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Hypochondrie und Lebenserwartung Hypochondrie,(Krank heitsangststörung), ist eine verbreitete, aber unterdia gnostizierte psychiatrische Störung, die durch die stän dige Sorge um schwere und fortschreitende körperliche Erkrankungen gekennzeich net ist. Eventuelle Symp tome werden systematisch negativ interpretiert und verursachen erheblichen Stress und Beeinträchtigungen. Laut einer in der Fachzeitschrift JAMA Psychiatry veröf fentlichten Studie, die von schwedischen Forschenden durchgeführt wurde, laufen Hypochonder Gefahr, eine bis zu fünf Jahren geringere Lebenserwartung zu haben. Die Wissenschaftler des Karolinska Institute beobachteten, dass ihr Sterberisiko tatsächlich um bis zu 84 Prozent höher war als das von Personen in der Allgemeinbevölke rung, unabhängig davon, ob sie natürliche Ursachen hat ten oder nicht. Die meisten Todesfälle konnten dennoch als potenziell vermeidbar eingestuft werden. Es muss betont werden, dass mit der richtigen psychologischen Behandlung ist es für Menschen mit Hypochondrie mög lich, ein gesundes und erfülltes Leben zu führen. 24. März Welttag der Tuberkulose Das Datum markiert den Tag im Jahr 1882, an dem Dr. Robert Koch bekannt gab, dass er das Bakterium, das Tuberkulose verursacht, entdeckt hatte, was den Weg zur Diagnose und Heilung dieser Krankheit eröffnete. In der Schweiz gibt es jährlich noch ca. 550 Erkrankungen, während dagegen z.B. im Vereinigten Königreich derer Zahl von Jahr zu Jahr steigt: ein Plus von sieben Prozent im ersten Halbjahr 2023 mit 2’408 Meldungen. Die Mehrzahl der Erkrankungen in der Schweiz kommt bei Personen aus Ländern vor, in denen die Tuberkulose noch verbreitet ist, meistens bei Migranten (insbesondere aus Afrika und Asien). Bei Einheimischen sind zur Hälfte Personen im Pensionsalter betroffen, Kleinkinder und Immungeschwächte. Die Übertragung erfolgt durch bakterienhaltige Tröpfchen, die in der Raumluft schweben und eingeatmet werden. Typische Symptome sind Husten, oft mit Auswurf, Fieber und Gewichtsabnahme. Die Tuberkulose ist mit speziel len Antibiotika über Monate meist gut behandelbar. Ohne Behandlung verläuft sie, nach einer meist längeren Erkran kung, oft tödlich, so das Bundesamt für Gesundheit. Weltweit gibt es ca. neun Millionen Erkrankungen pro Jahr. Die Tuberkulose nimmt bei der einheimi schen Bevölkerung von hochentwickelten Län dern seit Jahrzehnten ab.

Organspenden 2023 Neuer Höchststand 200 Personen wurden 2023 nach ihrem Tod zu Organspender:innen, so viele wie nie zuvor. Auch bei den Menschen, die ein lebens rettendes Organ empfangen haben, wurde ein Höchst

stand erreicht: 675 Personen (+105), davon 110 aus einer Lebendspende. Dennoch umfasste die Warteliste für ein Organ Ende Jahr 1›391 Personen. Am häufigsten wurden Nieren transplantiert, gefolgt von Lebern. Die Stimmbevölkerung hat sich 2022 für einen System wechsel bei der Organspende ausgesprochen. Damit gilt künftig jeder grundsätzlich als Spender. Wer nach dem Tod keine Organe und Gewebe spenden möchte, sollte dies festhalten, wobei der Bund ein neues Register dafür aufbaut. Die Widerspruchsregelung wird die jetzige Zustimmungsregelung voraussichtlich 2026 ersetzen und von einer breiten medialen Informationskampagne beglei tet werden. Info: www.leben-ist-teilen.ch Arzneimittel: Wichtige Neuerung Versicherte zahlen ab 01.01.2024 einen Selbstbehalt von 40 Prozent, wenn sie sich auf Rezept für Originalprä parate entscheiden, obwohl eine Generika-Alternative zur Verfügung stehen würde. Dies hat der Bundesrat im

September 2023 beschlossen. Der Selbstbehalt bei Arznei mitteln beträgt grundsätzlich zehn Prozent der die Fran chise übersteigenden Kosten. Arzneimittel wurden bisher mit einem Selbstbehalt von 20 Pro zent statt zehn Prozent belegt,

wenn sie im Vergleich zu wirkstoffgleichen Arzneimit teln – Generika und Biosimilars – zu teuer waren. Dieser «erhöhte» Selbstbehalt wird neu auf 40 Prozent festge legt, wovon vor allem Originalpräparate betroffen sind. Mit der Anpassung der Kostenbeteiligung der Patient:innen sollen Generika und Biosimilars gefördert werden, um Einsparungen zu erzielen. Durch die Wahl von Generika trägt jede versicherte Person zu Kostenein sparungen im Gesundheitssystem bei, so das BAG. Doch, wenn medizinische Gründe gegen die Abgabe des günstigeren Generikums sprechen, kann weiterhin ein teureres Originalpräparat ohne erhöhten Selbstbehalt bezogen werden.

STARKVITAL 60+ Nr. 35

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