StarVital Nr 36

Erstes Longevity Magazin in der Schweiz für aktiv trainierende Menschen 60+

DAS LONGEVITY MAGAZIN FÜR AKTIVE MENSCHEN AB 60 STARK VITAL Nr. 36 Mai/Juni 2024 · 7. Jahrgang www.starkvital.tv Schweiz CHF 7.–

BENITA CANTIENI Körperforscherin und Autorin

LÄNGER LEBEN dank Vorsorge?

GIACOMO AGOSTINI (83) Motorrad-Legende mit 250km/h unterwegs

BIGOREXIE: Die Krankheit unserer Enkel

30 Jahre SFGV

LONGEVITY-Kongresse im Grössenwahn! Aber dort geht alles in die falsche Richtung

Français 62

Italiano 64

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Inhalts verzeichnis

Editorial 6 30 Jahre Schweiz. Fitness- & Gesundheitscenter Verband 10 Gibt einer der letzten Don Quichottes auf ? 12 Mailand - Longevity Summit 14. bis 27. März 2024 14 ZüriFit- Longevity Fitnesscenter in der Vorreiterrolle 20 Yvonne Keller - Organe brauchen Platz 26 25 Jahre star-education 27 Dr. med. Jürg Kuoni - Länger leben dank Vorsorge? 28 Zuviel Krafttraining ist ungesund 30 Ballett und Tanz - Altersdiskriminierung auf der Bühne 32 BIGOREXIE - Wenn die Muskelmasse nie ausreicht 34 Beat Gasser Kolumne - Reise mit deinem Drachen 36 Vegan News 38 Media News 40 Jürgen Woldt Kolumne 42 Nichts gegen eine MILLION - Online-Betrug im Internet 44 Alpenparlament Informationen 46 MV AGUSTA - E-Bike aus Italien 48 Welt News 49 50+ Partei in Holland, bald auch in der Schweiz? 54 Gesundheits-Nachrichten 56 En français 62 In italiano 64 Klagemauer 66 Carmen Schiltknecht Kolumne 68 Leserbriefe 69 KlimaSeniorinnen 70 Wahltermin 9. Juni 2024 - Krankenkasse 71 Kleininserate 73 Impressum 74 Gesundheits-Test & Selbstverteidigung Diplome 75

Benita Cantieni - Seite 8

Lugano Longevity - Seite 14

Giacomo Agostini - Seite 18

Diktatur der Perfektion - Seite 32

R. Kennedy - F. Carlotto - Seite 49

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US-Senior Games - Seite 58

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Edi torial

Ein erschreckendes Szenario

Initiative für eine 13. AHV-Rente Die Weisheit beim Schweizervolk hat gesiegt Was wird die Zukunft den Menschen 60+ in der Schweiz bringen? Auch mit einer 13. AHV-Rente werden es viele Senior:innen im eigenen Land nicht schaffen, menschenwürdig zu leben. Dabei verspricht das Bundesamt für Sozialversicherun gen: «Die Altersrente ermöglicht einen finanziell weitgehend unabhängigen Rückzug aus dem Berufsleben.» Es würde mich nicht wundern, wenn in den nächsten Jahren in der öffentlichen Debatte die Einführung eines möglichen VERFALLSDATUM in Bezug auf das menschliche Leben erwogen

Deshalb fördere ich persönlich gezielte Selbstver teidigungskurse. Ein paar gut durchdachte und praktizierte Techniken können genügen, um einen unvorbereiteten Angreifer - eine solche Reaktion wird von einem älteren Menschen nicht erwar tet - abzuschrecken oder sogar ausser Gefecht zu setzen. Keine übermenschliche Kraft ist er forderlich, entgegen der landläufigen Meinung. Wenn ein Mensch, auch ein älterer, Krafttraining betreibt, ist die Basis geschaffen. Longevity, ein boomender Markt Ist Ihnen das aufgefallen? LONGEVITY ist der ak

wird. Wäre es angesichts der heutigen Langlebigkeit, die dazu führt, dass wir z.T. über das 80. Lebensjahr hinaus leben - und damit die Sozialversicherungen länger belasten - denkbar, eine befristete Lebenser wartung von Geburt an ins Auge zu fassen- wie bei Lebensmitteln üblich? Zum Beispiel, indem man streng mathematisch eine offizielle Lebensdauer von 80 Jahren ab dem Tag der Geburt an setzt? Nach der nur noch leben darf, wer über eige nes Vermögen verfügt, ab

tuellste Begriff, der allmählich den kriegerischen Ausdruck «Anti-Aging» ersetzt. Klingt in ternational, vielversprechend und ist nicht mit der Anstren gung verbunden, gegen (Anti) einen dunklen und furchter regenden Feind zu kämpfen - das Alter, das «katastro phale Entwicklungen mit sich bringt», für die man sich mög licherweise auch noch schä men und um «Rechtfertigung und Verzeihung» bitten muss. Schliesslich ist man nicht schuld daran. Vom Spätlateinisch longaevi tas, «langes Leben», wird der

" Es würde mich nicht wundern, wenn in den nächs ten Jahren in der öffentlichen Debat te die Einführung eines möglichen VERFALLSDATUM in Bezug auf das menschliche Leben erwogen wird."

diesem Zeitpunkt medizinische Behandlungen aus eigener Tasche bezahlt und keine Altersrente mehr erhält, und somit die Gemeinschaft nicht belastet? Erscheint Ihnen das als eine gewagte Prognose? Ich sage immer wieder: die REALITÄT ÜBERTRIFFT UNSERE VORSTELLUNGSKRAFT! Sieht aus wie Science-Fiction, ist aber ein denk bares (erschreckendes, siehe SOYLENT GREEN aus dem Jahr 1973) Szenario. Wir müssen auf jede Entwicklung vorbereitet sein. Denn: Zynismus wütet, Altruismus ist selten und Gier ist tief verwurzelt. Angriffe auf Senior:innen Was ist zu tun, wenn vor dem Hintergrund des Generationenkonflikts die Babyboomer nicht nur verbal, sondern auch körperlich angegriffen werden, weil sie für die hohen Sozialausgaben ver antwortlich gemacht werden? Die über 60-Jähri gen müssen in der Lage sein, sich zu verteidigen.

Begriff in der Biologie verwendet für die physio logische Fähigkeit eines Organismus, über die für die jeweilige Art als durchschnittlich angesehene Grenze hinaus zu überleben. Ein durchweg posi tives Konzept also, praktisch eine Belohnung (für gutes Verhalten), die man anstreben kann. Heute wird plötzlich der Begriff «Longevity» (Langlebigkeit) mit einer Vielzahl von Produkten in Verbindung gebracht, nicht nur im medizinischen Bereich. Das Marketing hat die Existenz dieses aus dem Englischen entlehnten Begriffs entdeckt und macht sich diesen zunutze. Die Kennzeich nung von Lebens- und Nahrungsergänzungsmit teln sowie körperlichen Aktivitäten hat mittlerwei le die (schon) veraltete Formel «Anti-Aging» tat sächlich ersetzt. Longevity-Angebote spriessen wie Pilze aus dem Boden.

