Stark Vital Nr. 17

Yoga

Oft habe ich diese Frage in meinen Yogastunden gestellt und oft habe ich in ratlose, grosse Augen geschaut. Yoga ist anjochen, verbinden. Was verbin den wir im Yoga? Wir treten in eine bewusste Beziehung mir unserem Körper, mit unserem Atem und mit unserem Geist. Wir docken mit den Körperübun gen, den Asanas, an unsere Widerstände an, kommen in unsere Gefühlswelt und werden zum eigenen Beobachter. Ja, Yoga ist ein Weg, der über die Körperarbeit uns auf den spirituellen Weg führt. Ansonsten ist es nicht Yoga. In der italienischen Sprache ist „lo spirito“ der Geist, unser „Es“ immer be ginnt. Was auch immer Es ist…. Wissen Sie, was das Wort «Yoga» übersetzt heisst?

Yoga ist nicht nur auf der Matte für eine Stunde in einem Studio. Yoga ist 24 Stunden gegenwärtig. Yoga hat keine Begrenzungen. Jeder, un abhängig von Alter, Gesundheit oder Krankheit findet Möglichkeiten, sich mit ihm zu verbinden. Ob Du Dein Gemüse schneidest, im Auto sitzt, an Deinem Arbeitsplatz bist, mit Freunden feierst, still in der Natur bist - Yoga kann Dein ständiger Begleiter sein. Er trägt Dich durch Deinen Alltag, gibt Dir Kraft, schützt und bewahrt Dich. Er gibt Dir die nötige Stabilität, um den Herausfor derungen, die uns das Leben stellt, gewachsen zu sein. In Indien, das Ursprungsland des Yogas, betrachten die Menschen ihren Körper als ihren Tempel. Res pektvoll gekleidet mit schönen Stof fen und bunten Farben. Ihr Alltag wird begleitet von heiligen Ritualen, Räucherungen und viel Kerzenlicht. Sie achten auf ihre Nahrung und schätzen den liebevollen Umgang mit ihren Göttinnen und Göttern, die sie verehren und Teil ihrer Familien sind. Sie sind tief verbunden mit der Natur und den Mysterien des Uni versums, der Entstehung der Welt, ihren Geschichten und den vielen Facetten. Ich schreibe hier aus tiefen per sönlichen Erfahrungen heraus und kann nur jeden liebevoll auffordern, sich mit der Vielfalt und dieser be glückenden Welt des Yogas zu ver binden. Lies die Geschichten der Mutter Ganga, die Lehren von Pa tanjali, tauche ein in die Bhagavad Ghita. Befasse dich mit den grossen Meistern der heutigen Zeit und finde deinen Yoga. Es klingt so einfach. Vielleicht ist es das auch. Es liegt nur an Dir, wie Du diesen Weg angehst.

Wir kommen im Yoga in eine Beziehung mit dem, was eigentlich wichtig ist im Leben. Was ist wichtig im Leben? Dass Du in einen Zustand von „Ananda“ kommst. „Ananda“ beschreibt die Glückseligkeit, die unabhängig ist von dem Äusseren, dem Materiellen. All das Materielle ist vergänglich und beglückt uns nur für Momente. „Ananda“ ist Freude, die aus sich selbst heraus ent steht. Wir dürfen unser Leben mit all seiner Fülle geniessen und annehmen, doch nicht abhängig davon sein. Das wird uns gelehrt im Yoga. Das ist die wirkliche Verbindung, die uns ge zeigt wird auf diesem Weg. Es ist erstaunlich, dass das Alles schon bekannt war vor über 5000 Jahren. Die Menschheit hat es immer mehr in Vergessen heit geraten lassen. Doch es leuchtet wieder Licht auf dieses Wissen, wel ches wir über den Yoga versuchen zu erfahren und zu integrieren in unseren Alltag.

Susanne Fraling aus Locarno (von Münster), staatl. geprüfte Yogalehrerin BDY/EYG/SYG, geboren im Juli 1958. Informationen auf meiner Internetseite www.yogastudio-susanne.ch

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