Stark Vital Nr. 18

Repor tage

Zweiter Teil der dreiteiligen Kolumne Meditation

Diese Mitte kann im Körper, in den Gefüh len und Gedanken wie auch in unserer seelisch-geistigen Natur gefunden wer den. Über die Mitte unseres Menschseins sind wir im Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele. Meditation führt in die Stille und intuitive Verbundenheit. Sie wirkt heilend und läu ternd. Sie hat das Potential, innere Fähig keiten anzusprechen und den Zugang zu erfüllter Menschlichkeit und zur schöp ferischen Natur des Lebens zu vertiefen und zu erweitern. Meditation ist Rückverbindung mit der Ganzheit, während wir im täglichen Leben in vieler Hinsicht mit einer gespal tenen und fragmentierten Welt in Berüh rung kommen. Meditation unterstützt eine positive und achtsame Lebensweise, aus deren Kraft heraus wir den Erforder nissen unserer Zeit in Verbindung von Herz und Vernunft mitgestaltend begeg nen können. Meditation und „Medizin“ Die Begriffe Meditation und Medizin haben die gleiche Wurzel! Das lateini sche Wort meditatio kommt von meditari, „nachdenken, überlegen, abwägen“ und geht zurück auf die indogermanische Wurzel med-, „messen, ermessen“ . Mit dieser Wurzel bedeutet das lateinische Wort mederi, „heilen“ , konkret: das rich tige Mass finden, und zwar in der Menge eines Heilmittels und auch im richti gen Zeitmass und der entsprechenden Regelmässigkeit. Die ars medica ist die Kunst des Abmessens und des richtigen Masses, und medicus bedeutet „ der ermessende, weise Ratgeber“ . Meditation ist also eine Form von geis tiger Medizin. Sie hat mit dem richtigen Mass, mit Regelmässigkeit und mit den natürlichen Zyklen von Tag und Nacht zu tun. Im Metrum der Zeit ist das Meditie ren ein Wandern durch die Dimensionen des Lebens. Meditari ist nicht einfach

und kollektive Heilung Erleben, dass wir Teil des Ganzen sind

Meditation spricht die Fähigkeit an, das Bewusstsein auf das Hier und Jetzt zu richten, möglichst unabhängig von dem, was im Aussen geschieht und in unse ren Gedanken und Emotionen gerade abläuft. In dieser ruhevollen Präsenz ist das Wesentliche erfahrbar und erkennbar.

Meditation ist eine individuelle, ganz persönliche Verbindung mit der inne ren Quelle, aber das heisst nicht, dass Meditation ausschliesslich eine ichbezogene Tätigkeit ist. Das Indivi duelle hat immer auch eine zwischen menschliche und kollektive Wirkung. Meditation als persönliche Herausforderung Meditation ist das unmittelbare Erleben der Gegenwart. Am scheinbar immerwährend flüchtigen Punkt der Gegenwart sind wir mit der Ewigkeit verbunden, mit unserer wahren Natur, mit unserer inneren Quelle. Wenn wir uns gedanklich auf der Ereig nislinie von Vergangenheit und Zukunft bewegen, sind wir in der Zeit und nicht in Meditation. Sobald wir uns erlauben, da wo wir sind, anzukommen, erscheint die Meditation. Ob du dies für einen bewuss ten Atemzug lang tust, für zwei Minuten, für zwanzig Minuten oder für zwei Stun den, Meditation tritt in dem Moment in Erscheinung, wo du darauf verzichtest zu glauben, dass dir jetzt in diesem Augen blick etwas fehlt. Ziel der Meditation ist nicht irgend ein Punkt in der Zukunft, sondern das bewusste „Auftauchen“ aus dem Gedanken- und Zeitfluss in das Sein im Hier und Jetzt. Denn in der Meditation ist

das Ziel immer auch der Weg: das Bei-sich-Ankommen.

Meditation ist Einkehr, ist Verbindung mit der Mitte, dem inneren Ort der Ruhe, des Ausgleichs, der Gegenwart in Geistes Gegenwart, jenseits von Gedanken an Vergangenheit und Zukunft.

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