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Edi torial

Unauffällig, völlig diskret, ist in diesem Bereich ein neuer, schnell wachsender Markt für wenige Auserwählte entstanden: Kliniken für Langlebig keit, die unter anderem Fachärzte, Physiothera peuten, Ernährungsberater und Kosmetikerinnen beschäftigen. Diese Einrichtungen befinden sich natürlich an den exklusivsten Orten und sind für Normalsterbliche nicht zugänglich. Beliebte Orte in der Schweiz? Kilchberg, Clarens (Montreux), Lugano, um nur einige zu nennen. Langlebigkeit scheint (noch) ein Versprechen für eine sehr wohl habende Elite zu sein. Denn in diesem Fall hat

den Körper (ja, auch in einem gewissen Alter), gibt ein unvergleichliches Gefühl der Zufrieden heit (Endorphine), weckt die Vitalität, d. h. den Willen zum Handeln. Am anderen Ende stehen die Ärzte, die stattdes sen auf medikamentöse Therapien setzen oder (oft unnötige) Eingriffe vorschlagen, um jeden Schmerz zu beseitigen. Dann wundert man sich, warum die Krankenkassenprämien in die Höhe schiessen. Ich schliesse meinen Editorial mit der Aufforde

rung an Sie, das überlebens wichtige MUSKELTRAING weiter zu betreiben, damit Ihre Muskulatur und Ihr Kno chenskelett erhalten bleiben und das gefährliche Auftreten von Sarkopenie und Osteo porose weitgehend verhin dert wird. Ihr ganzer Körper wird STARK und VITAL. Zu guter Letzt: Stellen Sie möglichst auf eine vegane Er nährung um. Wir wollen LON GEVITY-Pioniere sein, viele von uns sind es schon.

sie einen hohen Preis. Doch Medizin und Pharmaindus trie schicken sich ein, auch den subventionierten, gross en Selbstbedienungsmarkt GESUNDHEITSWESEN mit LONGEVITY zu erobern. Es ist Zeit für Konferenzen und Messen zur Langlebig keit, jeder Anbieter möchte als erster auf der Szene auf treten, um der Konkurrenz voraus zu sein. Hier tauchen die Gurus auf, die alle mög lichen Produkte, Therapien und Programme verkaufen wollen. Ein komplexes und verflochtenes System, das

"Selbstverteidi gung: Keine über menschliche Kraft ist erforderlich, entgegen der land läufigen Meinung. Wenn ein Mensch, auch ein älterer, Krafttraining be treibt, ist die Basis geschaffen."

Der LONGEVITY Kongress vom 6. November 2024 in Lo carno wird die Gelegenheit bieten, viele von Ihnen persönlich kennenzulernen. Anmeldung unter: www.healthtribune.tv Jean-Pierre L. Schupp Longevity-Pionier

auf Untersuchungen, Nahrungsergänzungsmit teln, Arzneimittel und Schönheitsmassnahmen beruht, die nach genauen Vorgaben kalibriert und ergänzt werden müssen. Hinter den Kulissen steht oft ein Arzt (oder ein Pool von Medizinern), der bei den Hartnäckigsten, die trotz beharrlicher Marketing-Behandlung noch skeptisch sind, Ver trauen erweckt. Das MUSKELTRAINING im Zusammenhang mit Langlebigkeit erfordert einen anderen Ansatz, da die potenziellen aktiven Menschen, das mass geschneiderte Programm selber durchführen werden, natürlich mit der fachlichen Unterstüt zung eines Trainers. Der Weg zu Fitness und Ge sundheit ist zwar anstrengend, die Vorteile sind jedoch vielfältig. Er bietet Gesundheit zu einem niedrigen Preis und ermöglicht es, Medikamente zu reduzieren oder gar darauf zu verzichten, formt

Jean-Pierre Leonhard Schupp

Biologisches Alter "54" Gesundheits experte Buchautor 5. Dan Black-Belt Karate/ Kick-boxen Lebenslauf und Kontakt aufnahme: www.starkvital.tv Kolumnisten

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Inter view

Beweg dich, Boomer! Jean-Pierre Schupp im Gespräch mit Benita Cantieni

JPS: Wieviel Training braucht ein 70-jähriger Mensch Ihrer Meinung? BC: 24/7 ... 24 Stunden, 7 Tage in der Woche. Ich sehe oft, wie sich Menschen für eine Trainingsein heit aufraffen, um nach den 30 Minuten wieder in sich zusam men zu sinken. Mein Training will mehr. Es will die Alltagshaltung verändern, die Art, wie du sitzt, gehst, liegst, rennst, schwimmst, tanzt. CANTIENICA ® Körper in Evolution versteht sich als War tungsprogramm, als Grundlage für alles, was Gesundheit am Bewegungsapparat ausmacht, Flexibilität, Kraft, Resilienz und – Bewegungsfreude, Bewegungs lust. Ein gesunder Körper will sich bewegen, so, wie er schla fen will, essen, trinken, lachen. Um die neuen Muster zu lernen und zu üben, empfehle ich zwei konzentrierte Trainingseinheiten pro Woche und ganz viele Mini trainings im Alltag. JPS: Zwei intensive Trainingsein heiten, nehme an je 20-30 Minu ten? Klingt zu schön, um wahr zu sein. Kann ein Mensch über 70 diese Körperlichkeit überhaupt noch erreichen?

JPS: Sie haben ein Buch explizit für die Boomer-Generation geschrie ben, also für die über 65-Jährigen. Das ist gut und wichtig. An erster Stelle kommt bei Ihnen Beweglich keit, nicht Kraft. Wieso? BC: Kraft und Beweglichkeit sind aus meiner Sicht gleichermassen wichtig. Weil im Krafttraining meis tens wirklich nur die direkte Mus kelkraft trainiert wird, breche ich eine Lanze für die Beweglichkeit. Beweglichkeit kommt aus sortierten Knochen mit offenen, aktionsbe reiten Gelenken. Die Gelenke sind alle in Tiefenmuskulatur eingebettet, also die Muskeln, die den Knochen am nächsten sind. In vielen klassi schen Krafttrainings werden diese knochennahen und gelenkhalten den Muskeln vernachlässigt. Für Resilienz im Alltag ist Beweglichkeit unendlich wichtig. Wenn ich stürze, schützt mich die Beweglichkeit mehr als die Kraft. JPS: Eine kühne Behauptung. BC: Ein Beispiel aus meiner Erfah rung. Ich jogge fröhlich vor mich hin. Sehe einen Nachbarn von wei tem winken. Ich winke zurück, passe nicht auf, stolpere eine Stufe hoch, stürze, drehe mich im Sturz so, dass

Benita Cantieni Foto: Claudia Larsen

BC: Ich trainiere zweimal pro Woche eine Stunde. Und im Alltag achte ich auf Qualität in jeder Bewegung, in jedem Schritt. Und – ich bin eine Spätzünderin. Bis 43 war ich ein Mehlsack, unbeweglich, kraftlos und krumm. Wer sich in der Kindheit und Jugend viel und gern bewegte, hat das Pro gramm in den Knochen und Muskeln. Sie, die Knochen und Muskeln, haben ein Gedächtnis. Ich musste und muss für meinen Alterskörper arbeiten, diszipliniert und determiniert. JPS: Das leidige Thema Motivation. Wie überliste ich meinen sprichwörtlichen inneren Schweinehund? BC: Der Schweinehund ist eigentlich ein kluger Kerl. Er schweinelt, wenn ihm nicht passt, was ich ihm abverlange. Mein Schweinehund mag mein Training, er schnurrt fröhlich vor sich hin, wissend, wie gut er sich nach dem Training füh len wird. Schweinelig ist eigentlich nur der Einstieg. Meine Methode lebt davon, dass Sie sich wirklich auf Ihren Körper einlassen, dass Sie das Wunder, das Sie lebt, kennenlernen wollen. Das braucht am Anfang Achtsamkeit und Disziplin, wie alles Erlernen von Neuem. Wenn Sie eine neue Sprache oder das Spielen eines anspruchsvollen Instruments erler nen wollen, so ist der Anfang auch herausfordernd. JPS: Disziplin. Ich höre von vielen Senior:innen, dass sie keine Lust mehr auf Disziplin haben. «Ich habe mich mein ganzes Leben angestrengt, nun will ich geniessen». Was ant worten Sie? BC: Erst schlucke ich leer. Und dann frage ich zurück: Sind deine Nackenschmerzen, Kopfschmerzen, Knieschmer zen, Rückenschmerzen, Fussschmerzen ein Genuss? Ist die Hüftoperation mit den Schmerzen und der Reha ein Genuss?

