Stark Vital Nr. 15

Daniela Schupp Kolumne

Prähabilitation: gezieltes Training vor der OP

Wer fit ist, erholt sich danach schneller

Aktive Patienten verkraften die Nebenwirkungen einer Operation besser

Der Begriff Prähabilitation (oder auch Prehabilitation) bezeichnet die gezielte Vorsorge, den Aufbau von Kraft, Be weglichkeit und Ausdauer vor einem bevorstehenden operativen Eingriff. Die Prähabilitation wird derzeit vor allem, aber nicht nur, bei OPs am Bewegungs apparat eingesetzt. Die vorbeugende Bewegung fördert die Genesung Sobald der Termin der OP bekannt ist, statt tatenlos zu warten, sollte die War tezeit aktiv genutzt werden. Beobach tungsstudien haben in der Tat gezeigt, dass fitte Patienten mit weniger postope rativen Symptomen zu kämpfen haben, seltener Komplikationen aufzeigen und kürzere Krankenhausaufenthalte brau chen, weil der Körper leistungsfähiger ist. Aber auch die Schmerzen lassen sich offenbar reduzieren. Aus all diesen Gründen wäre es vor einem chirurgi schen Eingriff für sesshafte Menschen empfehlenswert, einen gut strukturierten Bewegungsplan zur Verbesserung der konditionellen Fähigkeiten vorbeugend auszuarbeiten. Denn ein gezieltes Trai ningsprogramm, das das richtige Mass an Kraft zum Aufbau der Muskulatur, Beweglichkeit und Ausdauer beinhaltet, wirkt sich positiv auf Bewegungsappa rat, Herz-Kreislauf-System, Lungenfunk tion, Stoffwechsel und Immunsystem und beschleunigt dann die Genesung. Wer aufgrund seines Gesundheitszu standes grosse motorische Schwierig keiten hat, sollte trotzdem irgendwie ver suchen, ein Minimum an Bewegung und Krankengymnastik umzusetzen und sich einer Physiotherapie unterziehen. Da der Vorbereitungszeitraum meistens kurz ist, muss der prähabilitative Weg besonders effizient und äusserst gezielt

Zuge der Alterung tendenziell abnimmt, sollten Ältere der präventiven Vorge hensweise besondere Aufmerksamkeit schenken. Die finanziellen Vorteile Die Prähabilitation ist nicht nur eine Frage der körperlichen Genesungszeit. Sie weist auch bedeutende finanzielle Vor teile für das Gesundheitssystem auf, da fittere Patienten, schneller und besser wieder auf die Beine kommen. Das be deutet eine willkommene Einsparung der Gesundheitskosten, die auf dem Buckel der Allgemeinheit getragen werden. Ein Gebiet mit Zukunft Die Prähabilitation steht noch am Anfang ihrer Entwicklung; das Potenzial ist jedoch erheblich. Weitere Forschungen sind notwendig, um genau zu definieren, welche Trainingsprogramme für welche Fälle erarbeitet werden sollten. Denn die individuelle Geschichte spielt auch eine entscheidende Rolle.

sein. Wenn Bettruhe nach dem Eingriff angesagt ist, wäre es somit wünschens wert so früh wie möglich mit dem Vor Training anzufangen, weil Muskeln im Ruhezustand ja schnell verschwinden. Nach der anschliessenden Rehabilita tion sollte idealerweise das Trainings programm fester Bestandteil im Alltag werden. Vor einer Operation glauben die Betroffenen häufig, sich schonen zu müssen und sind dann inaktiv, eventuell auch wegen auftretender Schmerzen. Diese passive Haltung beruht meist auf der Unkenntnis, dass die körperliche Fitness ein ent scheidender Erfolgsfaktor im Gene sungsprozess sein kann. Ältere Menschen haben in der Regel eine schlechtere Kondition. Genau aus diesem Grund profitieren auch ältere Pa tienten von diesen Massnahmen, denn viele OPs betreffen die Altersgruppe ab 60 Jahren. Und da die Muskelmasse im

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