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Nach richten

Wollen Sie Ihr Sterbedatum kennen? Den Zeitpunkt des eigenen Todes voraussagen

ber treffen, ob jemand nach 2016 noch lebt oder nicht. Die Ergebnisse waren beein druckend. Das neue KI-Tool lag in 78 Prozent der Fälle richtig. Die Studie ergab u.a., dass Personen mit einem hohen Einkommen oder in leitender Funktion eher über lebten, hingegen Männer, Facharbeiter oder Personen, bei denen eine psychische Störung diagnostiziert wurde, mit grösserer Wahrschein lichkeit starben.

Ein Forscherteam der Tech nical University of Denmark (DTU) hat einen Algorithmus mit dem Namen life2vec ent wickelt, der in der Lage ist, Einschätzungen über das Krankheitsrisiko eines Men schen abzugeben und sogar sein wahrscheinliches Ster bedatum vorherzusagen, sofern es nicht zu unerwar teten Unfällen kommt. Die Studie wurde in der Zeit schrift Nature Computational Science veröffentlicht. Die

Abgesehen von der Frage, wie zuverlässig ein solches Modell ist, wirft dieses futuristische Projekt natürlich auch wichtige ethische Fragen hinsichtlich der Verwendung sen sibler medizinischer Daten und ihrer Vertraulichkeit auf. Dennoch eröffnet diese Art von Forschung neue und uner wartete Perspektiven, wie das Team feststellt. Die Versi cherungsunternehmen werden bestrebt sein, den Kunden einen Schritt voraus zu sein, wenn sich Modelle wie life2vec durchsetzen, was die Unterzeichnung von Versicherungen in Zukunft erschweren wird. Es wäre problematisch z.B. eine Lebensversicherung abzuschliessen, wenn man genau weiss, was die Gesundheitsrisiken sind. Letztendlich, so die Kritiker, würde der Einsatz von künstli cher Intelligenz zur Vorhersage des Todeszeitpunkts unse rem Leben den einzigen Aspekt nehmen, der es in gewis ser Weise geheimnisvoll macht.

Wissenschaftler weisen jedoch darauf hin, dass es sich um einen Forschungsprototyp handelt, der in seinem derzeitigen Zustand keine realen Aufgaben erfüllen kann. Die Forschenden haben Daten aus einem nationalen Regis ter in Dänemark über Ereignisse im Leben von sechs Millio nen Dänen analysiert. Zu diesem Zweck haben sie grosse Mengen an Daten zu ihrer Gesundheit - von Arztbesuchen oder Notaufnahmen bis hin zu verschiedenen Diagnosen - Bildung, Einkommen und Beruf zusammengestellt. Die meisten dieser Daten betrafen den Zeitraum 2008 bis 2016. Um zu testen, wie gut das KI-Tool ist, wurde eine Gruppe von 100’000 Personen ausgewählt, von denen die Hälfte überlebt hat und die andere Hälfte gestorben ist. Die For schenden wussten, welche Personen nach 2016 gestorben waren, der Algorithmus nicht. Dann machten sie die Probe: Sie liessen den Algorithmus individuelle Vorhersagen darü

Die Lebenserwartung verlängern

• Vitalität : Sich lebendig, wach und voller Energie fühlen. Den Willen haben, lange zu leben. An Ereignissen teilneh men, nicht am Rande stehen. Gelegen heiten nutzen, um aktiv zu sein. • Interaktion : Kontakte pflegen und gleichzeitig Einsamkeit vermeiden, warme Bindungen knüpfen, Altruis mus üben. • Engagement : Verantwortungsbe wusstsein mit Pflichtgefühl, Ehrlichkeit. • Kontrolle : Die Überzeugung, den Lauf der Dinge beeinflussen zu können, Zweckmässigkeit. Das Leben organisie ren, das Umfeld nutzen und verstehen, Chancen erkennen und ausschöpfen. • Intellektuell motiviert : Die Freude an einem aktiven Geist, sei es Lesen,

Kartenspielen, Kreuzworträtseln oder Sudokus. Neugier, Liebe zum Lernen und zur Selbstbelehrung. • Positivität : Dankbar für das Leben sein und wissen, wie man trotz Schwie rigkeiten das Leben geniessen kann. • Resilienz : Die Fähigkeit, Widrigkeiten zu überwinden und sogar durch solche Erfahrungen gestärkt zu werden. • Intelligenz : Allgemeine kognitive Fähigkeit, abstrakt zu denken, zu argumentieren, zu planen. Probleme erfolgreich lösen und daraus schnell lernen. Herausforderungen anneh men, Reaktivität üben. Und natürlich, fügen wir hinzu: Bewegung!

Die Anzahl Hundertjähriger wird sich laut WHO bis 2050 im Vergleich zu 2010 verzehnfachen. Eine Studie hat nun untersucht, welche Eigenschaf ten Menschen über 100 aufweisen. Ein Forscherteam um die Psychologin Dolores Merino der Fakultät für Psy chologie der Universität Complutense in Madrid hat im November eine Studie im Journal of Happiness Studies ver öffentlicht, in der die Verhaltensmerk male von 19 Hundertjährigen analysiert wurden. Das gibt Hinweise darauf, wie wir auch im hohen Alter gesund und zufrieden bleiben können:

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STARKVITAL 60+ Nr. 35

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