ich nicht aufs Gesicht falle. Die Sitzbeinhöcker ziehen sich automatisch zusammen und schützen so die Hüftgelenke. Die Sprunggelenke drehen sich in die optimale Position. Die Brustwirbelsäule dreht sich an Ort. Das Handgelenk bringt sich in Sicherheit. Ich lande seitlich auf dem Popo. Ausser einem blauen Fleck und der Verwunderung über die Unacht samkeit bleibt nichts. Das kann der Körper nur, wenn die entscheidenden Muskeln, Faszien und Sehnen trainiert sind. JPS: Auch junge Menschen können stürzen. BC: Richtig. CANTIENICA ® Körper in Evolution funktioniert für Junge genauso wie für Ältere und Alte. Ich bin jetzt 74 und erlebe fast täglich, wie sich Gleichaltrige alt reden und alt reden lassen. «In meinem Alter bringt das nichts mehr», «da kann man nichts machen», «man ist halt nicht mehr 20». Das sind Glaubenssätze, die den Abbau im Alter extrem beschleunigen. An diesen Glaubenssätzen rüttle ich, und ich kann vorzeigen, wie es geht und dass es funktioniert. JPS: Sie zeigen die Übungen selbst in Ihrem Buch und machen tatsächlich den Spagat. Frage: Ist das Eitelkeit? Anschlussfrage: Wie lange haben Sie für den Spagat geübt? BC: Ich brauchte tatsächlich viel Überwindung, um die Übungen selbst vorzumachen. Aus Eitelkeit, ich bin kein Model, hatte nie und habe keine Modelmasse. Doch habe ich in meinem Team keine Trainerinnen oder Trainer in mei nem Alter, die sich das zutrauten. Und eigentlich finde ich es anständig, den Beweis anzutreten: Ich bin mit 74 beweg licher und fitter als mit 20. Zum Spagat: Ich habe ihn nie geübt, sondern einfach eines Tages festgestellt: Geht. Prob lemlos. Bisschen vorwärmen und rein in den Spagat. Diese Fähigkeit schützte mich auch schon auf Glatteis.

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Ist Gehen am Stock ein Genuss? Ist der Treppenlift ein Genuss? Ist der Spaziergang am Rollator ein Genuss? Eine schlechte, dem Körper schadende Bewegung braucht genau gleich viel Zeit und Aufwand wie eine bewusste, das Skelett mit all seinen Strukturen gesunderhaltende. Qualität in die Bewegung zu bringen, das ist es, was CAN TIENICA ® Körper in Evolution erreichen will. JPS: Ich hatte mal einen 96-jährigen Mann trainiert. Er wurde so fit, dass er sogar an den IFAA Weltmeisterschaften teilnahm und 100m, 200, 400m Rekord in seiner Altersklasse lief. Was mich einmal an einem Vortrag von ihm hellhörig gemacht hat, war die Aussage: «Auch ältere Menschen brauchen Stress, ich z.B. Wettkampf-Stress, denn ohne diesen Stress sterben die Menschen zu früh». Was meinen Sie zu dieser Aussage? BC: Hinreissend. Klug. Lebensbejahend. Ich bin auch ganz und gar einverstanden. Ich brauche Herausforderungen für Körper, Geist und Seele. Wir wissen beide: Kraft und Beweglichkeit kommen durch Anreize, beides steigert sich erst, wenn wir bewusst an unsere Grenzen gehen. Dafür will ich die Menschen begeistern. Es lohnt sich. Und pssst, nicht weitersagen: Der kleine Schmerz, der dafür notwen dig ist, ist nicht der Rede wert. JPS: Das glauben viele Menschen erst, wenn es zu spät ist, wenn der Bewegungsapparat defekt ist und die Reparatur möglichkeiten ausgeschöpft sind. BC: Ja, leider. Prävention ist schwer beweisbar. Ich kann nicht beweisen, dass ich im Rollstuhl wäre, wenn ich nicht seit 30 Jahren mit meiner Methode arbeiten würde ... Ich möchte den Menschen sagen: Es braucht nicht viel, um schmerzfrei und körperfroh zu bleiben, zu sein, zu werden. Es braucht Qualitätstraining. Und es braucht Regelmässig keit. Ich weiss, ich habe in meinem Körper und mit mei nem Körper «lebenslänglich», und es macht mich täglich glücklich, dass ich dieses Lebenslänglich bewusst und wirkungsvoll gestalten kann. Es steckt dahinter natürlich reiner Egoismus: Die Vorstellung, die nächsten 20 oder 30 Jahre am Rollator zu vergeuden, ist für mich unerträglich. JPS: Nennen Sie Ihre Methode deshalb «Körper in Evolution»? BC: Genau so ist. Für mich – und 450 Lizenzpartner*innen und Hunderttausende Anhänger*innen der CANTIENICA ® - Methode – bedeutet das die ultimative Freiheit. JPS: ... die aber schon auch Arbeit macht ... BC: Arbeit mit 100 % Return on Investment. Mindestens. JPS: Danke Benita Cantieni für das interessante Interview.

Benita Cantieni (Jahrgang 1950): In der Landschaft des körperlichen Wohlbefindens und der trans formativen Körperarbeit ist Benita Cantieni ein Leuchtturm der Innovation und Hoffnung. Ihr Weg von den Zwängen einer Skoliose und schweren Gelenkproblemen bis hin zur Erschaffung von CANTIENICA ® body in evolution ist nicht nur ihre Geschichte, son dern auch ein Zeugnis für die Widerstandsfähigkeit und Anpas sungsfähigkeit des menschlichen Körpers. Die Entwicklung der CANTIENICA ® -Methode CANTIENICA ® body in evolution ist mehr als ein Fitnessprogramm; es ist eine Umerziehung der Art und Weise, wie sich der Körper bewegt und wie er ist. Im Mittelpunkt steht die anatomische Präzision - die Ausrichtung der Knochen, die Aktivierung des Beckenbodens und der Miteinbezug von Faszien, Bändern, Sehnen und Muskeln in jeder Bewegung. Cantienis Methode ist eine Einladung zu einem Leben im Gleichgewicht, in dem jede Übung eine Gelegenheit ist, den Körper ganz einzubeziehen und eine Grundlage für Kraft zu schaffen, die den konventionellen Erwartungen des Alterns trotzt. Vermächtnis und Einfluss Heute wird Benita Cantieni nicht nur für ihre persönliche Verwandlung verehrt, sondern auch für den Einfluss ihrer Arbeit auf der globa len Bühne. Ihre Lehren haben Therapeut:innenen, Orthopäd:innen, Chiropraktiker:innen und Fitness-Begeisterte gleichermassen ins piriert und die CANTIENICA ® -Methode zu Menschen gebracht, die nicht nur Schmerzlinderung, sondern eine tiefe Verbindung mit ihrem Körper suchen. Mit über 2’200 ausgebildeten Praktiker:innen, die ihre Methode auf allen Kontinenten verbreiten, wird Cantienis Vision von einer Welt, in der jeder Zugang zu den Werkzeugen für Körpererzie hung und Wohlbefinden hat, immer mehr zur Realität. Ihre Bücher, Videos und Trainingsprogramme dienen als Wegweiser für alle, die mit den Herausforderungen körperlicher Beschwerden zu kämpfen haben, und bieten einen Weg zur Genesung, der auf Ver ständnis, Respekt und Liebe für die Fähigkeiten des Körpers beruht. Mit 74 Jahren verkörpert Cantieni die Vitalität, Kraft und Flexibilität, für die sie sich einsetzt, und beweist, dass das Alter in der Tat nur eine Zahl ist, wenn man mit dem Wissen und der Praxis von CANTIENICA ® body in evolution ausgestattet ist. Website: https://cantienica.com Onlineprogramme: https://www.cantienica.online

