Stark Vital Nr. 11

Gesund heit

Sensorisches Training für starke Muskeln und bessere Leistung Selbstregulation stärken über unsere Muskeln

„Gewonnen wird im Kopf“ – ein State ment aus der Welt des Leistungssports, das immerhin schon die Bedeutung der psychisch-mentalen Verfassung für Erfolg und Leistung unterstreicht. Und so gibt es dankenswerterweise neben verschiedensten Methoden zur Verbesserung der muskulären Funktio nalität auch gute Ansätze des menta len Trainings, um Leistungs- und auch Hobbysportler in die richtige seelische Balance zu bringen für bevorstehende Sportereignisse und Wettkämpfe, bei denen man sich misst – gegen andere oder auch einfach nur gegen sich selbst. Vielleicht mag es erstaunen, aber es geht noch tiefer! Denn gewonnen wird nicht im Kopf – der Kopf ist zwar wich tiger Mitspieler, aber erst die zweite Ins tanz auf dem Weg zu mehr Leistung und Erfolg. Gewonnen wird zunächst im Körper! Hier steht in den Muskeln die Wiege der ersten Schritte zu Erfolgen. Und so, wie es für den Kopf die zahlreichen Metho den des mentalen Trainings als unter stützenden Wegbegleiter gibt, so gibt es auch für den Körper als erste Instanz zur Regulierung der für ihn wichtigen emo tionalen Prozesse ein unterstützendes Konzept: das sensorische Training. Muskeln, Kommunikator der Seele Die wichtigste Unterscheidung gleich zu Beginn: Der Körper wird im Zusam menhang mit dem sensorischen Training nicht unter seinem leistungsfunktiona len muskulären Aspekt betrachtet. Dafür ist das sportliche Training zuständig mit seinen vielfältigen Methoden. Es geht um eine andere Eigenschaft der Musku latur unseres Körpers, die in Medizin und Sportwissenschaft leider viel zu wenig Beachtung findet. Denn neben dem für Leistung notwendigen Funktionali tätsaspekt ist unsere Muskulatur auch ein bedeutsames Kommunikations- und

Empfindungsorgan sämtlicher sowohl von aussen eintreffenden als auch inner halb des Organismus entstehenden Reize. Noch bevor der Kopf am Geschehen beteiligt wird, gibt der Körper die aller erste Antwort auf jeden einzelnen Reiz; sei es ein körperlicher Trainingsreiz, die Konfrontation mit einer Herausforderung oder Aufgabe oder schlicht das Erleben irgendeiner Situation. Die Muskulatur des Körpers inspiziert den Reiz, um sich emotional sinnvoll damit zu arrangieren. Die Art und Weise, wie dieses emotio nale Arrangieren im Körper vonstatten geht, bestimmt schliesslich die durch den Kopf erdachte Handlung dazu. Messung der Muskel-Oszillation Dieses Arrangieren ist messbar über eine Oszillationserscheinung („do it“ – dynamisch oszillierende interaktive Transformation) im bewegten Muskel, die Jürgen Woldt in jahrzehntelanger Forschung mit mehr als 10’000 Men schen in über 100’000 Einzeluntersu chungen erforscht hat. Nicht immer ist der Muskel in der Verfas sung, eine „gute“ Antwort zu geben. Bei der Oszillations-Messung wird dies über ein anhaltendes Stottern und Ruckeln des Muskels sichtbar. Dieses Ruckeln selbst ist zunächst einmal ein normaler Prozess. Der Muskel versucht sich zu arrangieren mit der gegebenen Situa tion, und wenn dies gelingt, verliert sich das Ruckeln und eine fliessende Regu lation tritt wieder ein. Heutzutage gelingt eben dies aber oft nicht mehr von selbst. Das liegt daran, dass viele Men schen das Gefühl für sich selbst verloren haben¹. Ihre Selbstregu lationsfähigkeit, mit der sie einst gut ausgestattet das Licht der Welt erblickten, ist im Strudel moder ner Anforderungen auf der Strecke geblieben und manchmal völlig ver kümmert . Ein Weg aus dieser Falle ist das sen sorische Training. Es nährt, stärkt und belebt die Selbstregulationsfähigkeit nachweislich. Ein sensorisch trainierter Körper, dessen emotionale Balance im Fluss ist, entwirft logischerweise Ergebnisse, die dem Kopf ermöglichen, sinnvolle und kohä rente Antworten zu geben. Eine sinn volle und kohärente Antwort auf einen Reiz ist zum Beispiel eine viel flüssiger

ausgeführte Trainingsaufgabe, die Ent scheidung für die situativ passende Ent spannungsmethode oder das schlichte Gefühl dafür, was in Konfrontation mit einem Ziel der selbstgewählte richtige Weg ist. Kraftquelle Natur und Bewegung Was ist das sensorische Training? Wie kann man sich das vorstellen? Was genau tut der Sportler bei diesem Trai ning? Bereits 2001 hat der Gesund heitsforscher Jürgen Woldt nach jahr zehntelanger Forschung sein Konzept entwickelt, das die verlorene Selbstre gulationsfähigkeit im Menschen wie dererweckt und mit dieser zusammen auch den natürlich und intrinsisch moti vierten Antrieb zu Bewegung. Zentraler Bestandteil seines patentierten Kon zepts zum sensorischen Training ist die Begegnung mit Natur sowie mit ganz bestimmten einem jeweiligen Natur bild zugeordneten Bewegungsmustern, welche der Trainierende ausführt oder sogar auch einfach nur betrachtet. Die Bedeutung der Kraft der Natur für kör perliche, emotionale und mentale Fit ness ist mittlerweile unumstritten ² und Jürgen Woldt hat lange Jahre in diesem Gebiet geforscht und im Zusammen hang mit menschlicher Bewegung fas zinierende Wechselwirkungen entdeckt. Verschiedene Patente, Anwendungs bereiche und Richtungen sind daraus entstanden. Unter anderem auch das sensorische Training, eine Trainingsme thode, die alleine für sich angewendet werden kann, die aber auch jeder ande ren Methode durch ihre einzigartige Wir Hand in Hand mit einer starken Selbst regulationsfähigkeit hat auch der eigene innere Antrieb, etwas zu tun. Dies betrifft jede Handlung, nicht nur den Sport. Wer ohne intrinsische Motivation aktiv ist, erreicht seine Ziele schwerer und hat im Allgemeinen schlechtere Erträge aus seiner Aktivität. Eine Studie mit Ratten, die sich durchaus auf den Menschen übertragen lässt, sei dazu beispielhaft kurz beschrieben. Dabei wurden Ratten, die aus eigenem Antrieb gerne im Hamsterrad laufen, überprüft und ihre körperlichen Parame ter vermessen, also ihr Leistungspoten zial auf allen Ebenen. Die Ratten, die nicht gerne liefen, wurden zum Laufen gezwun gen und zwar mit der gleichen Intensität, kung nützlich zur Seite steht. Keine Leistung ohne Lust

Jürgen Woldt Jahrgang 1948 Lebenslauf und Kontaktaufnahme: siehe www.starkvital.ch

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