbst zu sein.
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STARKVITAL 60+, Nr. 21
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