Lebenslang beweglich und kraftvoll mit Tigerfeeling CANTIENICA ® Körper in Evolution – Das Original «Altern wird überbewertet. Bleiben Sie doch einfach jung», schreibt B. Cantieni zu ihrem neuen Buch. Es ist die Liebeserklärung einer Boomerin an alle Boomerinnen und Boo mer . «Liebeserklärung mit Liebestritt in den Hintern» , sagt sie auch. Schonen Sie sich nicht. Schonen macht alt. Fordern Sie sich heraus. Fangen Sie mit dem Körper an. Er liebt Herausforderung. Sie brauchen im Alter nicht weniger Fitness. Im Gegen teil. Sie brauchen mehr. Sie brauchen anspruchsvolle Übungen. Sie brauchen Übungen, die beweglich machen und beweglich halten. Sie brauchen Kraft, also Übungen, die stark machen. Sie brauchen Übungen für das Gleichgewicht, Übungen, die vor Stürzen schützen. Hardcover, Pappband, 192 Seiten, 17,0 x 24,0 cm, Circa 100 farbige Abbildungen ISBN: 978-3-517-10230-6 - Erschien am 27. März 2024. Dieses Buch gibt es auch als E-Book . Buch ist in den Online-Shops erhältlich: CH-Shop https://shop.cantienica.ch/Buch-Lebenslang-beweglich-und-kraft voll-mIt-Tigerfeeling-erscheint-am-27-03-2024-p597675959 DE-Shop https://shop.cantienica.de/Buch-Lebenslang-beweglich-und-kraft voll-mit-Tigerfeeling-erscheint-am-27-03-2024-p597641536

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Nach richten

Der SFGV als Branchenvertreter Nummer 1 für die inhabergeführten KMU’s feiert sein 30 jähriges Bestehen

Vorstandsmitglieder SFGV

Claude Ammann Präsident SFGV

Alain Amherd Vertreter Westschweiz

Jürg Heim Vertreter Tessin

Roland Steiner Vize-Präsident SFGV

Urs Rüegsegger Bereich Berufsbildung

Thomas Tholey Bereich Physiotherapie

Andre Tummer Bereich Ausbildung

Die Corona-Pandemie zeigte dem SFGV drastisch auf, wie wichtig eine politische Einflussnahme ist. Inzwischen ist dem Verband mit der Wahl seines Präsidenten Claude Ammann in die Gewerbekammer des Schweizerischen Gewerbeverbandes gelungen, entsprechende Kontakte zu knüpfen. In der Zukunft wird sich der SFGV dafür einsetzen, dass das eigenverantwortliche Handeln der Bevölkerung im Bereich gesund heitsorientiertem Kraft- und Ausdauertraining weiter gefördert wird. Aufgrund der demographischen Veränderung der Bevölke rung wird es immer wichtiger, die ältere Bevölkerung zu informieren, dass das Muskeltraining viel zum selbstbestimmten Leben im Alter beitragen kann. Detaillierte Informationen erhalten Sie über www.sfgv.ch oder persönlich bei c.ammann@sfgv.ch oder r.steiner@sfgv.ch Der SFGV vertritt die Fitness- und Gesundheitscenter Branche. Zusammen stellen unsere 450 Mitgliedern 10 ’ 000 Arbeitsplätze und 200 Ausbildungs plätze. Die gesamte Fitness- und Gesundheitscenter Branche weist 1 ’ 300 Standorte mit 31 ’ 000 Arbeitsplätzen und 450 Ausbildungsplätzen aus. Unsere Branche erarbeitet gemäss Branchenreport 2020 des SFGV einen Umsatz pro Jahr von 1,3 Milliarden Franken. 19 Prozent der Bevölkerung trainieren in einem Fitness- und Gesundheitscenter. Wir sorgen für eine gute gesundheitliche Versorgung der schweizerischen Wirtschaft und Bevölkerung, auch in Randregionen. Damit leisten wir einen wesentlichen Beitrag an die gesamtschweizerische Wertschöpfung. Mit einem Budget von rund CHF 200’000 und 35 Aktivmitgliedern wurde am 11. Februar 1994 um 17 Uhr im Saal Bonn der Messe Basel die Gründerversammlung des Schweizerischen Fitness Verbandes durchgeführt. In den darauffolgenden 30 Jahre wurde aus dem kleinen Verband der grösste Branchenverband im Bereich Fitness und Gesundheitsförderung für inhabergeführte KMU‘s in der Schweiz. Im Zusammenhang mit der Einführung der Berufslehre Fachmann/Fachfrau Bewegungs- und Gesundheitsförde rung im Jahr 2012 änderte der Verband auch seinen Namen auf Schweizerischer Fitness- und Gesundheitscenter Verband SFGV. Mit 450 Einzelunternehmen in allen 3 Landesteilen der Schweiz vertritt der SFGV rund 10’000 Arbeitsplätze und 200 Ausbildungs plätze für die Berufslehre und die höhere Berufsbildung mit Fachausweis und Diplom. Zu den grössten Erfolgen des SFGV darf sicherlich die erfolgreiche Einführung der 3 staatlichen Abschlüsse: • EFZ Fachmann/frau Bewegung- und Gesundheitsförderung • Eidg. Fachausweis Spezialist Bewegung- und Gesundheitsförderung • Eidg. Diplom Experte Bewegung- und Gesundheitsförderung angesehen werden. Nach wie vor setzt sich der Verband stark für die dualen Aus- und Weiterbildungen der Fitnessbranche und die Titelzusätze professional Bacholer und professional Master ein. Ebenso darf die verbandseigene Zertifizierung „Fitness Guide“ für die Gesundheitsförderungsbeiträge der Krankenkassen an die Fitness-Abos als eine wichtige Dienstleistung für die Branche bewertet werden. Wie bei vielen KMU-Verbänden war die Corona-Krise die grösste Herausforderung für den Vorstand und die Geschäftsleitung des SFGV. Obwohl die staatlich verordneten Zwangsschliessungen massive finanzielle Einbussen und Kundenverluste bei den betroffenen Unternehmungen verursachten, ist es in der Zwischenzeit gelungen, die Lage zu konsolidieren. Der SFGV unterstützte dabei seine Mitglieder tatkräftig mit Schutzkonzepten und bei den Entschädigungsfragen.

