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Gesund heit

Die Gesundheit der Schweizer:innen Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat kürzlich die Ergeb nisse zur «Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2022» publiziert. Steigender Medikamentenkonsum : 2022 nahm mehr als die Hälfte der Bevölkerung (55 Prozent) über einen Zeitraum von sieben Tagen ein Medikament ein. Der Konsum steigt seit 30 Jahren kontinuierlich an (1992: 38 Prozent, 2017: 50 Prozent). Frauen nehmen häufiger Medi

Anstossen ohne Alkohol Der Konsum von alkoholfreien Getränken nimmt in der Schweiz zu: Wein, Bier und Spirituosen werden nun auch in Versionen angeboten, die für Abstinenzler geeignet sind oder einfach für diejenigen, die nicht auf einen Trink spruch verzichten wollen, ohne unbedingt Alkohol zu sich nehmen zu müssen.

Die Nachfrage nach alkoholfreien Getränken steigt und die Agrar- und Ernährungsindustrie reitet auf dieser Welle, indem sie immer attraktivere und raffiniertere Produkte anbietet, von Wein über Bier bis hin zu Spiritu osen. So sind bereits heute fünf Pro zent aller in der Schweiz getrunkenen Biere alkoholfrei, und die Tendenz ist weiter steigend. Der dänische Bran chenriese Carlsberg hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 35 Prozent seiner

kamente ein (59 Pro zent) als Männer (51 Prozent). Der Anteil wächst mit zuneh mendem Alter an und erreicht bei Per sonen ab 75 Jahren 86 Prozent. Insbesondere der Gebrauch von Schmerzmitteln betrug 2022 26 Pro

Produkte mit einem Alkoholgehalt von weniger als 3,5 Prozent anzubieten, während Heineken prognostiziert, dass der Kon sum von alkoholfreiem Bier bis 2032 um 20 Prozent ansteigen wird. Auch alkoholfreie Spirituosen (scheint ein Paradox) sind heute auf dem Markt. So gibt es z.B. bereits alkoholfreien Gin. Die Schweiz ist da keine Ausnahme, der Trend zum vermehr ten Konsum dieser Getränke ist weltweit zu beobachten. Ameisen gegen Antibiotikaresistenzen Afrikanische Matabele-Ameisen kennen sich auf dem Schlachtfeld gut aus. Ihre spektakulären Raubzüge gegen Termiten lassen jedoch viele Verwundete auf dem Feld zurück, die dann aufgesammelt werden. Denn Matabele Ameisen sind tatsächlich in der Lage, infizierte Wunden zu erkennen und entsprechend zu behandeln. Dieses Insekt, erklärt der ehemalige Professor der Universität Lausanne Laurent Keller, hat spezielle Drüsen, die über hundert Prote ine und organische Verbindungen mit antibiotischen Eigen schaften absondern. Wenn die Ameisen dieses Antibioti kum auf Wunden auftragen, sinkt die Sterblichkeit ihrer Art genossen drastisch, nur zehn Prozent von ihnen verenden, die anderen werden gerettet.

zent (12 Prozent im Jahr 1992). Neun Prozent der Bevöl kerung nahm Psychopharmaka wie Antidepressiva, Beru higungs- oder Schlafmittel ein. Der Anteil bei den Psycho pharmaka ist seit 2007 stabil geblieben, hingegen stieg er bei den Schmerzmitteln über die Zeit an (1992: 12 Prozent; 2007: 20 Prozent). Schlafstörungen : Schlafprobleme sind weit verbrei tet. Ein Drittel der Bevölkerung leidet unter Schlafstö rungen: sieben Prozent sind von pathologischen und 26 Prozent von sogenannten mittleren Störungen betroffen. Bei Frauen kommen sie häufiger vor (37 Prozent) als bei Männern (29 Prozent). Zudem nehmen Schlafstörungen mit fortschreitendem Alter zu. Beschwerden : Die grosse Mehrheit der Bevölkerung (85 Prozent) schätzte ihre Gesundheit als gut oder sehr gut ein. Trotzdem litt jede vierte Person (25 Prozent) in den letzten vier Wochen vor der Erhebung an starken körperlichen Beschwerden, die teilweise durch psycho soziale Merkmale der Lebensbedingungen, wie zum Bei spiel Stress, bedingt waren. Künstliche Intelligenz in der Psychotherapie Das Gesicht ist ein Spiegel für die Gefühlslage eines Men schen. Die Interpretation von Gesichtsausdrücken, zum Bei spiel im Rahmen einer Psy chotherapie, kann deshalb gut charakterisieren, wie sich ein Mensch gerade fühlt. Genau aufgrund von Gesichtsaus drücken in psychotherapeuti schen Situationen kann künstliche Intelligenz Gefühle verlässlich erkennen. Das zeigt eine Machbarkeitsstudie von Forschenden der Fakultät für Psychologie und der Universitären Psychia trischen Kliniken (UPK) der Universität Basel. KI könnte sich damit zu einem wichtigen Hilfsmittel in Therapie und Forschung entwickeln. Das KI-System ist auch in der Lage, den Therapieerfolg bei Borderline-Patient:innen zuverlässig vorauszusagen.

Die Lausanner Wissen schaftler haben in ihrer Studie, die in der Fachzeit schrift Nature Communica tions veröffentlicht wurde, erklärt, dass die Ergebnisse potenziell revolutionäre medizinische Auswirkungen haben könnten. Denn in Spi

tälern gibt es antibiotikaresistente Bakterien, die die Lun gen von geschwächten Patienten besiedeln können. Mit den Ameisen haben wir es mit einer neuen Kategorie von Antibiotika zu tun, die neue therapeutische Möglichkeiten eröffnen, diese resistenten Pathogene zu bekämpfen. Ihre mögliche Wirkung muss jedoch noch auf den Men schen getestet werden.

uncut-news.ch

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STARKVITAL 60+ Nr. 35

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