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STEILPASS zum Thema LONGEVITY für Fitnesscenter aller Art In jeder StarkVital60+ Ausgabe wird seit über 7 Jahren zum Thema LONGEVITY geschrieben. Seit wenigen Monaten sind die Protagonisten vom geschäftsorientierten Selbstbedienungsladen GESUNDHEITSWESEN diesbezüglich auf ihre eigene Art und Weise auch aufgewacht. Schon geht die alte Marketingsschiene wieder los: Reihen-Präventivuntersuchungen durchführen und Medikamente verordnen. Selbstverständlich wurde nichts dazugelernt. Wieso auch, mit über 100 Milliarden Umsatz im Jahr werden viele in diesem Bereich Tätige REICH und REICHER dank den KK-Prämienzahler:innen, also das Volk, das seinerseits ARM und ÄRMER wird, mit weniger finanziellen Mitteln, die zur Verfügung stehen. Wer sich die Seiten 14 bis 17 in dieser SV Nr. 36 Ausgabe in Ruhe durchliest , und sich die Zeit nimmt, auch die entsprechend angegebenen LINKS auf der Seite 17 anzuklicken, wird schnell begreifen, was jetzt und in Zukunft im boomenden Markt der LONGEVITY (Babyboomer) abgehen wird. Wie wird die Fitnesscenter-Industrie reagieren? In Bundesbern ignorieren - Bewusst? Aus reiner Naivität? - die Politker:innen wie auch der Bundesrat und Bundes stellen für Gesundheit, komplett das Thema DEMOGRAPHIE. Diese Zeitbombe ist explodiert und die Auswirkungen sind bereits zu spüren, aber die Schweizer Bundesmühlen mahlen in der Tat L A N G S A M.... Aufgrund vom Generationenkonflikt werden Aggressionen auf ältere Menschen leider zur Tagesordnung gehören. Senior:innen müssten in der Lage sein, sich bis zu einem gewissen Grad, selbst zu verteidigen. Das Elend in Alterseinrichtungen: Wie schon vom Tages-Anzeiger auf der Basis einer Studie berichtet wurde, werden die älteren Menschen in Pflege- und Altersheimen wegen Personalmangels ausser Gefecht gesetzt. Im Durchschnitt erhalten sie täglich 14 Pillen, damit sie den ganzen Tag RUHIG im ROLLSTUHL sitzen oder im Bett liegen bleiben. Die Fitnesscenter-Branche hat es in der Hand, solche menschenverachtenden Situationen zu verhindern. Wie? Akti ves Muskeltraining kann ältere Menschen aus ihrem Elend* erlösen, sie wieder STARK und GESUND machen nach dem Vorbild Japans, das eine über 25-jährige Erfahrung hat zum Thema Muskeltraining «Myokine-Effekt» und Training scenter für Menschen 70+. Zu diesem Zweck sollten Altersheime mit geeigneten Fitnesscenter ausgestattet sein, wo das Training unter Aufsicht stattfinden kann. Oder wie schon oft im StarkVital60+ Magazin geschrieben: «Es braucht endlich auch in der Schweiz spezifische Muskelaufbau-Trainingscenter 60+» . Gerätelieferanten wird es freuen! Diejenigen, die noch autonom und aktiv sind, können einfach ins Fitnesscenter gehen. Diese Klientel ist erstrebens wert, denn sie kann das Fitnesscenter vor allem ausserhalb der Stosszeiten belegen. Eine Win-Win Lösung für den Kunden wir für das Center. Nebst dem Muskeltraining mit motivierenden Gesundheitstests, siehe www.strongandvital.com Rubrik HEALTH TEST und auch Selbstsverteidigungskursen www.strongandvital.com Rubrik: SELF DEFENCE kann die ganze Fitnessclub-Industrie beim immer weiter stark anwachsenden Markt der aktiven 60+-jährigen Frauen und Männer endlich, eine echte DIENSTLEISTUNG anbieten. Jetzt den Steilpass aufnehmen und die Zukunft ihres Fitness-Centers aufbauen . Am LONGEVITY-KONGRESS vom 6.November 2024 in Muralto-Locarno wird viel Interessantes dazu berichtet werden. Bucht jetzt unter www.healthtribune.tv das Tagungsticket. * 90 Prozent sämtlicher Pflegefälle bei älteren Menschen basieren nur auf dem Mangel an Muskulatur, die im Alter automatisch bei «nicht Gebrauch» verschwindet. Helfen wir unserer BabyBoomer-Bevölke rung, wieder mit aktivem Muskeltraining in unseren Fitness-Center zurückzugewinnen ! Wir, die Fitness-Center sind die Gesundheitsexperten per se !

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Gesell schaft

Gibt einer der letzten Don Quichottes auf? DAS GESUNDHEITSWESEN BRICHT ZUSAMMEN

Die Protagonisten im Gesundheitswesen – Spitäler, Physio- und Fitnesscenter, die Ärzte Gilde, die Pflegeheime - stehen am Rande des Abgrunds und sind sich dessen noch immer nicht bewusst. Wie ist es möglich? Der so genannte demografische Winter wird einfach zynisch ignoriert. Absichtlich? Oder ist es die völlige Unfähigkeit, in die unmittelbare Zukunft zu blicken? Die Probleme, die mit dem demografischen Rück gang nach dem Babyboom verbunden sind, betref fen nicht nur die Arbeitswelt, sondern in viel verhee renderer Weise auch das Gesundheits-Management des dritten und vierten Lebensalters. BUSINESS AS USUAL, dabei fackelt sich schon die ganze Schweiz ab, während die Low-Cost-Lösung wirklich in greifbarer Nähe wäre, nämlich das Trai ning, vor allem Muskeltraining, in jedem Alter, weit auch über 90+. Der 16. April war für mich der Tag der Entschei dung. Meine letzte Hoffnung auf institutioneller Ebene war ein renommierter Professor der Zürcher Universität, der es leider vorzog, obwohl er sich mit dem Thema Langlebigkeit auseinandersetzte, sich nicht auf eine fundierte Kampagne zugunsten des Muskeltrainings im Bereich LONGEVITY ein zulassen, auch bei überzeugter Anerkennung der Vorteile des MUSKELTRAININGS in jedem Alter, von der Kindheit bis ins sehr hohe Alter. Deshalb habe ich den hartnäckigen Versuch aufgegeben, die Entscheidungsträger:innen und Institutionen von der dringenden Notwendigkeit zu überzeugen, einen innovativen und schnellen Prozess im Bereich des Gesundheits-Managements für ältere Men schen einzuleiten, denn die Zeit drängt! Vorab noch dies: Schon fast schicksalshaft bin ich in den letzten Tagen gleich von einigen meiner bes ten Mitstreiter:innen kontaktiert worden, alle doch über 65 Jahre alt, die sich mit ähnlicher Resignation ausgedrückt haben: "Lieber Jean-Pierre, wir sind es müde, während Jahrzehnten als Don Quichotte gegen Wind mühlen in Bezug auf Muskeltraining (Myokine) und einem System anzutreten, das einfach nicht hören will . * Das Muskeltraining muss sofort (nicht nur) in allen Alters- und Pflegeheimen eingeführt wer den. Wir haben es satt, machtlos zuzusehen, wie Krankenkassen geführt und ihre Manager schamlos belohnt werden, wie die Bemühun gen von Menschen, die sich für ihre Gesundheit einsetzen und damit letztendlich die Gemein schaft finanziell nicht belasten wollen, nicht anerkannt werden. Wir sind es müde, gegen die wohl tatenlosen Kastensysteme in Bundesbern, die uns nicht zuhören wollen, anzukämpfen.

Wir werden nicht mehr gegen den Strom schwimmen. Wir werden uns vom Strom mit reissen lassen. Nach jahrelangen vergeblichen Kämpfen fehlt uns jetzt die Motivation" . Mein Fazit: Mir geht es genauso! Good News: in einigen Messehallen der FIBO, die im April 2024 in Köln stattgefunden hat, sei das Thema LONGEVITY oft präsent gewesen. Eine posi tive Überraschung, aber für mich ist das Thema auf öffentlicher Ebene Geschichte. Ich gebe den Ball an die jüngere Generation weiter. Der Professor der Uni Zürich, den ich im April getroffen habe, gab mir dann endlich doch während unseres Gesprächs in allen Belangen Recht. Meine Beweislast war einfach zu überzeugend: Japan stand schon vor über 25 Jahren vor dem gleichen Problem wie die Schweiz und Europa heute – siehe folgenden Punkt I . Die Lösung war und ist Japans Rezept, dank dem aktiven Muskeltraining für alte und sehr alte Menschen, immer noch sehr erfolg reich. Europa könnte dieses System "Menschen 60+ in Muskelaufbau-Trainingscenter zu sen den", 1 zu 1 übernehmen. Die Alterspflege ist nicht mehr zu finanzieren: I . Bedarf an Alters- und Langzeitpflege in der Schweiz – Prognosen bis 2040 von Obsan, Schweiz. Gesundheitsobservato r ium https://www.obsan.admin.ch/de/ publikationen/2022-bedarf-alters-und-lang zeitpflege-der-schweiz II. Immer weniger Ärzte aus Deutschland, Frank reich und Italien immigrieren in unsere Landes regionen, da deren Länder sie auch dringend brauchen. Fachkräfte aus anderen Ländern zu "stehlen", um den Personalmangel aufgrund der sinkenden Geburtenraten auszugleichen, ist nicht gerade die optimale Lösung. Italien hat eine finanzielle Strategie entwickelt, um sie zu halten. III. Den multinationalen Chemiekonzernen, die Pil lenverkäufer per se, geht es gut. Ja, wer die Seite 17 in dieser Ausgabe liest und die angege benen LINKS anklickt wird feststellen, dass auch sie nur ein Ziel verfolgen: Pillen zu verkaufen. Neuer Name LONGEVITY-Medikamente. Wer bezahlt? Als Visionär und Gegenstrom-Gesundheitsexperte habe ich so vieles vorausgesehen. Schon vor über 20 Jahren (u.a. siehe im Archiv starkvital.tv /Fitness Tribune, 2006 und weitere Ausgaben) habe ich durch Reportagen, Berichte, Interviews genau diesen Super gau im Gesundheitswesen und in unserer Volkswirt schaft, der JETZT stattfindet, vorausgesehen.

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Obwohl der Professor der Uni Zürich auch zuge geben hat, dass wir mit unserem Gesundheitswe sen auf einem sinkenden Schiff stehen, wollte und konnte er leider nicht, seine Position und Kontakte nutzen, um endlich öffentlich dazu zu stehen, dass in der Vergangenheit das MUSKELTRAINING in der Altersforschung auf fahrlässiger Weise NICHT berücksichtigt wurde (MYOKINE lassen grüssen). Wie ich schon oft in meiner journalistischen Tätig keit in den letzten Jahrzehnten festgestellt habe, will niemand in der wissenschaftlichen Kaste Dritte ANKLAGEN, wie übrigens in anderen Kreisen üblich ist, siehe - Ärzteschaft, Politik oder in Wirtschafts kreise. Viele Top-Manager, Beamte im Gesund heitswesen oder in Bundesbern HÄTTEN eigentlich DAS WISSEN. Keiner will jedoch aus lauter Angst VORZUPRESCHEN endlich etwas tun. Nun gut, der Super-Gau im Gesundheitswesen ist im vollen Gang. Spitäler sind mit einem gravie

Bundesbern ist seit Jahrzehnten unfähig, LÖSUNGEN zu präsentieren und schanzt sich immer mehr hin ter einem Verteidigungswall ab. ARBEITET DIE SCHWEIZER REGIERUNG EIGENT LICH FÜR ODER GEGEN DAS EIGENE VOLK? Habe ich meine Entscheidung endgültig getroffen? In der StarkVital Nr. 37 Ausgabe, die anfangs Juli erscheint, werde ich sie kundtun, auch bezüglich zum Programm vom Health Tribune LONGEVITY Kongress am 6. November 2024. Nach dem SUPERGAU in Politik, Wirtschaft und unserer Gesellschaft: Kann man bald wieder neu aufbauen und es dann hoffentlich besser machen? * wer nicht hören will, muss fühlen (leider wird es uns alle betreffen)

renden Personalmangel konfron tiert und rentieren immer weniger. Das Volk (auch der Mittelstand) kann sich die horrenden KK-Kos ten nicht mehr leisten – entweder Essen oder die KK-Rechnung zah len. Die Verhandlungen vom VPOD über die Bauarbeiter zeigte, es geht nicht darum, mehr Lohn zu erhal ten, sondern nur noch darum, dass der Lohn dieser Arbeiter:innen nicht genügt, um die ständig steigenden Krankenkassen-Prämien (und Mie ten) bezahlen zu können. Anfangs Jahr schrieb ich je einen Brief an BR Baume-Schneider und an die BAG Direktorin A. Levy zum Thema: Selbstbedienungsladen Gesundheitswesen und meine Vorschläge zur Lösung. Positiv ist, dass in den vielen Jah ren, die ich an Bundesrät:innen schreibe, immer persönlich eine Antwort erhalte aber, wie das bei liegende Schreiben von Frau Anne Levy vom 29.1.2024 beweist, immer mit nichtaussagenden, bedeu tungslosen Worte. "Mann" kommt nicht darum herum, sich die Frage zu stellen, ob man in Bundesbern eigentlich das VOLK für nicht kom petent hält oder nur die Behörden den "Stein der Weisen" für sich beanspruchen können? Klar, auch ich kann kein Metall in GOLD umwandeln. Aber ich weiss, wie man Menschen auch weit über 60 mit wenig Aufwand (Muskeltrai ning) wieder so "alltagsFIT" gesund trainieren kann, so sie, siehe Japan, ohne Pflegeaufwand zufrieden wei ter zuhause leben können. Wann wird ein "Stein der Offenba rung" endlich in Bern einschlagen? Heute wissen wir, es ist zu spät. Das Gesundheitswesen brennt gerade ab und hat seinen Dienst getan. Wer aus dieser Asche wie ein "Phönix" aufsteigen will, muss jetzt sofort seine Muskeln zu trainieren beginnen, denn nur der Gesunde hat eine Überlebenschance.

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Milan (Lugano) Longevity Summit 14-27 März 2024

Wissenschaft und Mythen im Wettlauf um Langlebigkeit

Der sich vollziehende demographische Wandel erfordert aber einen ganzheitlichen Ansatz auch in den Bereichen Sozialpolitik, Wirtschaft, Arbeitswelt und Organisation der Städte. Vor diesem Hinter grund haben auch Demographen, Investoren, Start up-Unternehmer und einige Bürgermeister am Tref fen teilgenommen. The Aging Revolution, das Altern hinausschieben Nachfolgend sind einige der Themen aufgeführt, die im Mittelpunkt der Debatte standen: • Die goldenen Regeln für gutes Altern: Jeder Schritt zählt, Ernährung, Schlaf, Plastizität des Gehirns, Sozialisierung und Zufriedenheit • Jenseits der Hundert: Informationen aus den Blauen Zonen der sardischen Hundertjährigen • Langlebigkeit und Krankheiten; Alterung des Immunsystems und Entzündungen • Biomedizin für ein langes und gesundes Leben • Epigenetische Uhr • Beseitigung seneszenter «Zombie»-Zellen • Telomere, Marker der Alterung • Warum Frauen länger leben, aber schlechter altern

Das 14-tägige Mailänder Gipfeltreffen für Langlebig keit hat ein umfangreiches und vielseitiges Programm geboten, das nicht nur für Spezialisten zugänglich war, sondern auch kostenlos für die Öffentlichkeit. Eines der Ziele der internationalen Veranstaltung war u.a. ein Zehn-Punkte-Dokument zu erstellen, das als Strategie für Langlebigkeit dienen würde, das Gesetzgebern so wie Akteuren im Bereich der Gesundheit und der breiten Öffentlichkeit helfen soll, den Lebensstil der Bevölkerung zu verbessern und zu einem gesunden, aktiven und effizienten Alter bei zutragen. Im Mittelpunkt der Debatten standen zwei brennende aktuelle Themen: • Gesundes Altern (Healthy Aging) und • Lebensverlängerung (Longevity) Ist es sinnvoll und überhaupt möglich, der ewigen Jugend um jeden Preis nachzujagen und somit die Lebenserwartung zu verlängern? Die wissen schaftliche Spitzenforschung ist davon überzeugt: Ja, das ist eine echte Revolution im Umgang mit dem Älterwerden. Sechzig der renommiertesten Wissenschaftler:innen auf diesem Gebiet haben die neuesten Grenzen der Forschung zur Verlangsamung des biologischen Alterungsprozesses vorgestellt.

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Das Projekt MILAN LONGEVITY SUMMIT

Die Demografie zeigt, dass die Welt altert, die Geburtenraten sinken, während die Lebenserwartung steigt. Im Jahr 2050 werden global mehr als zwei Milliarden Menschen über 60 Jahre alt sein. Von diesen werden mehr als zwei Drittel in grossen urbanen Gebieten leben. Die öffentlichen Akteure müssen weitsichtig sein, die Gesundheit präventiv fördern und nicht ausschliesslich auf den Gesundheitsnotstand reagieren. Nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen der Welt ist es möglich, die Lebenserwartung zu verlängern. Mailand zeigte mit der Ausrichtung dieses einzigartigen zweiwöchigen internationalen wissenschaftlichen Gipfels, wie man eine Vorreiterrolle einnehmen kann. Wir stehen in der Tat vor einer Revolution für die Zukunft der Menschheit, die nicht nur die soziale Organisation, sondern alle Aspekte des Lebens betrifft. Die Babyboomer sind eine Bevölkerungsgruppe, die bereits heute die grösste Wirtschaftskraft besitzt. Öffentliche und private Investoren, Milliardäre auf der Suche nach der Quelle des ewigen Lebens, private Aktiengesellschaften, Start ups, Unternehmen aus allen Branchen, von Big Pharma bis zu Herstellern von Nahrungsergänzungsmitteln, Kosmetika, Werbung, Immobilien, medizinische und paramedizinische Bereiche sowie die Freizeitindustrie: Sie alle konkurrieren um das Interesse der Babyboomer, die massenhaft in das dritte und vierte Lebensalter eingetreten sind, da sie dank des Wirtschaftsbooms, den sie genossen haben, mit einer längeren Lebenserwartung und recht soliden wirtschaftlichen Möglichkeiten gesegnet sind, und womöglich keine Kinder und/oder Eltern zu versorgen haben.

Hinter dem Projekt MILAN LONGEVITY SUMMIT steht Viviana Kasam , Journalistin, spezialisiert auf Wissen schaft, Gründerin von beiden Non-Profit Organisationen: www.braincircleitalia.it und //www.braincirclelugano.ch Viviana Kasam hat mit dem MILAN LONGEVITY SUMMIT einen kostenlosen Event organisiert, der den Besucher:innen die Möglichkeit gab, sich über die Alte rungsprozesse und die damit verbundene Dynamik informieren zu können. Dafür gebührt ihr grossen Dank und Respekt. Bild: Viviana Kasam am 25. März an der USI in Lugano mit Jean-Pierre Schupp, Herausgeber vom StarkVital60+ Magazin.

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• Lehren aus langlebigen Säugetieren • Das menschliche Gehirn: strukturelle Veränderun gen im Alter und ihre Auswirkungen • Wie die Technologie unseren Lebensstil revolutioniert • Im Zeitalter von Big Data das Gehirn hacken; Ein mathematischer Ansatz für das Altern Der Goldrausch • Wirtschaftliche Chancen im Zeitalter der Langlebigkeit • Die Herausforderungen der Silver Economy; Präzisionswirtschaft; • Warum steigen Krypto-Leute in Longevity ein? Fitness im Alter • Körperliche Aktivität, um lange gesund zu bleiben • Wachstumshormon im Alter: Freund oder Feind? • Rapamycin-Derivate zur Behandlung von Alters krankheiten Ernährung • Minimalistische Ernährung (Kalorienrestriktion) • Fasten Soziales • Massnahmen für aktives Altern • Soziale Dienstleistungen anpassen • Solidaritätsnetze im Bereich der Gesundheits- und Pflegeleistungen koordinieren • Sind wir nach 65 glücklicher? • Das Projekt «Stadt der Langlebigkeit» Ethische Fragen • Ist es ethisch vertretbar, die Lebenserwartung zu verlängern? • Wie wirkt sich eine alternde Bevölkerung auf die jüngeren Generationen aus? • Welche Auswirkungen hat es auf den Arbeits markt, wenn Arbeitnehmer:innen länger und gesünder leben? • Wie kann man die Gesellschaft wieder ins Gleichgewicht bringen? • Visionäre oder Versuchskaninchen?

Der Longevity Summit zog am 25. März zu einer Sondersitzung nach Lugano an die Università della Svizzera Italiana, in Anwesenheit der städtischen Behörden. Die Vorträge vom Milan Longevity Summit wur den auf Englisch und/oder Italienisch im Live Streaming übertragen, in einigen Fällen mit Simul tanübersetzung. Der Eintritt war frei mit Voranmeldung. Technogym, führender italienischer Hersteller von Sport-, Freizeit-, Fitness- und Gesundheitsgerä ten, war einer der Sponsoren der Veranstaltung.

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Ist die Erde eine Scheibe? Dreht sich die Sonne um die Erde?

Wer hätte gedacht, dass es mir einmal wie Platon, Galileo Galilei oder Johannes Kepler gehen würde. Ja, der Schüler hat die Meister übertroffen und die sogenannten Meister, die LONGEVITY Wissenschaftler:innen, sind sich dessen nicht bewusst. Alleine im ersten Quartal 2024 gab es nach meinen Informationen eine Reihe von Kongressen und Seminaren zum Thema LONGEVITY in der Schweiz und zwei angrenzenden Ländern, Deutschland und Italien: • Pro Senectute, Biel, 18.1.24, Eintrittspreis ab 200 Franken, https://alterskongress.prosenectute.ch ; • Forever Young? Trendtage-Gesundheit, KKL Luzern, 6-7.3.24, Eintrittspreis ab 400 pro Tag, www.trendtage-gesundheit.ch ; • Expo Senio, Baden, 16.3.24, www.exposenio.ch ; • Turn Around Aging und Healthy Longevity, Künstlerhaus München, 8.3.24, www.gain.health; • Future Health Basel, 27.03.24, 890.- pro Tag, www.nzz-futurehealth.com • Milan LONGEVITY Summit, 14-25 März 2024, Eintritt KOSTENLOS, www.milanlongevitysummit.org , und Abschluss: • Università della Svizzera Italiana in Lugano, 25.3.24, auch KOSTENLOSER Eintritt, www.usi.ch; • 70 Jahre ZLS «Zürcher Longitudinal Studien» Kinderspital Universität Zürich, 2.3 und 13.3.24, www.kispi.uzh.ch . Ein Mega-Hype ist zum Thema LANGLEBIGKEIT, also LONGEVITY, ausgebrochen. In der Schweiz bewegen sich die gleichen Wissenschaftler:innen als Referent:innen von einer Tagung zur anderen. Klar, wenn der Wissensstand in Sachen LONGEVITY einem der obigen Events entspricht (suchen Sie sich einen aus), dann ist es einseitig orientiert. Das Wort MYOKINE findet man scheinbar bei keinem Referenten und somit intensives Muskeltraining schon gar nicht. War am 25. März selber in Lugano, Zwischenstopp vom MILAN LONGEVITY SUMMIT. Die meisten Wissenschaftler:innen erklären die biologischen Veränderungen, die mit dem Altern einhergehen. Neben dem idealen Körpergewicht durch eine angemessene Ernährung scheint sich die Prävention auf die Einnahme von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln zu beschränken. Ein Experte aus New York sagte es auch noch klar und deutlich in der TV-Sendung Il Quotidiano der RSI: «Die LONGEVITY Pillen werden am Anfang teuer sein, aber mit der Zeit wird deren Preis auch fallen» . Als Longevity-Pionier und Gesundheitsexperte kann ich nur darüber staunen, wie unwissend noch so viele sogenannte LANGLEBIGKEITS-Expert:innen sind. Oder wie «schlau», denn würden ältere Menschen trainieren, wären viele Medika mente überflüssig - siehe Japan, seit über 30 Jahren weiss man, wie alte und sehr alte Menschen durch Muskeltraining GESUND bleiben und somit auch über 100+ Jährige autonom und zufrieden zu Hause leben können. Wenn also über 100 ’ 000 Hundertjährige in Japan so alt werden, belasten sie mit 70, mit 80, mit 90 das Gesundheitssystem praktisch nicht, vielleicht ab 100, ein bis zwei Jahre vor ihrem Sterben. Wer will tatsächlich in der Schweiz, oder in westlichen Ländern, dass Menschen so lange GESUND leben? Niemand vom heutigen «perversen» Gesundheitssystem. Heute wollen die Protagonisten, dass der Mensch möglichst ein Leben lang KRANK ist. Mit nur 9 Millionen Einwohner:innen kostet die „Gesundheit“ in der Schweiz pro Jahr sage und schreibe über 100 Milliarden Franken. Noch Fragen? Ob ich am 6.11.2024 nun tatsächlich auch einen «LONGEVITY» Kongress hier in Muralto-Locarno organisieren möchte, ist fraglich. Wie lange kann ein Don Quichotte gegen Windmühlen ankämpfen? Oder anders ausgedrückt: Wie lange kann der Fit nesscenter-Markt in der Schweiz - also die «Wissenden» in Sachen «Gesundheitsvorteile durch die Botenstoffe der MYOKINE», die nur durch intensives Muskeltraining ausgeschüttet werden - mit einem Umsatz von 1,5 Milliarden gegen die 100 Milliarden Umsatz des «perversen» Gesundheitswesen ankämpfen...? Wenn Universitäten und Götter in Weiss nicht endlich begreifen, dass die Erde keine Scheibe «MUSKELTRAINING» ist und sie sich um die Sonne dreht « MYOKINE» (entdeckt im Jahr 2001 von Prof. Dr. Bente Klarlund Pedersen, Dänemark) , mit anderen Worten, den Kongress und endlich die wirkliche Gesundheitsbranche der Fitnesscenter unterstützen, lohnt sich es für mich nicht, weiter gegen Windmühlen anzukämpfen. Sobald ich einige Abklärungsgespräche mit Entscheidungsträger:innen von Universtäten abgeschlossen habe, werde ich entscheiden, was am 6.11.2024 genau passieren wird. Jean-Pierre Schupp ES GEHÖRT ZUM SCHWIERIGSTEN, WAS EINEM DENKENDEN MENSCHEN AUFERLEGT WERDEN KANN, WISSEND UNTER UNWISSENDEN DEN ABLAUF EINES HISTORISCHEN PROZESSES MITERLEBEN ZU MÜSSEN,

DESSEN UNAUSWEICHLICHEN AUSGANG ER LÄNGST MIT DEUTLICHKEIT ERKENNT

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Repor tage

Giacomo Agostini Die Motorrad-Legende

Simply the Best - Geburtstagsfeier 2022 zu seinem 80-igsten Geburtstag

Giacomo Agostini (Ago), Jahrgang 1942, aufgewachsen zwi schen Lanico und Lovere am Iseosee in der Lombardei, gilt als einer der besten Motorradfahrer der Geschichte. Mit 15 Welt meistertiteln auf MV Agusta und Yamaha in den Hubraumgrö ssen 350 und 500ccm (1966-1975), 122 Grand-Prix-Siegen, mit 163 Podiumsplätzen in 190 Rennen zur Weltmeisterschaft und 117 schnellsten Rennrunden ist er der erfolgreichste Fahrer der Motorrad-Weltmeisterschaft. Ago war der älteste Rennsieger (35 Jahre und drei Monate) auf dem Hockenheim ring und der einzige italienische Fahrer, der die «Daytona 200 Miles» gewonnen hat. Er kann eine bemerkenswerte 17-jährige Karriere vorweisen und war der erste Motorradfahrer, der von der World Sports Academy anerkannt wurde. Seine sportliche Karriere ist einzigartig, seine Resultate verblüffend und bis heute ist er bei der Anzahl gewonne ner Weltmeisterschaften ungeschlagen. Das Sondermodell F4 AGO von MV Agusta mit der legendären Nummer 1 wurde unter seiner Mitarbeit entwickelt. Die US-ameri kanische Punk-’n’-Roll-Band Zeke widmete ihm das Lied «Viva Agostini!» vom Album «Flat Tracker» als Hommage. Am 24. November 2000 wurde er in die Liste der MotoGP Legenden aufgenommen und 2015 in Jerez mit einem Stern auf dem «Walk of Fame» der andalusischen Renn strecke geehrt. Nach seinem Rücktritt vom Rennsport wurde Giacomo Agostini 1982 Teammanager. In dieser neuen Position, die er vierzehn Saisons lang innehatte, konnte Ago seine orga nisatorische und taktische Erfahrung sowie seine mani sche Aufmerksamkeit für wichtige Details nutzen, die die Grundlage seiner Erfolge bildeten.

Der Champion hat mehrmals wiederholt, er fühle sich wie ein «Überlebender seiner Zeit» , denn zur Zeit seiner sport lichen Betätigung war die Sicherheit in der Tat weniger gewährleistet als heute, denn Motorradfahrer waren noch nicht mit spezieller Kleidung und Helmen ausgestattet. «Ich habe mehr bekommen, als ich mir erträumt hätte» Erstgeborener von vier Brüdern, fühlte sich Ago schon seit seiner Kindheit instinktiv von der Motorradwelt stark angezo gen. Seinen ersten Kontakt mit Motorrädern hatte er im Alter von neun Jahren, als er beschloss, sich den Guzzi Galletto seines Vaters auszuleihen, um ein paar Runden durch das Dorf zu drehen. Als er auf dem Dorfplatz ankam, stürzte er kurz nach dem Anhalten unglücklich zu Boden, da er auf grund seiner noch kleinen Statur mit den Füssen nicht den Boden berühren konnte. Mit dem Aquilotto war er jedoch ein wahrer Zauberer und schaffte es regelmässig, die Spezia listen der Provinz bei den Gymkhanas zu schlagen, die auf Dorffesten organisiert wurden. Doch sein Vater ignorierte sein Talent, da er lieber wollte, dass sein Sohn Buchhalter wird. Als Giacomo ihm anver traute, er wolle stattdessen Motorradrennen fahren, wandte sich sein Vater an den Notar der Familie, um dessen Meinung zu hören. Er befürchtete, das Motorrad sei zu gefährlich und könnte seinen Sohn von seinen Studien ablenken. Der strenge Notar, weise aber ziemlich taub, verstand « Fahrrad » anstelle von « Motorrad » und riet: « Gib ihm etwas Sport. Sport ist gut, besonders für junge Menschen. Er hält sie von anderen Ablenkungen und Gefahren fern.» Dass sich die Tür zur Karriere eines Champions öffnete, war es diesem kleinen Missverständnis zu verdanken.

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